Global Crisis and Resilience Survey 2023 – Die Resilienz-Revolution hat begonnen

PwC-Studie zeigt, wie Unternehmen in Deutschland und global im Zuge der vergangenen Krisen ihre Resilienz gestärkt haben.

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Jörg Tüllner
Partner bei PwC Deutschland
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Widerstandsfähigkeit als Grundlage für nachhaltigen Erfolg

Unternehmen befinden sich in einem Geschäftsumfeld der Permakrise, das von ständiger Bewegung und kontinuierlichen Störungen geprägt ist. Zugleich streben sie umfangreiche Transformationen an, um die damit einhergehenden Herausforderungen zu adressieren, erfolgreich zu bleiben und stärker aus unvorhersehbaren Ereignissen hervorzugehen. Vor diesem Hintergrund ist die Resilienz heute eine der wichtigsten strategischen Prioritäten in der Unternehmenswelt.

Die Grundidee: Disruptionen nicht nur schadlos überstehen, sondern auch gestärkt aus ihnen hervorgehen. Eine Fähigkeit, für die Unternehmen deutlich agiler und anpassungsfähiger werden müssen. Wie es um diese und weitere, zentrale Eigenschaften steht, haben wir im Zuge des Global Crisis and Resilience Survey 2023 untersucht. Die Befragung von fast 2.000 Führungskräften weltweit zeigt, dass eine globale Resilienz-Revolution in Gange ist – und dass deutsche Unternehmen in entscheidenden Punkten Nachholbedarf haben.

„Krisen, wie wir sie in den vergangenen Jahren erlebt haben, werden zukünftig häufiger auftreten. Unternehmen müssen daher alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um ihre Position in dieser Situation zu stärken. Resilient sein bedeutet, im Vorteil zu sein.“

Jörg Tüllner,Partner bei PwC Deutschland

Die Studie im Überblick

Wie resilient sind Unternehmen nach mehreren Jahren multipler Krisen? Und wie gehen sie mit den wachsenden Unsicherheiten um, die im Zuge erhöhter Disruptionsintervalle auftreten? Diesen Fragen sind wir mit der „Global Crisis and Resilience Survey 2023“ nachgegangen – und haben Antworten aus aller Welt zu einem umfassenden Stimmungsbild zusammengefügt. 

Erfahrungen mit umfassenden Störungen haben nahezu alle der befragten Unternehmen gemacht. Insgesamt 92 % gaben demnach in Deutschland an, neben der COVID-19-Pandemie mindestens eine weitere Disruption erlebt zu haben. Mit Blick auf die kommenden zwei Jahre drehen sich die größten Sorgen um Cyberangriffe, Lieferkettenunterbrechungen und Personalmangel. Um die Risiken aus diesen Feldern zu reduzieren, ergreifen Unternehmen mehr Maßnahmen, um ihre Widerstandskraft zu stärken. Fast zwei Drittel der Befragten haben bereits ein integriertes Resilienzprogramm entwickelt – so die Ergebnisse für Deutschland und global. Aber: Nur jedes fünfte davon ist bereits vollständig integriert.

Resilienz ist längst nicht mehr nur eine Frage der Compliance oder Cyber Security, sondern vielmehr ein integraler Prozess und strategischer Imperativ, der sich auf sämtliche Geschäftsbereiche auswirkt.

Wachsende Bedeutung für CEO-Support und operative Widerstandsfähigkeit

Unsere Studie verdeutlicht nicht nur den Stellenwert der Integration für Resilienzprogramme, sondern auch, wie wichtig die Verzahnung mit der strategischen Agenda der Geschäftsführung ist. In Deutschland werden bisher aber nur 22 % der bestehenden Programme von den CEOs unterstützt – 11 % weniger als im globalen Schnitt. Hinzu kommen die bekannten Probleme im Zusammenhang mit dem anhaltenden Fachkräftemangel. Diese führen unter anderem dazu, dass fast jedes dritte Unternehmen Probleme damit hat, ein Team mit den richtigen Fähigkeiten für den Bereich aufzubauen.

