23 Januar, 2017
Nachhaltigkeitsthemen rücken auf der Unternehmens-
agenda immer weiter nach oben. Das gilt auch für die Private-Equity-Branche.
Die Häuser haben auf den Druck der Investoren reagiert und Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (Environmental, Social, Governance, kurz: ESG) in den Fokus ihres Handelns gerückt: 83 Prozent der Private-Equity-Häuser haben mittlerweile eine Policy für verantwortungsvolle Investments verabschiedet. 2013 lag dieser Anteil mit 55 Prozent noch deutlich niedriger. Zu diesen Ergebnissen kommt eine weltweite PwC-Befragung.
70 Prozent der befragten Private-Equity-Gesellschaften haben sich sogar öffentlich zu einer verantwortungsvollen Investitionsstrategie verpflichtet. „Der Umgang mit Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten hat sich für die Branche damit vom „Nice-to-have" zum „Must-have" entwickelt“, kommentiert Hendrik Fink, Partner und Nachhaltigkeitsexperte bei PwC.
Grund für diese Entwicklung ist einerseits der Druck der Investoren. Andererseits hat die Branche erkannt, dass sich nachhaltige Investments auch aus finanzieller Sicht lohnen. „Nachhaltigkeit wird damit zum Werttreiber: Ein verantwortungsvoller Umgang mit ESG-Aspekten rechtfertigt einen höheren Akquisitionspreis; ein schlechtes Abschneiden führt zum Preisabschlag“, so die Einschätzung von Steve Roberts, Leiter des Bereichs Private Equity bei PwC in Deutschland. Somit minimieren die Zielunternehmen unter anderem vorhandene Reputationsrisiken, auf die sie neben anderen Aspekten von den Private-Equity-Häusern durchleuchtet werden.
Der Haupttreiber für nachhaltiges Investieren ist allerdings nicht mehr der Druck der Investoren, sondern liegt im Risikomanagement begründet. Das sagen 44 Prozent der Befragten (2013: 36 Prozent). Denn die Liste der Risiken, mit denen die Branche sich und ihre Portfolio-Gesellschaften konfrontiert sieht, ist lang: An der Spitze der Gefahren steht das Thema Cyber-Angriffe, dicht gefolgt von Menschenrechten und Klimarisiken. Des Weiteren bieten Digitalisierung und die damit verbundenen Trends für die Private-Equity-Häuser nicht nur Chancen, sondern bringen weitere Risiken mit sich. Die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens ist heute mehr denn je von ihrer Digitalisierung abhängig und erfordert das Umsetzen einer klar definierten Digitalstrategie, um Risiken möglichst gering zu halten und ihnen entgegenzuwirken.