Cloud Business Survey – Transformation zwischen KI-Revolution und Kostendruck

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Sebastian Paas
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Hauke Schaettiger
Partner, Leiter Cloud Transformation bei PwC Deutschland
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Digitale Souveränität und KI prägen das neue Cloud-Zeitalter

Die Cloud-Transformation ist in vollem Gange. In den vergangenen zwei Jahren ist der Anteil von Unternehmen in Deutschland, die in weiten Teilen oder vollständig auf die Cloud setzen, um 13 Prozentpunkte auf 74 % gestiegen. Mit der höheren Cloud-Maturität stellt sich weniger die Frage, wie der Wechsel in die Cloud gelingt. Wichtiger wird, wie sich die Infrastruktur in all ihren Spielarten noch besser beherrschen lässt – und zwar so, dass sie für das Geschäft den größten Mehrwert bringt. Welche Veränderungen bringen die neuen Grenzziehungen im digitalen Raum angesichts geopolitischer Spannungen? Welche Betriebsmodelle setzen sich durch? Was bedeuten aktuelle Innovationen wie Agentic AI für die Cloud-Strategie? Diesen Fragen und mehr gehen wir im PwC Cloud Business Survey nach. Wir analysieren aktuelle Herausforderungen und beleuchten, was sie für das neue Zeitalter der Cloud bedeuten.

Die Umfrage im Überblick

Multi-Cloud-Infrastrukturen setzen sich durch

Cloud-Infrastrukturen sind so vielfältig wie nie zuvor und unterliegen einem bedeutenden Wandel. Die meisten Unternehmen setzen mittlerweile auf einen Mix aus Public Cloud, Private Cloud, Hybrid Cloud und Managed Services. Die Multi-Cloud wird zur Norm. Geopolitische Spannungen haben zudem ein neues Risikobewusstsein geschaffen, das verstärkt auch souveräne Public Cloud-Angebote und nationale Partner-Clouds in den Mittelpunkt rückt. Die Cloud-Landschaft wird durch länderspezifische Regulierung und Initiativen für digitale Souveränität neu segmentiert.

Mit der steigenden Maturität der Cloud verschieben sich auch die von Unternehmen priorisierten Initiativen. Viele Migrationsprojekte sind bereits erfolgreich abgeschlossen und die Modernisierung von Bestandssystemen schreitet kontinuierlich voran. Aktuelle Cloud-Vorhaben zielen stärker darauf ab, die steigende Komplexität beherrschbar zu machen und geschäftsbezogene Innovationen zu realisieren.

Agentic AI-Fähigkeiten werden zum Auswahlkriterium für Cloud-Angebote

Das disruptive Potenzial von künstlicher Intelligenz – insbesondere Agentic AI – ist eng mit der strategischen Bedeutung der Cloud verknüpft. Die Skalierbarkeit und Flexibilität der Cloud ist schließlich eine wesentliche technische Grundlage für die Nutzung rechenintensiver KI-Modelle und die Verarbeitung großer Datenmengen. Die KI-Fähigkeiten sind mittlerweile auch für die Anbieterauswahl relevant. So sehen 67 % der Befragten aus Deutschland die Nutzung der Fähigkeiten von agentenbasierter KI als wichtiges Auswahlkriterium für Cloud-Anbieter.

Im Vergleich mit der gesamten EMEA-Region liegt die KI-Bereitschaft in Deutschland derzeit auf einem niedrigen Niveau. Im Durchschnitt entwickeln und skalieren die Organisationen von 29 % der Befragten bereits Agentic AI-Lösungen – in Deutschland sind es erst 7 %. Während EMEA-weit 80 % der befragten Führungskräfte überzeugt ist, dass ihre Belegschaft über die richtigen Skills verfügt, um von KI zu profitieren, ist in Deutschland weniger als die Hälfte so zuversichtlich. Auch im Bereich von Datenarchitekturen und -governance ist das Vertrauen in die Fähigkeiten der eigenen Organisation in Deutschland deutlich unter dem Durchschnitt.

Update der Cloud-Strategie an neue Rahmenbedingungen

Aufgrund der hohen wirtschaftlichen, technologischen und geopolitischen Dynamik müssen Unternehmen ihre Cloud-Strategie kontinuierlich an neue Rahmenbedingungen anpassen. Die drei wichtigsten Aspekte, die bei deutschen Unternehmen bereits zu strategischen Anpassungen geführt haben, sind Cyberrisiken (68%), regulatorische Änderungen (50%) sowie neue Geschäftsstrategien und Betriebsmodelle (49%).

Innerhalb der nächsten 12 Monate erwarten die Befragten vor allem weitere Anpassungen der Cloud-Strategie aufgrund von technologischen Disruptionen, geopolitischen Unsicherheiten und einem Mangel an Fachkräften. Während 58% bereits in Teilen oder vollständig eine Multi-Cloud-Strategie eingeführt haben, ist dies bei einem Viertel der Unternehmen in Planung. Viele strategische Überlegungen sind auch durch den Innovationsschub im Bereich der künstlichen Intelligenz geprägt. Drei Viertel der Unternehmen nutzen bereits cloudbasierte KI-Tools; weitere 22 % planen die Nutzung in den kommenden 12 Monaten.

Cloud-Budgets steigen, aber das Kostenmanagement bleibt unterentwickelt

Die steigende strategische Bedeutung der Cloud spiegelt sich auch in den Budgetplänen wider. So geben 84% der Befragten aus Deutschland an, dass das Cloudbudget ihrer Organisation innerhalb der nächsten 12 Monate steigt. 38% gehen von einem Anstieg um 6 bis 14% aus. Zu den drei wichtigsten Investitionsbereichen zählen KI & Machine Learning, Projekte für eine bessere Customer Experience sowie die ERP-Transformation.

Trotz des hohen Kostendrucks ist das Cloud-bezogene Kostenmanagement in vielen Unternehmen noch unterentwickelt. Nur 11 % der Befragten aus Deutschland geben an, dass ihre Organisation FinOps-Praktiken für finanzielle Transparenz, Governance und Kostenoptimierung umfassend eingeführt hat. Jedes fünfte Unternehmen wendet keinerlei FinOps-Praktiken an und plant auch derzeit keine Einführung.