02 Juni, 2022
PwC-Transaktionsmonitor Gesundheitswesen 2021/2022 registriert erneuten Anstieg der Transaktionen im Gesundheitsmarkt / Aufbau von MVZ-Strukturen setzt sich fort / Alle Bereiche der Pflege bleiben von hohen Transaktionsaktivitäten geprägt / Konsolidierungen bei niedergelassenen Leistungserbringern und Laboren schreiten voran / Digitalisierung des Gesundheitswesens bringt neue Impulse für den Markt
Düsseldorf, 2. Juni 2022
Trotz der anhaltenden COVID-19-Pandemie verzeichnete der Gesundheitsmarkt 2021 erneut eine höhere Transaktionsaktivität als in den Vorjahren. Die Anzahl der erfassten Transaktionen stieg von 148 im Jahr 2020 auf 172 im Jahr 2021. Besonders viele Übernahmen und Fusionen entfielen auf die Bereiche Pflege (51), Pflegeimmobilien (42), niedergelassene Leistungserbringer und Labore (30) sowie Krankenhäuser und Fachkliniken (27). Zu diesen Ergebnissen kommt der Transaktionsmonitor Gesundheitswesen 2021/2022 der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland.
„Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie bleiben klar sichtbar. So sehen wir in Bereichen wie der stationären Rehabilitation kaum Bewegung. Hier trifft eine geringe Auslastung auf hohen Kostendruck. Die Digitalisierung bekam hingegen einen enormen Schub. Zwar hat die öffentliche Hand durch zahlreiche Hilfen viele Gesundheitseinrichtungen in den letzten beiden Jahren vorübergehend gestützt. Die Zweifel über die Zukunft ab 2023 bleiben bei den Betreibern auf nahezu allen Feldern der Wertschöpfungskette bestehen, bis hin zum Verkauf an finanziell gesündere Finanz- und Strategieinvestoren.“
„Das Interesse von Finanzinvestoren an der Konsolidierung des deutschen und europäischen Gesundheitsmarkts bleibt ungebrochen. So bewegte sich das Transaktionsgeschehen beispielsweise in allen Bereichen der Pflege sowie im niedergelassenen Bereich auf einem hohen Niveau.“
Der Bereich Krankenhäuser und Fachkliniken war 2021 durch größere Transaktionen und ein konstantes Transaktionsgeschehen gekennzeichnet. Im Gegensatz zu den Vorjahren trat ein gemischteres Käuferfeld auf den Plan. So haben neben Finanzinvestoren auch freigemeinnützige und öffentliche Träger Krankenhäuser erworben wie beispielsweise die Franziskanerinnen zu Olpe oder der Landkreis Cuxhaven.
Treibende Marktteilnehmer waren nichtsdestotrotz internationale Finanzinvestoren und Strategen. Sie haben Plankrankenhäuser und Krankenhäuser mit Versorgungsvertrag erworben, um den bereits in den Vorjahren begonnenen gezielten Aufbau von Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) fortzusetzen.
Mit 51 Übernahmen ist das Transaktionsgeschehen im Bereich der Pflege sprunghaft gestiegen. Besonders die Segmente ambulante Pflege und Intensivpflege verzeichneten ein deutlich höheres Transaktionsvolumen. Finanzunternehmen und Plattformunternehmen waren in diesen Segmenten für die Hälfte aller Käufe verantwortlich. In der stationären Pflege wurde das Niveau der Vorjahre nicht erreicht. Nichtsdestotrotz haben Investoren regelmäßiger Transaktionen abgeschlossen als im ersten Pandemiejahr.
Immobilien im Bereich der Pflege haben auch 2021 viele Investoren angezogen. Das Transaktionsvolumen stieg auf einen neuen Allzeitrekord von rund 3,1 Milliarden Euro.
„Pflegeimmobilien gelten für Investoren als krisenstabile und konjunkturresistente Nutzungsklasse. Die Spitzenrendite fällt jedoch seit Jahren kontinuierlich. Wir sehen eine Annäherung an klassische Nutzungsarten wie Büro, Einzelhandel und Wohnen.“
Die große Investorennachfrage halte aufgrund des begrenzten Angebots auch 2022 unvermindert an.
Die Anzahl der Transaktionen im niedergelassenen Bereich hat 2021 mit einem Gesamtwert von 30 im Vergleich zum Vorjahr zwar abgenommen. Das Volumen nahm aber zu.
„Bei niedergelassenen Leistungserbringern und Laboren lässt sich eine deutliche Konsolidierung in vielen Subsegmenten beobachten – zum Beispiel im Bereich der Radiologie und der Augenheilkunde.“, sagt Michael Burkhart. „Schon jetzt ist absehbar, dass die Konsolidierung im Bereich der Orthopädie in den kommenden Jahren an Fahrt gewinnt.“
Mit der zunehmenden Digitalisierung des Gesundheitswesens treten neue Dienstleister mit neuen Konzepten in verschiedene Marktsegmenten ein. Durch das 2019 in Kraft getretene Digitale-Versorgungs-Gesetz ergänzen Digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA) in der Regelversorgung das klassische Leistungsangebot.
„Die Covid-19-Pandemie hat den Transformationsprozess zur digitalen Gesundheit beschleunigt. Videosprechstunden sind heute selbstverständlich. Digitale Angebote im Bereich der Arzt-Patienten-Software und des Patientenmanagements setzen klare Impulse.“
„Gleichzeitig wittern neue Marktteilnehmer ihre Chancen. So stoßen zunehmend auch Unternehmen aus dem Einzel- und Versandhandel wie Douglas und Otto in den Gesundheitsmarkt vor.“
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