06 Oktober, 2017
Sie ist die erste Frau, die in den PwC-Vorstand berufen wurde, trägt Verantwortung für rund 7.000 Mitarbeiter in fünf Ländern, hat Familie und gibt ihre Erfahrungen als Mentorin an junge Führungskräfte weiter: Damit ist Petra Justenhoven ein Vorbild für weibliche Leistungskraft in der Wirtschaft und wurde als „Managerin des Jahres“ ausgezeichnet. Mit dem Mestemacher-Preis würdigt die gleichnamige Großbäckerei aus Gütersloh seit 15 Jahren Top-Managerinnen, denen es beispielhaft gelingt, Karriere und Familie zu vereinbaren.
„Hut ab! Respekt!“, sagte Prof. Dr. Ulrike Detmers, Initiatorin des Gleichstellungspreises und Gesellschafterin der Mestemacher-Gruppe, bei der Preisverleihung im Berliner Hotel Adlon. „Die Strategin hat es meisterhaft hinbekommen, im Verlauf ihrer Berufsjahre zur Top-Managerin der deutschen Wirtschaft aufzusteigen und gemeinsam mit ihrem Ehemann, ebenfalls leitend, Tochter und Sohn großzuziehen“, so Detmers. Sie verlieh Petra Justenhoven vor mehr als 300 Gästen die Auszeichnung „Oeconomia“, eine Silberstatue, die mit einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro für soziale Zwecke verbunden ist.
Die PwC-Finanzexpertin bedankte sich bei der Initiatorin und der Jury für die Auszeichnung. Sie betonte, wie stolz sie darauf sei, zu den Preisträgerinnen zu gehören. Ihr Dank galt aber auch ihrer Familie und ihren Mitarbeitern: „Ohne den Rückhalt meiner Familie und meiner Kolleginnen und Kollegen stünde ich jetzt nicht hier.“
Petra Justenhoven ist Mitglied der Geschäftsführung und Leiterin des Bereichs Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Beratung bei PwC Deutschland. Seit einem halben Leben, seit 25 Jahren, ist die aus dem Allgäu stammende Preisträgerin für PwC tätig, davon seit zehn Jahren als Partnerin. 2013 wurde sie als erste Frau in den Vorstand von PwC Deutschland berufen und leitete zunächst den Großkundenbereich Markets & Industries. Seit 2015 ist Petra Justenhoven für den Bereich Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Beratung in Deutschland und seit 2016 zusätzlich auch für PwC Niederlande, Belgien, Österreich und die Türkei verantwortlich.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ihr ein Anliegen. Zusammen mit ihrem Mann, der selbst in einer Management-Position tätig ist, kümmert sie sich gleichberechtigt um die beiden Kinder, inzwischen elf und 18 Jahre alt. Geholfen hat ihr dabei die Möglichkeit, zeitlich flexibel zu arbeiten, aber ebenso ein Netzwerk aus Großeltern, Kinderfrau, Kita und Ganztagsschulen. Auch ihr Chef und Mentor bei PwC hat eine wichtige Rolle gespielt: „Er hat mir Türen geöffnet – durchgehen musste ich alleine.“
Nachwuchsführungskräfte weiter, denn noch immer sind Frauen in Top-Positionen deutlich unterrepräsentiert. Als Jungpartnerin hat sie zusammen mit Kolleginnen die Initiative Women@PwC gegründet und später das Thema Diversity & Inclusion im Vorstand verantwortet. Inzwischen unterstützt PwC Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer Reihe von Maßnahmen dabei, Beruf und Familie zu vereinbaren.
Doch die Managerin des Jahres 2017 legt großen Wert darauf, dass Gleichberechtigung sich nicht allein auf Mann und Frau bezieht. Sie will sich weiterhin für Diversität und Flexibilität einsetzen. PwC fördert gezielt Vielfalt – in puncto Geschlecht, Alter, Herkunft, kulturelle Prägung, Leistung und sexueller Identität. „Work together“ ist ein Wert – aber auch gelebte Praxis. „Das bedeutet, dass wir bei unserer täglichen Arbeit möglichst vielfältige Perspektiven und Ideen einnehmen, um so die besten Lösungen für komplexe Probleme zu finden“, so Petra Justenhoven. Dieser Zugang hilft auch bei der Bewältigung des digitalen Wandels, ein Thema, das die Preisträgerin intensiv voranbringen will – und das auch bei der Vereinbarkeit helfe, so Justenhoven, denn die neuen digitalen Möglichkeiten machten das Arbeiten immer unabhängiger von Zeit und Raum.