Deutscher Maschinenbau: Im Sog der Geopolitik?

  • Pressemitteilung
  • 14 Jul 2025

PwC Maschinenbau-Barometer: Verhaltener Optimismus trotz negativer Umsatzprognose / Geopolitische und regulatorische Herausforderungen / Künstliche Intelligenz als Hoffnungsträgerin

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Frankfurt am Main, 14. Juli 2025

Eine Mehrheit der Entscheidungsträger im deutschen Maschinen- und Anlagenbau blickt weiterhin besorgt auf die konjunkturelle Entwicklung. Die Umsatzprognose für die Gesamtbranche bleibt im Minus, nicht zuletzt auch aufgrund der jüngsten handels- und geopolitischen Entwicklungen. Große Erwartungen knüpfen die Unternehmenslenker hingegen an den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI), wie das aktuelle Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland (PwC) zeigt.

Noch überwiegt die Skepsis

Es gibt im deutschen Maschinen- und Anlagenbau zwar erste Anzeichen für eine Trendwende hin zum verhaltenen Optimismus. Ein Viertel der befragten Entscheider blickt inzwischen wieder positiv auf die Konjunkturentwicklung in Deutschland. Dies ist ein deutlicher Anstieg von 17 Prozentpunkten seit dem Vorquartal. Dennoch überwiegt in den Chefetagen der Branche weiterhin die Skepsis. 41 % der Manager erwarten eine negative Entwicklung, ein weiteres Drittel ist unentschlossen. Der Blick auf die Weltwirtschaft hat sich vor dem Hintergrund regionaler und globaler Spannungen, insbesondere vor dem Zoll-Streit der beiden wichtigsten Exportmärkte außerhalb der EU, nämlich China und den USA, wieder eingetrübt. 38 % der Manager sind pessimistisch gestimmt, fast zehn Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Besonders deutlich wird die angespannte Situation im Hinblick auf die Umsatzprognose der Branche für das laufende Jahr.

Die Befragten rechnen für den gesamten Maschinen- und Anlagenbau durchschnittlich mit einem Rückgang der Umsätze von 1,7 %. Damit setzt sich ein nun bereits seit zwei Jahren anhaltender Negativtrend fort, so dass man durchaus von einer strukturellen Umsatzkrise sprechen kann. 

Digitalisierung: KI als Game Changer

Ein Booster für Produktivität und Profitabilität in den Unternehmen könnte der Einsatz von digitalen Technologien sein, wobei die Digitalisierung in einigen Unternehmensbereichen stärker vorankommt als in anderen. Wie auch in den Befragungen der Vorjahre weisen Produktion und Montage den geringsten Digitalisierungsgrad auf. Weniger als ein Drittel der Befragten meldet, dass diese Bereiche umfassend digitalisiert seien. Über die Hälfte der Befragten hingegen gibt an, dass die Digitalisierung in den Bereichen Vertrieb sowie Forschung und Entwicklung (FuE) stark fortgeschritten sei. Den stärksten Digitalisierungsgrad weist nach wie vor der Bereich Beschaffung auf. 

Ein wesentlicher Treiber für die weitere digitale Transformation der Unternehmen wird der Einsatz von KI sein. Fast drei Viertel der Befragten sind sich sicher: KI wird den Maschinen- und Anlagenbau nachhaltig verändern. Dies ist der höchste Wert, der in dieser Kategorie jemals gemessen wurde. Robotics und 3-D-Druck folgen im Ranking mit deutlichem Abstand von über 30 Prozentpunkten auf den Plätzen zwei und drei. Digitale Zwillinge, Drohnen und Blockchain führen im Vergleich dazu ein Nischendasein. Lediglich eine Minderheit der Befragten traut diesen Technologien zu, die Branche in Zukunft maßgeblich zu beeinflussen. 

„Der anhaltende Hype um KI ist durchaus berechtigt, denn sie ist nicht weniger als eine technologische Revolution – wenn sie richtig eingesetzt wird. Unternehmen verschenken das enorme Potenzial von KI aber, wenn sie die Technologie lediglich zur Beschleunigung bereits digitalisierter Prozesse nutzen. KI muss vielmehr strategisch sinnvoll eingesetzt werden. Gerade in den Kernfunktionen von Unternehmen wie Einkauf, FuE oder Sales und Marketing kann sie wesentlich zur Profitabilitätssteigerung beitragen.“

Bernd Jung,Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&

Kapazitätsauslastung bleibt niedrig, die Sorge um die Geopolitik wächst 

Die Kapazitätsauslastung der Unternehmen hat sich in den letzten drei Monaten leicht verbessert und erreicht durchschnittlich 84,7 %. Leicht mehr als ein Viertel der Unternehmen arbeitet derzeit an der oberen Auslastungsgrenze. Dies ist – gemessen an den bisherigen Erhebungswellen – ein dramatisch schlechter Wert deutlich unter dem Langzeitmittel von 42 %. Dies ist ein starker Hinweis auf eine anhaltende Produktivitätskrise. 

Die internationalen Krisen, sei es im Nahen Osten, in der Ukraine oder in der globalen Handelspolitik, machen dem exportorientierten Maschinen- und Anlagenbau zu schaffen. Inzwischen sehen acht von zehn Befragten die politischen Entwicklungen im Ausland als Bedrohung für das eigene Unternehmen. Erstmals seit fünf Jahren sind sie das am häufigsten genannte Wachstumshindernis, noch vor dem steigenden Kostendruck und dem schwierigen Regulierungsumfeld.

„In der aktuellen Situation kann es für Unternehmen nützlich sein, die steuer- und zollrechtlichen Möglichkeiten zu prüfen. Diese unterliegen jedoch einer starken dynamischen, wenn nicht volatilen Entwicklung. Die wesentlichen Ansatzpunkte zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit liegen für die Unternehmen deshalb in der eigenen Wertschöpfung und reichen vom Sourcing über die Verlagerung von Forschungs- und Fertigungskapazitäten bis hin zur Marktdiversifikation.“

Bernd Jung,Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&

Lesen Sie dazu

PwC Maschinenbau-Barometer Q2 2025

(PDF of 3.57MB)

Über das PwC Maschinenbau-Barometer

Das PwC Maschinenbau-Barometer ist das Ergebnis einer vierteljährlichen Panelbefragung unter Führungskräften des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Neben einer Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung spiegelt die Studie die Unternehmenserwartungen hinsichtlich zentraler Kennzahlen wie Kosten, Preise und Investitionsvolumina. Zudem werden in jeder Ausgabe wechselnde Themen vertieft.

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PwC Deutschland bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.

Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

Pressekontakt

Sven Michael Hoffmann
Sven Michael Hoffmann

PwC Marketing & Communications, PwC Germany

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