03 Juni, 2020
Die Gesamt-Marktkapitalisierung der größten Aktiengesellschaften der Welt ist trotz der COVID-19-Pandemie per 31. März 2020 leicht gestiegen: im Vergleich zum Vorjahresstichtag um insgesamt 400 Milliarden US-Dollar auf 21,5 Billionen. Dies entspricht einem Anstieg um zwei Prozent. Das war der schwächste prozentuale Zuwachs seit 2016. Dies ist eines der Kernergebnisse des jährlichen „Global Top 100“-Rankings von PwC. Die Analyse bildet die Entwicklung der Marktkapitalisierung der Top-100-Gesellschaften in mehreren Kategorien ab, zum Beispiel regional und branchenspezifisch.
Die Mehrheit der weltweit wertvollsten Unternehmen stammt wie in den vergangenen Jahren aus den USA (57 von 100). Ihre Marktkapitalisierung beträgt insgesamt 13,1 Billionen Dollar (61 Prozent) der Gesamtkapitalisierung im Ranking. Den Spitzenplatz belegt in diesem Jahr allerdings mit Saudi Aramco erstmals ein Unternehmen aus Saudi-Arabien. Die Erdölfördergesellschaft war im Dezember 2019 mit dem größten Börsengang in der Weltgeschichte sofort mit Platz eins ins Ranking eingestiegen. Auf die Plätze zwei bis fünf kamen per Ende März 2020 die US-Technologiegiganten Microsoft, Apple, Amazon und Alphabet, die Muttergesellschaft von Google.
Der Großraum China (inklusive Hongkong, Macau und Taiwan) bleibt im Vergleich der Regionen trotz eines leichten Rückgangs mit 14 Prozent Anteil (2,9 Billionen Dollar) an der Top-100-Gesamtkapitalisierung auf dem zweiten Platz. Der Abstand hat sich gegenüber den führenden USA allerdings im Vergleich zu März 2019 vergrößert. Einer der Hauptgründe dafür ist, dass das Unternehmen Sinopec Corp. im aktuellen Ranking nicht mehr vertreten ist. Die Marktkapitalisierung der Top-100-Unternehmen aus dem Großraum China sank infolge der Corona-Krise – aber mit elf Prozent minus recht moderat.
Dagegen betrug der Wertverlust der europäischen Unternehmen im Ranking per Ende März 2020 im Vergleich zum Vorjahresstichtag 25 Prozent (insgesamt 956 Milliarden Dollar). Dabei war die Wertentwicklung dieser Unternehmen bis Ende 2019 noch positiv: Um 20 Prozent war die Gesamtkapitalisierung bis dahin gestiegen, bevor sie im ersten Quartal 2020 wieder drastisch an sank.
„Die europäische Politik hat den ‚Lockdown‘ als Maßnahme gegen die COVID-19-Pandemie konsequent umgesetzt. Die europäischen Unternehmen leiden hierunter stark - und unter dem Wegbrechen von Lieferketten und Exporten - und fallen im internationalen Vergleich deutlich zurück“
Wie im Vorjahr ist mit dem Softwarekonzern SAP lediglich ein deutsches Unternehmen im „Global Top-100“-Ranking vertreten. Sein Börsenwert sank leicht von 142 auf 136 Milliarden Dollar. Dennoch stieg SAP im Vergleich zum Vorjahr um acht Plätze auf den 50. Rang, weil andere Unternehmen mehr an Wert verloren haben.
Beim Branchenvergleich führt der Technologiesektor das Ranking wie in den Jahren zuvor an: diesmal mit einer Gesamtkapitalisierung der vertretenen Unternehmen von rund 6,3 Billionen Dollar und mit deutlichem Vorsprung vor dem Finanzsektor (3,2 Billionen) sowie dem Gesundheitssektor (3 Billionen). Hauptgrund für den Spitzenplatz im Branchenvergleich ist nach wie vor die Dominanz der US-Tech-Konzerne Microsoft, Apple, Amazon und Alphabet (Plätze zwei bis fünf in der Unternehmenswertung nach Saudi Aramco).
Bei der Betrachtung der sogenannten „Einhörner“ – der Startups, die mit jeweils mehr als einer Milliarde Dollar Marktwert bewerten werden – dominieren ebenfalls die USA mit 50 der 100 Top-Unternehmen. Allerdings sind inzwischen 26 der Top-100-Unicorns im Großraum China ansässig. Auch bei dieser Kennzahl rangiert China direkt hinter den USA.
„Allein schon China signalisiert eine mittelfristige Kräfteverschiebung nach Asien. Hinzu kommt, dass jeweils sechs ‚Unicorns ‘aus Indien und Südkorea in den Top 100 der wertvollsten Startups sind. Sie haben insgesamt 61 Prozent Anteil an der Gesamtkapitalisierung der Top-100-Startups.“
Erik Hummitzsch
Mitglied der Geschäftsführung, Leiter Deal-Advisory und Co-Leiter Advisory bei PwC Deutschland, PwC Germany
Tel.: +49 89 5790-5813