Blockchain in Financial Services – Mehr als nur ein Hype?

Blockchain ist eine der meistdiskutierten Entwicklungen der Finanzbranche, deutsche Finanzdienstleister sehen allerdings keinen Grund zur Eile.

Zukunftstechnologie Blockchain: Wie Finanzdienstleister ticken

Beim Thema Blockchain verhalten sich deutsche Banken, Versicherer und Vermögensverwalter eher abwartend. Bei den meisten Finanzdienstleistern bleibt die Technologie bei der strategischen Planung auf der Strecke. Kaum ein Unternehmen legt es darauf an, als Pionier in Sachen Blockchain voran zu marschieren. Auch von Kryptowährungen, die auf dieser Technologie basieren, wollen die meisten die Finger lassen. Dies sind Ergebnisse einer PwC-Umfrage unter Führungskräften von 300 Banken, Versicherern und Vermögensverwaltern.

  • Lediglich zwei Prozent der befragten Unternehmen verfolgen das Ziel, mit der Blockchain-Technologie Erster im Markt zu sein.
  • Die Mehrheit glaubt, dass die Technologie in den kommenden zwei Jahren wenig Einfluss auf das Geschäftsmodell haben wird.
  • Ein Engagement in Kryptowährungen ist auf kurze Sicht kein Thema.


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Blockchain heute – Der Einsatz der Technologie bei deutschen Finanzdienstleistern

Erst drei Prozent der befragten Finanzdienstleister setzen die Blockchain-Technologie bereits ein oder stehen zumindest kurz davor. Die große Mehrheit ist noch sehr weit davon entfernt. Für zwei Drittel der Unternehmen ist Blockchain noch nicht Teil der strategischen Planung. Chefsache ist die Technologie nur selten, nämlich lediglich in acht Prozent der befragten Unternehmen. Blockchain-Initiativen werden in knapp einem Viertel der befragten Unternehmen von IT-Abteilungen geleitet. Die Zurückhaltung der Finanzbranche spiegelt sich auch im Budget wieder. Drei Viertel der Finanzdienstleister planen für Blockchain nur 10.000 Euro oder weniger ein.

Interesse an der Technologie besteht dennoch. 46 Prozent der Top-Manager sagen heute von sich, dass sie mindestens grob mit dem Thema vertraut sind. Vermögensverwalter sind noch etwas bewanderter: Von ihnen sagen 54 Prozent, dass ihnen das Thema geläufig ist. Jeder zweite befragte Manager gibt an, sich weniger als zwei Jahre mit dem Thema befasst zu haben, ein gutes Fünftel bearbeitet es seit noch nicht einmal einem Jahr. 

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Blockchain morgen – Was die Branche für die Zukunft erwartet

Erster sein – dieses Ziel verfolgen die wenigstens Finanzdienstleister beim Thema Blockchain. Nur zwei Prozent wollen als Erste im Markt die neue Technologie produktiv einsetzen. Immerhin 14 Prozent wollen „unter den ersten sein“. Knapp die Hälfte der Manager dagegen entwickelt in dieser Hinsicht keinen Ehrgeiz: Ihnen reicht es, wenn sie Blockchain ungefähr zur gleichen Zeit einführen wie die wichtigsten Wettbewerber. 27 Prozent der Befragten sehen sogar einen Vorteil darin, Nachzügler zu sein. Sie sagen, bei ihnen werde die neue Technologie erst zum Einsatz kommen, wenn sie bereits eine Zeitlang im Markt erprobt sei.

Die Manager glauben, dass sie sich Zeit lassen können, da sie auf kurze Sicht wenig Einfluss der Technologie auf ihr Geschäftsmodell erwarten. Auf lange Sicht sieht das anders aus. Nur ein Viertel der Befragten glaubt an wenig Veränderungen binnen Zehnjahresfrist, ein Drittel dagegen erwartet sehr großen Einfluss auf das eigene Geschäft. Den größten Einfluss von Blockchain erwarten Finanzdienstleister durch eine Verbesserung der Informationssicherheit und der Identifizierung von Betrug.

Techniken, die ohne Blockchain eine dezentrale, teilautonome Lagerung von Daten versprechen, sind zwar aus Sicht der Finanzdienstleister nicht vom Tisch. Aber lediglich ein Viertel der Befragten traut diesen Technologien in einem Jahrzehnt einen spürbaren Einfluss auf ihr Geschäft zu. 

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„Bei der Blockchain klafft eine merkliche Lücke zwischen dem öffentlichen Hype und der Frage, wie weit die Finanzdienstleister tatsächlich schon mit den Plänen für eine reale Anwendung sind. Aber die Blockchain wird die Finanzindustrie verändern – daran kann es wenig Zweifel geben. Insofern sind die Unternehmen gefordert, allmählich die strategischen Weichen für das Blockchain-Zeitalter zu stellen. Wer in fünf oder zehn Jahren dabei sein möchte, der muss jetzt beginnen, seine strategischen Ziele zu formulieren.“

Dr. Thomas Schönfeld,Blockchain Leader Financial Services bei PwC in Deutschland

Crypto-Currencies – Wie Finanzmanager zu Bitcoin & Co. stehen

Kryptowährungen begegnen Finanzdienstleister eher skeptisch. Nur zwei Prozent der befragten Manager geben an, dass ihr Unternehmen bereits in Kryptowährungen engagiert ist. Die große Mehrheit will die Finger davon lassen. Die Manager sehen sich auch nicht in der Verlegenheit, sich mit Bitcoin & Co. befassen zu müssen. Denn mehr als die Hälfte der Befragten erwartet in den kommenden fünf Jahren wenig Auswirkungen auf das eigene Geschäft. Zwei Drittel der Manager tendieren zu der Ansicht, dass Bitcoin & Co. keinesfalls geeignete Assets für Investments oder auch für den Zahlungsverkehr darstellen. Unter den Kryptowährungen wird Bitcoin von den Befragten auf mittlere Sicht der größte Einfluss zugesprochen.

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Dr. Thomas Schönfeld

Dr. Thomas Schönfeld

Director, PwC Germany

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