Emissionsmarkt Deutschland

Tristesse im deutschen Emissionsmarkt – Hoffnung auf IPOs im Jahr 2024

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Stephan Wyrobisch - PwC

Stephan Wyrobisch
Partner, Capital Markets, bei PwC Deutschland
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Über die Analyse

Im „Emissionsmarkt Deutschland“ analysiert PwC vierteljährlich sämtliche Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen von Unternehmen mit Primary Listing an der Börse Frankfurt. Darüber hinaus werden Neuemissionen von Unternehmensanleihen deutscher Emittenten erfasst. Die Angaben der Kapitalerhöhungen basieren auf Informationen von Refinitiv, Bloomberg und Capital IQ und beinhalten Transaktionen bis einschließlich 8. Dezember 2023.

„Für die Umsetzung von Börsengängen noch in diesem Jahr kam der Aufschwung an den Börsen einfach zu spät. Aktuell ist die Pipeline gut gefüllt mit Börsenaspiranten, die sich intensiv vorbereiten und teilweise noch vor Ostern, spätestens aber zur Jahresmitte, an die Börse wollen. Ich gehe davon aus, dass Unternehmen ihre Börsenpläne eher in der ersten Jahreshälfte 2024 durchziehen werden, anstatt auf das Herbstfenster zu warten, das mitten in die heiße Wahlkampfphase in den USA fällt.“

Stephan Wyrobisch, Kapitalmarkt-Experte bei PwC Deutschland

Hot Topics Q4 2023

Rekordtief bei den Kapitalerhöhungen

  • Auch in Sachen Kapitalerhöhungen markiert das vierte Quartal das Ende eines insgesamt schwachen Jahres: Anzahl und Volumen der Kapitalerhöhungen lagen im Gesamtjahr 2023 deutlich unter den Werten des Vorjahres: Nur 22 Unternehmen besorgten sich auf diesem Weg frisches Geld an der Börse (Vorjahr: 27). Das Volumen der Kapitalerhöhungen lag mit 2,9 Milliarden Euro deutlich unter dem Wert des Vorjahres (14,9 Milliarden Euro).
  • Die größte von insgesamt vier Kapitalerhöhungen im Schlussquartal gelang Hensoldt: Der Rüstungskonzern will mit den Nettoemissionserlösen aus der Transaktion in Höhe von 241 Millionen Euro die Kosten für die Akquisition der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH teilweise decken. Die größte Kapitalerhöhung im Gesamtjahr 2023 konnte Siemens Energy (1,3 Milliarden Euro) platzieren.

Stabilisierung der Spreads bei Fremdkapitalemissionen

  • Bei den Fremdkapitalemissionen gab es ein paar wenige Lichtblicke: Trotz eines schwachen Schlussquartals haben sich sowohl das Emissionsvolumen als auch die Anzahl der Fremdkapitalemissionen für Investment Grade Bonds im Verlauf des Jahres 2023 im Vergleich zu 2022 deutlich erholt. Das Emissionsvolumen stieg von 53,3 auf 70,3 Milliarden Euro und die Anzahl der Emissionen von 59 auf 72.
  • Bei den Fremdkapitalemissionen im High-Yield-Bereich sorgte das Schlussquartal ebenfalls für einen Dämpfer: Nachdem sich in den ersten drei Quartalen 2023 deutliche Zeichen der Erholung zeigten, kamen die Aktivitäten im vierten Quartal 2023 praktisch zum Erliegen. Immerhin haben sich die Spreads sowohl im Investment Grade als auch im High-Yield-Bereich nach einem sehr volatilen Vorjahr deutlich stabilisiert.

Keine weiteren IPOs in Q4

  • In 2023 Umfeld wagten sich insgesamt nur drei Unternehmen an die Börse. Schott Pharma legte mit einem Emissionsvolumen von 935 Millionen Euro den größten Börsengang des Jahres 2023 hin, gefolgt von Thyssenkrupp Nucera (605 Millionen Euro) und dem Internetdienstleister IONOS (389 Millionen Euro).
  • Dabei hatte das vierte Quartal vielversprechend begonnen: Der Rüstungskonzern Renk hatte seine Erstnotiz für Oktober anberaumt. Nachdem sich die Märkte und die Vergleichsunternehmen zu diesem Zeitpunkt aber sehr ungünstig entwickelten, legte das Unternehmen den Börsengang kurzfristig auf Eis. Nach dieser Absage traute sich im Schlussquartal kein weiterer Börsenkandidat mehr, das Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Das Marktumfeld in Q4 2023

Allzeithoch im DAX kam zu spät für weitere IPOs in Q4

Im Laufe des vierten Quartals erholte sich das Aktienmarktumfeld langsam. Der Grund: Investor:innen gehen davon aus, dass angesichts der inzwischen deutlich geringeren Inflationsraten keine weiteren Zinsschritte der großen Zentralbanken mehr folgen und bald bereits wieder Zinssenkungen bevorstehen. Diese Entwicklung ließ den DAX Anfang Dezember auf ein Rekordhoch steigen.

Infografik Emissionsmarkt Deutschland: Indexentwicklung

Insights Q4 2023

Tristesse im deutschen Emissionsmarkt

Im Spätsommer sah es noch danach aus, als ob der deutsche Emissionsmarkt zum Jahresende an Fahrt aufnehmen könnte. Die Hoffnungen auf ein starkes Schlussquartal haben sich jedoch nicht erfüllt: Im vierten Quartal wagte sich kein einziges Unternehmen an die Frankfurter Börse. Es ist der enttäuschende Jahresausklang für ein schwaches IPO-Jahr, in dem es insgesamt nur zu drei Erstnotizen (Vorjahr: 4) auf dem Frankfurter Parkett kam. Auch das Gesamtvolumen der Börsengänge lag mit 1,9 Milliarden Euro deutlich unter dem Wert des Vorjahres (9,4 Milliarden Euro), als der Porsche-Börsengang die IPO-Bilanz für 2022 kräftig aufpolierte.

Infografik: Emissionsmarkt Deutschland
Infografik: Liste der IPOs

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