Künstliche Intelligenz (KI) hat das Potenzial, das Gesundheitswesen grundlegend zu verändern – von Diagnostik und Therapie über Gleichzeitig werfen der Einsatz von KI ethische, sicherheitsspezifische, rechtliche und organisatorische Fragen auf: Datenschutz, fortschrittliche Bedrohungslagen in der Cyber Security, neue regulatorische Anforderungen, Verantwortung bei Fehlentscheidungen oder die Akzeptanz bei Ärzt:innen und Patient:innen sind nur einige der zentralen Herausforderungen.
Wie KI im Gesundheitswesen konkret wahrgenommen wird, zeigt unsere aktuelle PwC KI Studie: Sie beleuchtet, wie Gesundheitseinrichtungen die Chancen und Risiken der Technologie einschätzen, welche Anwendungsbereiche als besonders relevant gelten und wo die Organisationen in ihrer KI-Transformation stehen bzw. was in Zukunft geplant wird. Die Ergebnisse geben Aufschluss darüber, wie vorbereitet das deutsche Gesundheitswesen auf die Integration von KI ist – und wo noch Handlungsbedarf besteht.
„KI kann die Qualität der medizinischen Versorgung steigern und gleichzeitig Kosten senken. Unsere Studie zeigt jedoch, dass viele Entscheider:innen den Einsatz von KI noch mit Vorsicht betrachten. Für eine erfolgreiche Implementierung braucht es klare Strategien, transparente Prozesse und vertrauenswürdige KI-Governance – insbesondere im Hinblick auf regulatorische Anforderungen wie den EU AI Act.“
Positive Grundstimmung gegenüber dem zunehmenden KI Einsatz im Gesundheitswesen
Die Befragten stehen der Entwicklung von KI im deutschen Gesundheitswesen positiv gegenüber und sehen eine Reihe an Potentialen – allen voran im Kontext der medizinischen Versorgung von Patienten.
Gleichzeitig wird deutlich, dass die Implementierung von KI im Gesundheitswesen mit erheblichen Herausforderungen verbunden ist. Besonders die regulatorischen Anforderungen des EU AI Act stellen Gesundheitseinrichtungen als potenzielle KI-Betreiber vor komplexe Aufgaben. Zudem beschäftigen die Befragten ethische Fragestellungen rund um Transparenz, Vertrauen, Fairness und Autonomie. Auch neue Cyber-Bedrohungslagen durch KI-basierte Angriffe werden als wachsendes Risiko wahrgenommen. Insgesamt zeigt sich: Die Branche erkennt den Mehrwert von KI, sieht aber zugleich die Notwendigkeit klarer rechtlicher Rahmenbedingungen, gezielter Strategien und einer verantwortungsvollen Implementierung.
Der Großteil der Befragten erwartet keine radikalen Einsparungen, sondern schrittweise Effizienzgewinne– z. B. durch Automatisierung administrativer Prozesse oder eine verbesserte Nutzung vorhandener Ressourcen. Die Mehrzahl der Befragten äußert sich zurückhalten, wenn es um Wirtschaftlichkeitspotentiale in Bezug auf Zeit- und Kosteneinsparungen geht. Diese Neutralität könnte u.a. damit begründet sein, dass bisher konkrete Nachweise in Form von Studien für wirtschaftliche Vorteile von KI meist noch fehlen.
Die Mehrheit sieht Informations- und Datensicherheit als wichtiges, aber beherrschbares Risiko – mit Vertrauen in technische und organisatorische Lösungen, aber auch dem Bewusstsein für neue Herausforderungen durch KI. Ein großer Teil der Befragten sieht ein Risiko für den Vertrauensverlust von Patienten beim Einsatz von KI. Dies kann z.B. dann der Fall sein, wenn es zu Patientenschäden durch KI-Fehler oder zu einer Verletzung der Privatsphäre des Patienten kommt.
Die Mehrzahl der Befragten forcieren eine strategische KI-Agenda mit moderaten Investitionen. Allerdings haben viele Gesundheitseinrichtungen bisher keine oder nur sporadische Organisations-strukturen für den Umgang und die Steuerung von KI geschaffen.
Zögern in der Auseinandersetzung mit dem EU AI Act ist für KI-Betreiber gefährlich. Wer sich jedoch frühzeitig mit den Anforderungen auseinandersetzt, gewinnt wertvolle Zeit für eine strukturierte Umsetzung, stärkt das Patientenvertrauen und verschafft sich wertvolle Wettbewerbsvorteile durch die KI-Nutzung.
„Die erfolgreiche Nutzung von KI im Gesundheitswesen erfordert eine ganzheitliche Agenda: Neben innovativen Anwendungsfällen müssen Governance-Strukturen, Compliance mit dem EU AI Act und robuste Sicherheitskonzepte von Anfang an integriert werden. Nur so lässt sich Vertrauen aufbauen, die Qualität der Versorgung sichern und KI nachhaltig in die Organisation einbetten.“
Jörg Asma,Partner Digital Healthcare bei PwC DeutschlandDie Methodik der PwC-Studie basierte auf einer digital durchgeführten Umfrage, die über einen Zeitraum von acht Wochen stattfand. Befragt wurden Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäuser, Pflege- und Rehaeinrichtungen. Der Fokus lag auf den Leitungsebenen verschiedener Fachdisziplinen – darunter Vorstände sowie IT-, Finanz- und Pflegeleitungen. Die Erhebung konzentrierte sich auf die Dimensionen „Medizinische Versorgung“, „Governance“, „Wirtschaftlichkeit“ sowie „Organisation und Personal“, um unterschiedliche Perspektiven zu den Chancen und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz im Gesundheitswesen zu gewinnen.