Synergien zwischen den Kulturen

30 November, 2020

Interview mit Fan Zhang, CFO von COMPO. Fan Zhang arbeitet bereits seit über 20 Jahren in führenden Positionen bei verschiedenen Unternehmen im Bereich Automotive, in der Industrie für Premiumkonsumenten und der Unternehmensberatung.

Im Jahr 2016 hat die chinesische Kingenta COMPO übernommen. Hat sich seit der Übernahme etwas verändert?

COMPO war bereits vor der Übernahme ein sehr erfolgreiches Unternehmen und einer der führenden Anbieter für Pflanzen in Haus und Garten und im Agrarbereich. Seitdem die Kingenta-Gruppe im Jahr 2016 COMPO zu 100 Prozent übernommen hat, profitieren wir stark von der Expertise von Kingenta. 

Von Beginn an hat uns Kingenta eine stabile Plattform zur Verfügung gestellt, um das Unternehmen kontinuierlich und zeitgemäß zu entwickeln. Unterstrichen wurde das durch eine maximale Eigenverantwortung des Managements. Diese Freiräume haben wir genutzt. Wir haben unter anderem das Markengeschäft ausgebaut, das Produktportfolio optimiert, die internen Geschäftsprozesse gestrafft sowie das Insourcing relevanter Funktionen oder den Anstoß zur Digitalisierung genutzt. Damit konnten wir zu einem zweistelligen Umsatzwachstum pro Jahr und einer kontinuierlichen Margenverbesserung beitragen. Gleichzeitig haben wir die bewährte Unternehmenskultur der COMPO beibehalten. Dadurch konnten wir ein Höchstmaß an Kontinuität der Produkt- sowie Servicequalität für unsere Kunden sicherstellen.

COMPO behielt nach dem Einstieg des chinesischen Anteilseigners seine kulturelle Identität.

Mit anderen Worten: COMPO behielt nach dem Einstieg des chinesischen Anteilseigners seine kulturelle Identität und verschaffte sich durch die Synergieeffekte mit dem neuen Anteilseigner mehr Dynamik für weiteres Wachstum.

Zum Erfolg des Unternehmens gehört auch die Geschäftsführung. Wie würden Sie Ihre Rolle bei COMPO beschreiben?
Meines Erachtens muss der Geschäftsführer eines Unternehmens die DNA des eigenen Unternehmens kennen und respektieren. Die Geschäftsführung trägt Verantwortung gegenüber Gesellschaftern, Kunden und Mitarbeitern. Insbesondere sollte sie in der Lage sein, die Mitarbeiter im Tagesgeschäft zu unterstützen, sie aktiv zu führen und zu fördern.

Bei COMPO arbeite ich mit Stephan Engster, CEO von COMPO, zusammen. Die Neuausrichtung und Schaffung der technischen Infrastruktur ist essenziell, um das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen. Hierzu habe ich zusammen mit Herrn Engster und anderen die sukzessive Überprüfung und kontinuierliche Optimierung relevanter Geschäftsprozesse oder Datenlandschaften sowie die Straffung des Markenportfolios eingeleitet. 

Sie leben bereits seit vielen Jahren in Deutschland. Inwiefern trug Ihr „deutscher Hintergrund“ zu Ihrem bisherigen Erfolg bei?

In den letzten Jahrzehnten ist die Globalisierung stark vorangeschritten. Dabei spielt die Kommunikation eine entscheidende Rolle. Mit steigendem Interesse chinesischer Investoren in Deutschland werden Talente dringend benötigt, die über einen chinesischen und einen deutschen Hintergrund verfügen. Solche Menschen sind wichtig, damit die Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen funktioniert.

Ich bin bereits mit 16 Jahren nach Deutschland gekommen und habe hier meine Ausbildung absolviert. Ich hatte das Glück, dass ich die deutsche Kultur und Arbeitsweise kennenlernen konnte, als meine chinesischen Wurzeln bereits gefestigt waren. In meinen langjährigen Tätigkeiten im Senior Managementbereich, sowohl in Deutschland als auch in China, habe ich wertvolle Erfahrungen in beiden Kulturen gesammelt. Mit dieser über Jahre gewachsenen multikulturellen Expertise konnte ich mir den Vorteil verschaffen, als „Brückenbauer“ erfolgreich ein deutsch-chinesisches Unternehmen zu führen. Dabei war mir wichtig, die operative Performance stets mit den Anforderungen aus zwei gänzlich unterschiedlichen Kulturen miteinander zu verbinden.

Ich bin auch stolz darauf, dass wir es geschafft haben, in den letzten Jahren nicht nur die operative Performance der COMPO nachhaltig zu verbessern, sondern auch die Unternehmenskultur offener und transparenter zu gestalten.

Wie schätzen Sie die Zeit nach der Pandemie ein?

COVID-19 hat die Gesellschaft gezwungen, ihren Alltag neu zu gestalten. Die Menschen haben mehr Zeit zu Hause verbracht als sonst und die Gestaltung der Wohnbereiche mit Pflanzen, egal ob drinnen oder draußen, ist in den Fokus gerückt. Wir erwarten, dass die gestiegene Nachfrage im Gartenbau auch im nächsten Jahr anhalten und das Trendthema Gärtnern weiterhin an Relevanz gewinnen wird. Unser Ziel ist, das Leben jedes Menschen mit mehr Grün zu verschönern. Mit unseren hochqualitativen Produkten und unserem breitem Serviceangebot können wir alle Menschen unterstützen, die sich eine Oase im eigenen Haus schaffen möchten.

COMPO ist seit 60 Jahren auf dem Markt. Rund 1.000 Mitarbeiter arbeiten an über 20 Standorten. Seit 2016 gehört COMPO zur Kingenta Ecological Engineering Group, einem der größten Hersteller und Entwickler von Spezialdünger.

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