19 April, 2021
Sechs von zehn Bremer Startups halten die Rahmenbedingungen in der Hansestadt grundsätzlich für gut / Zwei Drittel sind jedoch mit dem Zugang zu Kapital und Investitionen unzufrieden / Drei Viertel setzen auf digitale Geschäftsmodelle / Jeder Zweite zählt sich zur Green Economy
Bremen, 19. April 2021
Bremer Gründer:innen fühlen sich an ihrem Standort wieder deutlich wohler: 59 Prozent der Jungunternehmer:innen bewerten das allgemeine Startup-Ökosystem in Bremen und Bremerhaven als gut. Das sind 16 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Insbesondere die wirtschaftspolitischen Initiativen kommen deutlich besser weg als noch vor einem Jahr. Äußerst kritisch sehen die Bremer Entrepreneure allerdings den Zugang zu Kapital und Investitionen: Hier klagen zwei Drittel über schlechte Bedingungen.
Zu diesen Ergebnissen kommt der 8. Deutsche Startup Monitor, den PwC in Kooperation mit dem Bundesverband Deutsche Startups e. V. und der Universität Duisburg-Essen erstellt hat. An der Studie haben sich knapp 2.000 deutsche Startups beteiligt, darunter 61 aus Bremen und Bremerhaven.
„In den vergangenen Jahren hat sich in Bremen eine sehr aktive Startup-Landschaft entwickelt, in der viele junge Unternehmen aus den unterschiedlichsten Bereichen – vom Lebensmittelsektor über Künstliche Intelligenz bis zur Raumfahrtbranche – gute Voraussetzungen für ihre Entwicklung finden. Dabei profitieren die Jungunternehmer:innen von vielfältigen Förderprogrammen und Beratungsangeboten, die über das Starthaus Bremen und die Wirtschaftsförderung Bremen koordiniert werden.“
Die Corona-Krise geht aber auch an den Bremer Startups nicht spurlos vorbei: So berichten drei Viertel der Befragten, dass die Corona-Krise ihre Geschäfte negativ beeinträchtigt hat. In dieser prekären Lage wiegt es umso schwerer, dass sich die Bremer Gründer:innen beim Einwerben von Geld äußerst schwer tun: Nur 9 Prozent sind mit dem aktuellen Zugang zu Kapital zufrieden, während 66 Prozent über schlechte oder sogar sehr schlechte Finanzierungsbedingungen klagen.
Ein Blick auf die genutzten Finanzierungsquellen zeigt, dass sich die Bremer Startups stark auf ihre Ersparnisse verlassen: 95 Prozent greifen auf eigene Ressourcen zurück, immerhin 39 Prozent nutzen staatliche Fördermittel. Deutlich seltener finanzieren sich die Bremer Gründer:innen über innovative Finanzierungswege wie Business Angels: Fast jeder Zweite (46 Prozent) würde zwar gerne finanzielle Unterstützung von Business Angels erhalten, aber nur 18 Prozent haben diese Möglichkeit – immerhin doppelt so viele wie im Vorjahr, als dieser Anteil erst bei 9 Prozent lag.
Ähnlich sieht es im Bereich Venture Capital aus: 28 Prozent der Bremer Startups wünschen sich zwar eine Finanzierung über Risikokapitalgeber, aber nur 4 Prozent haben Zugang zu Wagniskapital. Bundesweit setzt bereits jedes fünfte Startup (19 Prozent) auf Risikokapital.
„Die Finanzierung ist aktuell der größte Schmerz für die hiesige Startup-Szene. Um hier für Linderung zu sorgen, braucht es einerseits mehr Angebote von privaten Risikokapitalgebern, aber auch den Mut und das Engagement der Gründer:innen, alternative Quellen aufzutun und aktiv Gelder einzuwerben“, so die Einschätzung von Christoph Haß, der die PwC-Startup-Initiative Next Level für die Region Nord leitet.
„Eine sinnvolle Alternative, um nicht nur Kosten, sondern auch Know-how zu teilen, ist die Zusammenarbeit mit etablierten Unternehmen. Über Corporate Venture Capital können vielversprechende Business-Ökosysteme entstehen, von denen beide Seiten gleichermaßen profitieren.“
Bei Geldgebern punkten könnten die Bremer Startups mit ihren innovativen Geschäftsmodellen: 76 Prozent setzen mittlerweile auf ein digitales Businessmodell – das sind 16 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr und auch deutlich mehr als im bundesweiten Schnitt (67 Prozent). Dabei sind die Bremer Startups insbesondere in der IT- und Telekommunikationsbranche tätig, aber verstärkt auch im Konsumgüter-, Gesundheits- und Medizinsektor – Bereiche, die von Investoren aktuell stark nachgefragt werden. Und mit einem weiteren Schwerpunkt treffen die Bremer Startups den Nerv der Zeit und die Interessen zahlungskräftiger Investoren: Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Bremer Gründer:innen ordnet ihre Tätigkeiten der Green Economy zu (bundesweit: 43 Prozent). Im Vorjahr lag der Anteil der Bremer Entrepreneure, die mit ihren Produkten und Angeboten einen Beitrag zum Klima-, Umwelt- und Ressourcenschutz leisten, erst in etwa halb so hoch (27 Prozent).
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