Analyse von PwC Deutschland zeigt: Reformen entfalten in der bestehenden Architektur noch zu wenig Wirkung / Deutschland braucht ein neues Design für Sicherheit / Finanzielle und materielle Ressourcen allein reichen nicht aus
Berlin, 12. November 2025
Deutschland hat in den vergangenen zwei Jahren viel in seine Verteidigungsfähigkeit investiert und schon vieles erreicht: Milliarden an Mitteln, neue Strukturen, schnellere Verfahren. Doch trotz sichtbarer Fortschritte bleibt das System noch immer träge. Prozesse beschleunigen sich, Entscheidungen aber nicht. Eine neue Analyse von PwC Deutschland und Strategy& Deutschland zeigt: Das Problem liegt nicht in den Reformen selbst, sondern in der Architektur, in der sie wirken. Das Whitepaper „70 Jahre Bundeswehr – Auf dem Weg zu einer neuen Sicherheitsarchitektur“ zieht eine Bilanz der vergangenen Jahrzehnte und zeigt, warum sich viele der angestoßenen Reformen in einem überkomplexen System gegenseitig neutralisieren.
„Die Reformen sind richtig, aber sie stoßen an eine strukturelle Decke. Deutschland hat zu viele Stellschrauben, aber kein verbindendes System. Wir müssen deshalb die Systemfrage stellen – nicht, um Bestehendes infrage zu stellen, sondern um Wirkung möglich zu machen.“
Die Analyse zeigt, dass viele der gegenwärtigen und vergangenen Reformen auf Effizienz zielen – schnellere Verfahren, klarere Prozesse, modernere Strukturen. Doch sie bleiben in einer Architektur verankert, die Vertrauen oftmals durch Kontrolle ersetzt. Entscheidungen werden so lange abgestimmt, bis sie niemandem mehr gehören. Verantwortung wird geteilt, bis sie gänzlich verschwindet. So entsteht ein System, welches Stabilität sichert, aber Initiative und Agilität stark einschränkt.
PwC plädiert deshalb nicht für neue Programme, sondern für ein neues Systemdesign – eine Sicherheitsarchitektur, die ein strukturelles Dach zwischen unterschiedlichen Silos einzieht und gleichzeitig Gestaltungsräume erlaubt, die dezentral ausgefüllt werden können.
„Die Zeitenwende war ein wichtiger Start, aber sie war erst der Anfang. Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass die vielen Reformen auch zusammenwirken. Das gelingt nur, wenn wir Verteidigung als System verstehen – als Zusammenspiel von Führung- und Entscheidungswegen, Struktur und Haltung.“
Die PwC-Analyse versteht Sicherheitsarchitektur als die nächste Entwicklungsstufe der deutschen Verteidigungspolitik: Weg von der Addition einzelner Maßnahmen – hin zu einer kohärenten Struktur, die Entscheidungen beschleunigt, Verantwortung teilt und Sinn stiftet. Deutschland steht dabei an einem Wendepunkt: Mit der Nationalen Sicherheitsstrategie, dem neuen Sicherheitsrat und der Modernisierung der Bundeswehr liegen wichtige Bausteine bereits vor. Jetzt gilt es, diese architektonisch so zu verbinden, damit sie sich gegenseitig verstärken.
„Wir kritisieren keine Reform – im Gegenteil. Aber Reformen allein genügen nicht. Erst wenn sie in einer funktionierenden Architektur aufeinandertreffen, entsteht Wirkung. Darum müssen wir über das System sprechen, nicht nur über die Symptome.“
Die Studie betont, dass Wehrhaftigkeit nicht allein militärisch, sondern gesamtgesellschaftlich entsteht. Sie braucht klare Strukturen – aber auch Sinn, Vertrauen und Verantwortung. Verteidigung darf nicht als staatliche Dienstleistung verstanden werden, sondern als gemeinsame Aufgabe einer wehrhaften Demokratie.
Damit richtet sich der Blick nach vorn: Nicht zurück auf Versäumnisse, sondern auf die Chance, die aktuelle Reformdynamik zu nutzen – um aus einer Reihe von Maßnahmen ein lernendes, integriertes System zu machen.
„Deutschland hat die Mittel, das Wissen und die Menschen, um Sicherheit neu zu denken. Jetzt geht es darum, diese Elemente zu verbinden – zu einer modernen Sicherheitsarchitektur, die entscheidet, vernetzt und Vertrauen schafft.“
PwC unterstützt seine Kunden dabei, Vertrauen aufzubauen und sich neu zu erfinden. Im PwC-Netzwerk verwandeln mehr als 365.000 Mitarbeitende in 136 Ländern täglich komplexe Herausforderungen in Chancen und Wettbewerbsvorteile. Mit modernsten Technologien und fundiertem Fachwissen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuern, Recht und Beratung tragen wir dazu bei, Momentum zu schaffen, auszubauen und zu erhalten.
PwC Deutschland bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.
Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.