Ärztliche Behandlung
Patienten heute sind kritischer geworden und haben hohe Erwartungen an ihren Arzt – das zeigt auch der Vergleich mit den Vorjahresbefragungen. Nur jeder dritte gesetzlich Versicherte bezeichnet sich selbst als zufrieden mit der ärztlichen Behandlung, während unter den privat Versicherten jeder Zweite mit den ärztlichen Leistungen einverstanden ist. Die Patienten kritisieren jedoch nicht die fehlende fachliche Qualifikation oder Kompetenz ihres Arztes, sondern die menschliche Komponente: Sie bemängeln vor allem, dass der Arzt sich zu wenig Zeit für sie nimmt, wie 45 Prozent bestätigen. Damit ist der Wert im Vergleich zur Vorjahresbefragung um fünf Prozent gestiegen.
„Mediziner heute müssen sich auf deutlich gestiegene Ansprüche der Patienten an Zeit und Zuwendung einstellen“, sagt Michael Burkhart, Leiter des Bereichs Gesundheitswesen & Pharma bei PwC Deutschland. „Versicherte wünschen sich ein Miteinander auf Augenhöhe zwischen Arzt und Patient. Zeit hat sich zu einem entscheidenden Qualitätsfaktor in der Medizin entwickelt.“

Versorgung in Kliniken
Besser bewerten die Patienten die Versorgung in Kliniken. Über die Hälfte der Studienteilnehmer schätzt diese als gut oder sogar sehr gut ein. Im Vergleich zu den Befragungsergebnissen der vergangenen Jahre ist dieser Wert nahezu stabil geblieben. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass Frauen die stationäre Versorgung kritischer beurteilen. Während 61 Prozent der Männer die Versorgung als gut oder sehr gut erachteten, waren es bei den Frauen nur 46 Prozent.

Krankenkassen
Zwar ist die Zufriedenheit mit der eigenen Krankenkasse unter den Versicherten vergleichsweise hoch, dennoch sinkt sie seit vier Jahren stetig: Während sich im Jahr 2014 noch 89 Prozent der Befragten als zufrieden oder sehr zufrieden mit ihrer Krankenkasse bezeichneten, waren es 2017 nur noch 84 Prozent. Trotz dieses leichten Rückgangs bestätigen über drei Viertel der Befragten, dass die Krankenkasse die Leistungen für eine gute medizinische Versorgung abdeckt. Jene, die unzufrieden sind, bemängeln vor allem den Leistungskatalog ihrer Krankenkasse. Während sich die Bewertung der eigenen Krankenkasse nach allgemeinen Gesichtspunkten unter den privat und gesetzlich Versicherten nicht unterscheidet, schätzen privat Versicherte das Leistungsangebot ihrer Krankenkasse tendenziell etwas besser ein.

Pharmaunternehmen
Das Healthcare-Barometer 2018 belegt, dass Pharmaunternehmen nach wie vor mit einem schlechten Image kämpfen. Die Studienteilnehmer bewerten sie vor allem als Gewinnmaximierer, weniger als Innovationstreiber. „Es muss unbedingt stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit dringen, dass es Pharmaunternehmen – trotz strenger Regulierung und hoher Kostensensibilität – immer wieder gelingt, innovative Medikamente mit Zusatznutzen zu entwickeln“, sagt Michael Burkhart.
Wie Versicherte die Pharmaunternehmen bewerten, hängt auch vom Alter ab. Über 55-Jährige blicken besonders skeptisch auf die Branche – unter ihnen finden nur 13 Prozent, dass Pharmaunternehmen innovative Unternehmen sind, die mit ihren Produkten im Krankheitsfall helfen. Bei den unter 35-Jährigen sind es demgegenüber 28 Prozent. Trotz der Skepsis sind die Erwartungen an die Pharmaindustrie hoch: Zwei Drittel der Deutschen wünschen sich, dass die Pharmaindustrie sich auf die Entwicklung und Erforschung innovativer Produkte konzentriert, die neue Heilungschancen bieten. Die Entwicklung preisgünstiger Generika erscheint ihnen hingegen weniger relevant.

Informationsquellen
Das Internet wird als Informationsquelle für gesundheitliche Themen und Fragen immer wichtiger. Die Nutzung von Internetseiten der Kliniken oder Bewertungsportalen zur Suche nach der passenden Klinik ist seit 2014 um sechs bzw. sieben Prozentpunkte angestiegen. Dennoch ist der Hausarzt unverändert der wichtigste Informationsgeber – bei den über 55-Jährigen mit 69 Prozent sogar mit großem Abstand. Besuche in der Klinik vor Ort und Onlineforen haben hingegen im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung verloren.
Der höhere Stellenwert des Internets zeigt sich auch in der Recherche nach Informationen zur elektronischen Gesundheitskarte. 55 Prozent derjenigen, die nicht von ihrer Krankenkasse zur Gesundheitskarte informiert wurden, nutzen dafür die Internetseite der Krankenkasse, und 32 Prozent informieren sich über Online-Nachrichten.
