Deutscher Maschinenbau: Kostendruck steigt in der Pandemie

11 Mai, 2021

PwC Maschinenbau-Barometer: Stimmung in der Branche hellt sich auf / Wen die Corona-Pandemie trifft, den trifft sie hart / Umsatzerwartungen steigen auf über 5 Prozent / Der Kostendruck steigt ebenfalls / Investitionsziele: Upskilling, Digitalisierung und Cyber-Sicherheit

Frankfurt, 11. Mai 2021

 Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau blickt wieder optimistisch in die Zukunft. Seit Beginn des Jahres hat sich der Anteil der Manager, die eine positive Entwicklung der Weltwirtschaft erwarten, mehr als verdoppelt. Über die Hälfte der Maschinenbauer ist zudem der Ansicht, die deutsche Konjunktur werde sich günstig entwickeln. Dies geht aus dem aktuellen Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor. Deutlich wird aber auch: Wen die Corona-Pandemie betrifft, den trifft sie hart. Vier von zehn Unternehmen geben an, stark von den Folgen der Pandemie betroffen zu sein, sie prognostizieren Corona-bedingte Umsatzverluste im Schnitt von 19,5 Prozent.

Umsatzerwartungen insgesamt wieder positiv

Zum ersten Mal seit Anfang 2019 hat sich die Prognose des Branchenumsatzes insgesamt wieder ins Positive gedreht. Um durchschnittlich 2,4 Prozent soll der Umsatz der Branche nach Schätzung der befragten Entscheider in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr wachsen. Mehr als die Hälfte der Befragten (57 Prozent) gibt an, dass sie eine positive Entwicklung erwarten. Gleichzeitig gehen immerhin 27 Prozent weiterhin von einer negativen Entwicklung aus. Ihr Anteil bewegt sich damit auf dem niedrigsten Stand seit zwei Jahren. Gegenüber dem Vorquartal hat sich die Wachstumsprognose für das jeweils eigene Unternehmen nochmals kräftig gesteigert, von durchschnittlich 1,3 Prozent auf 5,5 Prozent Wachstum. Erstmals seit knapp drei Jahren erwartet über die Hälfte der befragten Entscheider für ihr Unternehmen ein Wachstum von mindestens 5 Prozent in den kommenden zwölf Monaten. 

„Aufgrund der zweiten positiven Umsatzprognose in Folge kann man durchaus von einer Trendwende in der Branche sprechen. Der Optimismus steigt aufgrund positiver Auftragszahlen, auch und gerade im Hinblick auf den anziehenden Export und stabilisierende Wirtschaftsprogramme wie in der EU oder den USA. Dennoch bleiben die Sorgen bei vielen Betrieben, gerade in der Automobilzulieferung groß. Rund ein Viertel der Entscheider rechnet weiterhin mit einer negativen Umsatzentwicklung.“

Dr. Klaus-Peter Gushurst,Leiter des Bereichs Industries & Innovation bei PwC

Kostendruck nimmt zu

Die Auslastung der Unternehmen nimmt weiter zu und liegt wieder fast auf demselben Niveau wie vor der Pandemie. Es ist noch Luft nach oben, aber die Zeichen stehen weiter auf Erholung. Eine weit verbreitete Sorge in der Branche ist allerdings der zunehmende Kostendruck. Die überwiegende Mehrheit der befragten Entscheider rechnet kurzfristig mit weiter steigenden Kosten. Ihr Anteil ist im Laufe der Pandemie kontinuierlich gestiegen, von 15 Prozent im Frühjahr 2020 auf den derzeitigen Wert von 58 Prozent – zugleich der höchste Stand seit 2018.

„Wir sehen einen klaren Zusammenhang von Maßnahmen der Krisenbewältigung und steigenden Kosten – seien es die Mehrausgaben für Arbeitsschutz und Sicherheit, für die Stärkung der Lieferketten, die digitale Transformation oder Nachhaltigkeitsprogramme. Auch Vorprodukte werden teurer – die Nachfrage nach Holz, Metall und anderen Werkstoffen steigt weltweit auch dank der Konjunkturprogramme.“

Dr. Klaus-Peter Gushurst,Leiter des Bereichs Industries & Innovation bei PwC

Vier von zehn Entscheidern wollen auf diese Herausforderung mit Preiserhöhungen reagieren, der höchste Wert seit drei Jahren. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund verständlich, dass mehr als zwei Drittel der Befragten, den zunehmenden Kostendruck als größtes Wachstumshindernis für ihr Unternehmen bezeichnen. Nur die Pandemie selbst gilt derzeit noch als noch größeres Risiko.

Investitionen in Zeiten der Unsicherheit: Fokus auf Weiterbildung und Digitalisierung

Im Jahr 2021 planen die befragten Entscheider im Schnitt 6,7 Prozent ihres Gesamtumsatzes zu investieren. Dies ist ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr (6,3 Prozent), der gerade vor dem Hintergrund der Pandemie ein positives Signal aussendet. Ein Viertel der Befragten plant sogar, ihre Investitionsausgaben kurzfristig zu erhöhen. Allerdings hat dies auch Schattenseiten in der Industrie. So plant einer von zehn Entscheidern überhaupt keine Investitionen. Zudem ist jeder vierte noch unentschlossen, ob und wo man investieren sollte. Die Maschinenbauer, die investieren wollen, fokussieren ihre Bemühungen in den Bereichen Weiterbildung der Mitarbeiter und „New Work“, Digitalisierung der Geschäftsmodelle sowie IT- und Cyber-Sicherheit. „Der Maschinenbau macht sich fit für die Zukunft“, kommentiert Gushurst. „Digital Upskilling und digitale Transformation sind die überragenden Trends der Branche. Hier liegt der Fokus. Auch Nachhaltigkeit holt an Bedeutung auf.“ Tatsächlich hat sich der Anteil der Befragten, die in Nachhaltigkeit investieren wollen, seit letztem Jahr von 34 Prozent auf 44 Prozent erhöht – PwC erwartet hier einen weiteren massiven Anstieg in den kommenden Jahren.

Über das PwC Maschinenbau-Barometer:

Das PwC Maschinenbau-Barometer ist das Ergebnis einer vierteljährlichen Panelbefragung unter Führungskräften des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Neben einer Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung spiegelt die Studie die Unternehmenserwartungen hinsichtlich zentraler Kennzahlen wie Kosten, Preise und Investitionsvolumina. Zudem werden in jeder Ausgabe wechselnde Themen vertieft.

Über PwC:

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 284.000 Mitarbeiter in 155 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.

Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter
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Sven Michael Hoffmann

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