Net Zero Economy Index: Dekarbonisierung muss drastisch steigen, um Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen

18 Oktober, 2022

Die Weltgemeinschaft muss ihre jährliche Dekarbonisierungsrate von 0,5 Prozent auf 15,2 Prozent erhöhen, um die Ziele des Pariser Abkommens zu halten / In vielen großen Volkswirtschaften sind die CO2-Emissionen 2021 deutlich gestiegen / Auch Deutschland rutscht im internationalen Vergleich stark ab

Düsseldorf, xx. Oktober 2022

Der diesjährige Net Zero Economy Index der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zeigt, dass die Fortschritte bei der globalen Dekarbonisierung alarmierend hinter den Ambitionen zurückbleiben, die für eine Einschränkung der Erderwärmung auf 1,5 °C erforderlich wären. Neun der 20 wichtigsten Volkswirtschaften verzeichneten im vergangenen Jahr sogar einen Anstieg bei ihren CO2-Emissionen. Auch Deutschland ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stark zurückgefallen und befindet sich mit 1,67 Prozent mehr Emissionen in einen deutlichen Negativtrend. 

Der Net Zero Economy Index misst die Fortschritte der G20-Länder bei der Verringerung der energiebedingten CO2-Emissionen und der Dekarbonisierung ihrer Volkswirtschaften. Bemessungsgrundlage sind die Höhe des Energieverbrauchs im Verhältnis zum BIP und dem Kohlenstoffgehalt der Energie.

G20 mit niedrigster Dekarbonisierungsrate seit 20 Jahren

Im letztjährigen Net Zero Economy Index haben die PwC-Expert:innen die weltweit erforderliche Dekarbonisierungsrate noch auf 12,9 Prozent angesetzt. Die tatsächliche Rate lag im vergangenen Jahr aber bei gerade mal 0,5 Prozent. Die G20, die zusammen für rund 80 Prozent der globalen energiebezogenen Emissionen verantwortlich sind, kamen sogar nur auf einen Durchschnittswert von 0,2 Prozent – dem niedrigsten Stand seit zwei Jahrzehnten. 

Um die im Pariser Abkommen beschlossenen und im vergangenen Jahr auf der COP26 bestätigten Klimaziele zu erreichen, muss die weltweite Dekarbonisierungsrate nun auf 15,2 Prozent wachsen.

„Die zunehmenden wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten wirken sich ausgesprochen negativ auf die globalen Anstrengungen hinsichtlich der Dekarbonisierung aus. Das Problem: Die Reduzierung der CO₂-Emissionen lässt sich nicht weiter aufschieben, denn die Zeit läuft uns schon jetzt davon.“

Rainer Kroker, ESG Leader bei PwC Deutschland

Deutliche Unterschiede im internationalen Vergleich

Betrachtet man einige der weltweit führenden Volkswirtschaften genauer, so fällt auf, dass China seine Emissionen um 2,8 Prozent senken konnte, während die USA (+0,1 %), Indien (+2,9 %), Japan (+0,6 %), Deutschland (+1,7 %) und Frankreich (+1,4 %) einen Anstieg verzeichneten – Effekte, die sich zum Teil auf die Erholung von der Pandemie zurückführen lassen. Am besten hat Südafrika (-4,6 %) abgeschnitten, gefolgt von Australien (-3,3 %), China (-2,8 %), der Türkei (-2,7 %), Kanada (-2,2 %), Saudi-Arabien (-1,8 %) und Südkorea (-1,6 %).

„Der Bericht zeigt, dass es keinen einheitlichen Weg zum Netto-Nullpunkt gibt. Jedes Land hat mit eigenen Herausforderungen zu kämpfen und muss dementsprechend auch individuelle Strategien für die Dekarbonisierung entwickeln. Der internationale Konsens für die Dringlichkeit der Umstellung auf erneuerbare Energien wird jedoch immer breiter.“

Nicole Röttmer, Climate Leader bei PwC Deutschland

Viele Unternehmen treiben die Dekarbonisierung voran, indem sie für ihre Organisationen ambitionierte Klimaziele setzen und sich global organisieren. So arbeiten etwa mehr als 3.000 Unternehmen und Finanzinstitute mit der Initiative Science Based Targets (SBTi) zusammen, um ihre Emissionen auf Basis wissenschaftlich fundierter Ziele zu reduzieren.

„Während die unsichere Versorgungslage kurzfristig für eine hohe Nachfrage nach fossilen Brennstoffen gesorgt hat, dürften auf lange Sicht jene vorne liegen, die sich jetzt verstärkt aus dieser Abhängigkeit lösen und auf erneuerbare Energien setzen. Dieser Anreiz ist ein wichtiger Hebel, um sich den dringend erforderlichen Dekarbonisierungsraten zu nähern.“

Nicole Röttmer, Climate Leader bei PwC Deutschland

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Alina Gerhards

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