Geldsorgen verändern den Konsum der Deutschen

10 März, 2023

PwC-Konsumentenbefragung: Jede:r Zweite wegen gestiegener Preise um eigene finanzielle Situation besorgt / Jede:r Fünfte verzichtet ganz auf nicht-essenzielle Ausgaben / Bewussteres Einkaufen: Gute Beratung und ESG-Kriterien als Erfolgsfaktoren

Düsseldorf, 10. März 2023

Konsum im Ausnahmezustand: Auf die Coronapandemie und gestörte Lieferketten folgte der russische Angriffskrieg in der Ukraine, in dessen Folge Energie- und Lebenshaltungskosten in die Höhe schossen. Richtige Kauflaune konnte dabei in den vergangenen Monaten kaum aufkommen, 46 Prozent der Deutschen sind besorgt um die eigene finanzielle Situation. 54 Prozent schränken nicht-essenzielle Ausgaben ein. Jede:r Fünfte (19 Prozent) hat sie sogar ganz eingestellt. Besonders bei elektronischen Geräten (47 Prozent), Bekleidung (44 Prozent) und im Home Entertainment (42 Prozent) sparen die Konsument:innen und wollen dies auch über die kommenden Monate tun. Der stationäre Handel erlebt hingegen einen kleinen Aufschwung in der Gunst der Kund:innen und auch das weiterhin steigende Bedürfnis nach Nachhaltigkeit bietet Anlass zur Hoffnung. Zu diesen Ergebnissen kommt der Global Consumer Insights Survey von PwC, für den die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ende 2022 Verbraucher:innen in 25 Ländern befragt hat, darunter 504 Menschen in Deutschland. 

Veränderte Bedürfnisse bei Kund:innen

„Mit einer Inflationsrate von derzeit 8,7 Prozent und Lebensmitteln, die in einem Jahr teils 20 Prozent teurer geworden sind, müssen viele Menschen ihren privaten Konsum umstellen. Das merkt auch der Handel.“

Dr. Christian Wulff, Leiter des Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter bei PwC Deutschland und EMEA

Sonderangebote (53 Prozent) und Eigenmarken (44 Prozent) sind laut PwC-Umfrage besonders gefragt – ein Trend, der sich schon seit dem Vorjahr abzeichnet: 

„Der verstärkte Griff zu Sonderangeboten und Eigenmarken hat sich bereits im Jahr 2022 in den Umsätzen der deutschen Händler bemerkbar gemacht. Gemäß unserer Prognose könnte der Marktanteil der Eigenmarken 2023 um rund ein Prozent wachsen, was einer Verschiebung von circa 1,8 Milliarden Euro Marktvolumen entspricht.“

Dr. Christian Wulff, Leiter des Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter bei PwC Deutschland und EMEA

Rückkehr in den stationären Einzelhandel

Etwas Mut macht das HDE Konsumbarometer: Mit abnehmender Teuerungsrate zum Jahresende 2022 steigt die Kauflust nach dem Durchschreiten des Allzeittiefs im Oktober 2022 wieder kontinuierlich an. Und auch wenn der Onlinehandel weiterhin stark ist – jede:r Dritte (33 Prozent) möchte in den nächsten Monaten vermehrt im Internet einkaufen – sehen viele Konsument:innen Vorteile im physischen Einkauf. Die häufigsten Gründe, wieder vor Ort zu shoppen: fachkundiges und hilfsbereites Verkaufspersonal (57 Prozent), das Prüfen auf Fehler vor dem Kauf (50 Prozent) und hohe Lieferkosten beim Onlinehandel (24 Prozent). Rund ein Drittel nutzt zudem jeweils digitale Serviceangebote wie Händlerapps, Selbstbedienungskassen oder „Click & Collect“. Ein Viertel (24 Prozent) gab an, in den kommenden sechs Monaten vermehrt im stationären Handel einkaufen zu wollen. 

Höhere Zahlungsbereitschaft für nachhaltige Produkte

Die Mehrheit der Befragten achtet beim Einkaufen zunehmend auf Kriterien der Nachhaltigkeit. Dies beinhaltet verschiedene Aspekte in den Bereichen Umwelt, Soziales und nachhaltige Unternehmensführung (auf Englisch: Environment, Social, Governance, kurz: ESG). Rund drei Viertel der Befragten geben eine erhöhte Zahlungsbereitschaft für Produkte aus nachhaltigen Materialien an (73 Prozent). Auch bei transparenter und nachverfolgbarer Herkunft (73 Prozent), lokaler Produktion (74 Prozent) oder dem Verzicht auf Tierversuche und Tierquälerei (78 Prozent) sind Konsument:innen zu einem Aufpreis bereit. 

„Der Bedarf nach Nachhaltigkeit und Qualität bleibt hoch. Die Verbraucher:innen reduzieren ihren Konsum an vielen Stellen, richten ihn dadurch jedoch auch bewusster aus.“

Dr. Stephanie Rumpff, Head of Industry Business Development bei PwC Deutschland, Mitautorin der Studie

Der richtige Umgang mit Daten bietet Wachstumschancen

Zum bewussteren Konsum gehört auch die wachsende Sorge um die Sicherheit der persönlichen Daten. Ein Viertel der Kund:innen reduziert Ausgaben bei aus ihrer Sicht nicht vertrauenswürdigen Unternehmen (26 Prozent) oder entscheidet sich gegen Newsletter, E-Mails oder andere werbliche Kommunikation durch die Händler oder Marken (25 Prozent).

„Onlinehändler und Konsumgüterhersteller sollten den Schutz persönlicher Daten priorisieren und in Cybersicherheit investieren, um das Vertrauen ihrer Kund:innen zu gewinnen und aufrecht zu erhalten.“

Dr. Christian Wulff, Leiter des Geschäftsbereichs Handel und Konsumgüter bei PwC Deutschland und EMEA

Christian Wulff rät Händlern zudem, die Datennutzung entlang der Wertschöpfungskette weiter zu verbessern: „Wer Informationen aus Vertriebskanälen sowie Konsumenten- und Lieferantendaten zusammenführt und zusätzlich in neueste Analysemethoden und -tools investiert, schafft eine verbesserte Entscheidungsbasis und kann auch in Krisenzeiten Umsatzwachstum generieren.“

Methodik

PwC erfasst zweimal pro Jahr die Trends im weltweiten Konsumverhalten mit der Online-Befragung zum Global Consumer Insights Survey (GCIS). Für die aktuelle Ausgabe befragte die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft vom 24. Oktober bis 16. November 2022 insgesamt 9.180 Konsument:innen in 25 Ländern und Regionen, davon 504 Menschen in Deutschland.

Über PwC:

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 327.000 Mitarbeitende in 152 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei. 

Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

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Martin Krause

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