Klare Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten sowie der richtige Qualifizierungsansatz allein reichen aber nicht, um für kommende Disruptionen gewappnet zu sein – es braucht auch das richtige Maß an operativer Resilienz (OpRes). Die Voraussetzung: kritische Geschäftsbereiche definieren, Abhängigkeiten illustrieren und Testkapazitäten auf der Grundlage möglicher Szenarien aufbauen.

Deutsche Unternehmen liegen im internationalen Vergleich zurück

Neben den globalen Entwicklungen zeichnet die Studie auch ein Bild der Fortschritte deutscher Unternehmen. Die zentrale Erkenntnis: Es gibt Aufholbedarf. Das zeigt sich vor allem bei der Integration von Schlüsselfunktionen. So ist etwa das Business Continuity Management (BCM) nur in 19 % der deutschen Unternehmen Teil des Resilienzprogrammes (weltweit 40 %). Ein merklicher Rückstand zeigt sich auch in den Bereichen Incident Response (weltweit 37 %, in Deutschland 24 %), Workforce Resilience (weltweit 39 %, in Deutschland 29 %) und Cyber Recovery (weltweit 41 %, in Deutschland 34 %). Die Unterschiede sind unter anderem auf den Reifegrad zurückzuführen, denn viele Resilienzprogramme sind hierzulande noch jung. Nur 36 % der Unternehmen (weltweit 48 %) betreiben ihre Programme länger als fünf Jahre.

Die gute Nachricht: Der Rückstand ist weitestgehend identifiziert und die Aufholbedingungen sind gut. Das unterstreicht unter anderem auch die überdurchschnittlich hohe Bewertung des Kompetenzaufbaus für zukünftige Führungskräfte in den Bereichen Krisenmanagement und Resilienz. Das sind wichtige Voraussetzungen, um die globale Resilienz-Revolution nicht zu verpassen und anschlussfähig zu bleiben.

Schließen Sie sich der Resilienz-Revolution an

C-Level-Sponsor etablieren

Etablieren Sie einen Sponsor aus der Geschäftsleitung für Ihr Resilienzprogramm und definieren Sie eine Führungsperson, die für das Programm verantwortlich und rechenschaftspflichtig ist.

Geschäftsbereiche prüfen

Identifizieren Sie Ihre kritischen Geschäftsbereiche, bilden Sie deren Abhängigkeiten ab und entwickeln Sie Ihre Ausfallsicherheitsfunktionen um diese Dienste herum.

Resilienzprogramm aufbauen

Bauen Sie ein integriertes Resilienzprogramm mit funktionsübergreifenden Teams und zentraler Governance auf. Stimmen Sie dieses mit der Strategie, den Werten und den Investitionsprioritäten der gesamten Organisation ab.

360°-Grad-Radar einrichten

Gehen Sie über das traditionelle Risikomanagement hinaus und setzen Sie intelligente Technologien ein, um Schlüsselindikatoren für die Widerstandsfähigkeit aufzuzeigen – Organisationen, die am besten in der Lage sind, eine Krise zu bewältigen und sich von ihr zu erholen, haben alle ein außergewöhnliches Risikoradar.

Resilienzstrategie stärken

Stärken Sie Ihre Strategien mit Technologien, die Ihnen helfen, Risiken und Störungen zu antizipieren, ihnen vorzubeugen, sich vorzubereiten, zu simulieren und daraus zu lernen. Überprüfen Sie regelmäßig, ob Ihre Fähigkeiten relevant, fokussiert und vorbereitet sind.

„Resiliente Unternehmen profitieren zukünftig von erheblichen Wettbewerbsvorteilen. Wenn Disruptionen zum Alltag gehören, ist die Fähigkeit, sich anzupassen und auf Störungen zu reagieren, entscheidend.“

Jörg Tüllner,Partner bei PwC Deutschland

Die Methodik

An der Befragung nahmen zwischen September und November 2022 1.812 Entscheider:innen aus 42 Ländern und verschiedenen Branchen sowie Geschäftsfeldern teil. In Deutschland basieren die Daten auf der Befragung von 132 Teilnehmenden. Es handelt sich um die dritte Studie von PwC, die Daten zu Unternehmenskrisen und Resilienz analysiert.

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Partner, Governance, Risk & Compliance, PwC Germany

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