PwC Global Family Office Deals Study 2025
Generationenübergreifend Vermögen aufbauen und vermehren – das ist klassischerweise die Aufgabe eines Family Office. Seit einigen Jahren lässt sich beobachten, dass Family Offices sich immer professioneller aufstellen und ihre Investitionsstrategien anpassen, um sich in volatilen Zeiten zukunftssicher aufzustellen. Aktuell investieren sie wieder vermehrt in stabile, weniger risikoreiche Anlageformen wie Immobilien.
Zu diesen Ergebnissen kommt die PwC-Analyse „Global Family Office Deals Study 2025“. Sie beleuchtet, wie über 20.000 Family Offices weltweit ihr Kapital investieren.
„Family Offices haben in den letzten Jahren immer agiler und zukunftsorientierter investiert: Angesicht der unsicheren Weltlage zeigt es sich aber, dass sie wieder etwas risikoaverser und konservativer werden.“
Die Investitionen von Family Offices entwickelten sich zuletzt rückläufig: Sowohl die Anzahl als auch der Wert der Investitionen sind in der ersten Jahreshälfte 2025 gesunken. Während das globale Investitionsvolumen von Family Offices im zweiten Halbjahr 2021 seinen Höhepunkt erreichte – mit 17.460 Deals und einem Investitionsvolumen von 1.054,5 Milliarden US-Dollar – gingen beide Werte zuletzt zurück. Im ersten Halbjahr 2025 sank die Anzahl der Deals auf unter 7.200 – der niedrigste Wert des Jahrzehnts – und der Investitionswert auf 439,6 Milliarden US-Dollar. Man kann durchaus davon ausgehen, dass die in vielerlei Hinsicht unsichere geopolitische Lage die Investitionsbereitschaft derzeit etwas verringert hat.
Seit Mitte 2024 haben Family Offices ihre Investmentstrategien neu ausgerichtet und investieren verstärkt in Real Estate: Immobilien machen nun wieder 39 Prozent der Portfoliostruktur aus, nachdem dieser Anteil im zweiten Halbjahr 2023 auf 26 Prozent gefallen war. Dieser Strategiewechsel zeigt: In unsicheren Zeiten setzen Family Office auf stabile, weniger risikoreiche Anlageformen.
In den vergangenen Jahren haben Family Offices Wagniskapital als Assetklasse entdeckt. Der Anteil an Venture Capital an den Gesamtinvestitionen stieg von 17 Prozent im zweiten Halbjahr 2015 auf 38 Prozent im ersten Halbjahr 2022. In der ersten Jahreshälfte 2025 machte Wagniskapital noch immer 31 Prozent der Gesamtinvestitionen aus. Damit spielen Family Offices eine wichtige Rolle im Innovations-Ökosystem.
Die Auswertung kommt zu dem Ergebnis, dass Family Offices aktuell weniger in Fonds investieren. Im zweiten Halbjahr 2021 erreichte die Anzahl der Fondsinvestitionen mit 2.871 Deals ihren Höhepunkt. Im ersten Halbjahr 2025 fiel dieser Wert jedoch drastisch ab – auf nur noch 186 Transaktionen. Auch der Gesamtwert sank von 217,9 Milliarden US-Dollar auf 25,5 Milliarden. In Deutschland zeigte sich jedoch eine gegenläufige Entwicklung: Hierzulande legte der Deal-Wert von Fondsinvestitionen zwischen Juli 2024 und Juni 2025 kräftig zu – von 0,3 Milliarden US-Dollar auf 1,4 Milliarden US-Dollar – allerdings war dieses Volumen zuvor unterdurchschnittlich niedrig.
Um sich zukunftssicher auszurichten, vertrauen Family Offices auch auf ihre Netzwerke: Sie bevorzugen „Club Deals“, bei denen sie gemeinsam mit anderen investieren. Der Anteil gemeinschaftlicher Deals stieg von 58 Prozent im zweiten Halbjahr 2015 auf einen Höchstwert von 75 Prozent im ersten Halbjahr 2023. Im ersten Halbjahr 2025 machten sie immer noch 69 Prozent der Investitionen aus.
Nordamerika nimmt eine führende Rolle als Standort für Family Offices ein: In der Region befinden sich über 7.800 Büros, die im Durchschnitt Vermögenswerte von rund 2,9 Milliarden US-Dollar verwalten. Allein die USA beherbergt insgesamt 7.160 Offices und ist damit weltweit führend.
Europa steht auf Rang 2 mit über 6.600 Family Offices, vor Asien mit 3.900. In der Länderstatistik liegt Singapur auf Platz zwei nach den USA mit 2.720 Family Offices. Deutschland folgt mit 1.300 Family Offices auf Rang 3, noch vor dem Vereinigten Königreich und der Schweiz.
Um Family Offices ranken sich viele Mythen: So denken viele Menschen, dass Family Offices durch ein einziges „Cash Event“ wie den Verkauf eines Unternehmens entstehen. Die Studie belegt, dass nur 14 Prozent der Family Offices auf solche Ereignisse zurückgehen. Bei den übrigen 86 Prozent ist das ursprüngliche Familienunternehmen weiterhin aktiv und Quelle des Vermögens. Auch hinsichtlich der Eigentümerstruktur zeigt sich: Die größte Gruppe – 31 Prozent – besteht aus (Familien-)Unternehmern oder industriellen Dynastien, während nur zwölf Prozent von Erben geführt werden.
Auch die Annahme, dass Family Offices häufig bereits seit vielen Jahrzehnten, wenn nicht sogar Jahrhunderten bestehen, entspricht nicht den Tatsachen: 75 Prozent aller Family Offices wurden seit 2001 gegründet; die Hälfte seit 2012. Allein im Jahr 2021 sind über 900 neue Family Offices entstanden. Aktuell hat sich das Wachstumstempo jedoch deutlich verlangsamt: Im Jahr 2024 wurden weltweit nur noch 190 neue Family Offices eingerichtet. Trotzdem gilt: Family Offices sind mehrheitlich junge Organisationen und alles andere als angestaubt.
London, New York oder Frankfurt? Nein, Platz 1 geht an Singapur. Die Metropole hat sich als weltweit führendes Zentrum für Family Offices etabliert. Die Stadt in Südostasien beherbergt mehr als 2,5-mal so viele Family Offices wie New York City und übertrifft London sogar um das Dreifache. An Singapur kommt man im globalen Wealth Management nicht vorbei , was nicht zuletzt daran liegt, dass die Regierung die Ansiedlung von Family Offices aktiv fördert und zeitgleich politische Stabilität garantiert und als Vorreiter in Sachen Compliance gilt.
„Bei Venture-Capital-Investitionen beobachten wir eine klare Verlagerung: Family Offices streben nicht mehr nach möglichst vielen Deals, sondern wollen langfristig Wert schaffen. Sie tätigen weniger, dafür größere und strategischere Investitionen.“
Florian Nöll,Global Venturing & EMEA Startups, Scaleups Leader bei PwC DeutschlandPwC Global Family Office Deals Study 2025
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Die PwC-Analyse basiert auf Daten zu Direktinvestitionen, M&A, Immobilien, Venture Capital, Private Equity, Fonds und Fremdfinanzierungen von über 20.000 Family Offices weltweit. Untersucht wurden Transaktionen wie Übernahmen, Verkäufe und Kapitalbeschaffungen zwischen Juli 2015 und Juni 2025 in Nordamerika, Lateinamerika & Karibik, Europa, Asien, Nahost, Afrika und dem Pazifikraum.
Global Venturing & EMEA Startups, Scaleups Leader, PwC Germany
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