Europa lässt bei Tech-IPOs sogar die USA und China hinter sich

13 Februar, 2017

Eine Analyse von PwC zeigt, dass die europäische Technologiebranche 2016 mit Emissionserlösen von 3,7 Milliarden US-Dollar sogar die USA und China hinter sich lässt / Bestes IPO-Jahr in dieser Dekade / Aus Deutschland schafft Trivago den Sprung an die Börse / Global brechen die IPO-Erlöse um 68 Prozent ein / Hoffnung auf deutlich mehr Tech-Börsengänge in 2017

Die europäische Technologiebranche hat 2016 ihr bestes IPO-Jahr in dieser Dekade hingelegt - und mit einem Emissionsvolumen von 3,7 Milliarden US-Dollar sogar die USA und China hinter sich gelassen, zeigt eine Auswertung von PwC. Insgesamt schafften zehn europäische Unternehmen den Gang an die Börse, wobei der dänische IT-Serviceprovider Nets A/S mit 2,4 Milliarden US-Dollar das größte Parkettdebüt weltweit feierte. Deutschland konnte das Tempo der beiden Vorjahre nicht ganz halten. Es unterstrich aber mit dem Börsengang des Hotelvergleichsportals Trivago (Volumen: 287 Millionen Euro) das weiterhin starke Standing deutscher Tech-Firmen bei internationalen Investoren.

„Der europäische Markt hat sich 2016 erstaunlich robust gezeigt - trotz Flüchtlingskrise und Brexit-Referendum. Dass die IPO-Erlöse nun schon das dritte Jahr in Folge bei über drei Milliarden Euro liegen, zeigt, dass sich Kontinentaleuropa vor den USA, China oder Großbritannien längst nicht mehr zu verstecken braucht“

Werner Ballhaus, Experte für den Bereich Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Deutschland

Die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen täten ihr Übriges, so Ballhaus: „In Zeiten expansiver Geldpolitik suchen Investoren nach Alternativen zum Niedrigzinsumfeld. Das dürfte den europäischen Kapitalmarkt auch in diesem Jahr wieder beflügeln.“

Die starke Performance wird gerade dadurch aufgewertet, dass die globale Technologiebranche zuletzt einen Tiefpunkt in Sachen Börsengänge erlebte. Europa eingerechnet, belief sich das weltweite IPO-Volumen auf gerade einmal 8,7 Milliarden Euro - ein Minus von 68 Prozent im Vergleich zu 2015. Auch die Zahl der Erstnotizen blieb mit 53 klar hinter dem Vorjahr (92) zurück. Am heftigsten erwischte es den britischen Markt, wo, auch aufgrund der Brexit-Entscheidung, nicht ein einziges Technologieunternehmen an die Börse ging. Daneben sorgte auch die US-Wahl ganz offensichtlich für Verunsicherung: So wagten sich im vierten Quartal weltweit nur noch neun Unternehmen aufs Parkett. Zwischen Juli und September waren es noch 20 gewesen.

Weitere Ergebnisse der Studie im Überblick:

  • Gute Vorzeichen für 2017: Für 2017 geht PwC auch außerhalb Europas von einer deutlichen Belebung aus. „Die Börsenrallye seit der Trump-Wahl lässt hoffen, dass der globale IPO-Markt in diesem Jahr wieder anzieht - zumal vor dem Hintergrund aufgestauter Investitionen und einer möglichen Steuerreform in den USA“, sagt Kapitalmarktexperte Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC.
  • Spinoffs statt Mega-IPOs: Ob es zu den von vielen Marktteilnehmern erhofften „Mega-IPOs“ kommt, bleibe angesichts der gerade in den USA oft extrem hohen vorbörslichen Bewertungen allerdings abzuwarten, so Gruss. „Dafür sehen wir aber einen anhaltenden Trend zur Abspaltung technologiegetriebener Geschäftsmodelle aus traditionellen Großkonzernen. Zudem stehen die Chancen für kleine, innovative, gut entwickelte Unternehmen sehr gut.“

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Werner Ballhaus

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Global Entertainment & Media Sector Leader und Leiter Technologie, Medien, Telekommunikation, PwC Germany

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Christoph Gruss

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