Künstliche Intelligenz (KI) bietet Versicherern enorme Chancen etwa bei der Schadenregulierung oder der Bewertung neuer Risiken – doch kommt die Technologie in der Branche erst wenig zum Einsatz.
Im „PwC Insurance Pulse Survey von Juli 2021“ erklären 54 Prozent der befragten Entscheider aus 112 Versicherern, ihr Unternehmen sei bei der Nutzung von KI eher schlecht aufgestellt. 16 Prozent sehen sich dafür sogar sehr schlecht aufgestellt. Lediglich 34 Prozent beurteilen den Einsatz von KI in ihrem Haus bereits als sehr gut bis gut.
Der Studie zufolge haben sich die Versicherer in den vergangenen drei Monaten verstärkt mit der Digitalisierung ihrer Prozesslandschaft auseinandergesetzt. Die Mehrheit der Befragten (61 Prozent) sieht die digitale Neuausrichtung ihrer Prozesslandschaften etwa im Schadensmanagement derzeit als wichtigstes Thema der Branche. Allerdings bewerten nur knapp 60 Prozent der Befragten den Umgang mit neuen Technologien in ihrem Hause bislang als gut.
Sehr gut bis gut sehen sich die Versicherer hingegen in den Bereichen Compliance (98 Prozent), Kapitalstärke (91 Prozent), Wachstum (84 Prozent) und Nachhaltigkeit (78 Prozent) aufgestellt.
Von der Digitalisierung von Geschäftsprozessen erhofft sich die Mehrzahl der Entscheider (61 Prozent) auch die größten Wachstumschancen für ihre Versicherung. Knapp die Hälfte der Versicherer (46 Prozent) geht zudem davon aus, dass die Anpassung ihrer Produktportfolios zu einem Umsatzwachstum beitragen wird.
Als größte Risiken nennen 47 Prozent der Führungskräfte hohe Kapazitäten und niedrige Anlagerenditen infolge des anhaltenden Zinstiefs. Weitere 43 Prozent sehen einen möglichen Mangel an qualifizierten Mitarbeitern als Geschäftsrisiko.
Knapp die Hälfte der Versicherer treibt vor allem das Thema Nachhaltigkeit um. Knapp 80 Prozent der Befragten sehen ihr Unternehmen bereits gut gerüstet, um sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.
Als größte Herausforderung auf dem Weg zu einem nachhaltigen Geschäftsmodell und Produktsortiment nennen aber jeweils noch rund 40 Prozent die Implementierung eines Nachhaltigkeitssystems sowie die Verankerung des Nachhaltigkeitsgedankens in der Unternehmensphilosophie.
Die Stimmung in der Versicherungsbranche werten die Befragten angesichts der Pandemie derzeit als eher mittelmäßig – jedoch mit positiver Tendenz. 47 Prozent der Befragten fürchten Belastungen aufgrund hoher Kapazitäten und niedriger Anlagerenditen infolge des anhaltenden Zinstiefs. Rund 43 Prozent sorgen sich um einen möglichen Mangel an qualifizierten Mitarbeiter:innen. Vier von zehn Entscheidern beurteilen die aktuelle Lage bereits als gut. Lediglich ein Prozent beschreibt die aktuelle Stimmungslage als negativ.
Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) rechnet damit, dass sich die Lage in der Versicherungsbranche im nächsten halben Jahr weiter verbessern wird. Nur etwa jede sechste Führungskraft prognostiziert einen negativen Trend. Knapp 30 Prozent erwarten indes keine Veränderung.
„In der Corona-Krise haben vor allem die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung für Versicherer an Bedeutung gewonnen. Eine konsequente strategische Neuausrichtung wird dazu beitragen, dass die Branche nach der Pandemie an ihr starkes Wachstum der Vorkrisenzeit anknüpfen kann.“