Deutscher Maschinenbau: Wenig Aussicht auf erfolgreichen Jahresendspurt

  • Pressemitteilung
  • 24 Okt 2025

PwC Maschinenbau-Barometer: Umsatzkrise und kein Ende / Kosten erdrücken die Branche / Kein Investitionsschub in 2025 mehr

Frankfurt, 24. Oktober 2025

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau befindet sich in einer Abwärtsspirale aus zu hohen Kosten, unterdurchschnittlicher Produktion und zunehmend schwierigen Wettbewerbsbedingungen. Eine Trendwende in diesem Jahr ist nicht mehr in Sicht, wie aus dem aktuellen Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland hervorgeht.

Konjunktur: Pessimismus nimmt zu

Die Stimmung im deutschen Maschinen- und Anlagenbau ist drei Monate vor Jahresende nach leichter Hoffnung auf eine Trendwende vor dem Sommer wieder eingetrübt. Fast die Hälfte der Entscheidungsträger blickt dezidiert pessimistisch auf die weitere Entwicklung der deutschen Wirtschaft. Lediglich jeder fünfte Entscheider geht derzeit noch von einem Wachstum aus. Mit einem weiteren Rückschlag rechnet die Branche auch auf dem Weltmarkt, der derzeit stark von geopolitischen Krisen, Kriegen und Handelsbeschränkungen, insbesondere durch die US-Zölle, gekennzeichnet ist. Entsprechend erwartet das Gros der Befragten eine negative Entwicklung der globalen Konjunktur (45 %); lediglich 19 % haben die Hoffnung auf Wachstum noch nicht aufgegeben.

Diese Skepsis gegenüber der globalen Konjunktur wirkt sich negativ auf die Umsatzprognose der Entscheidungsträger aus. Lediglich ein Viertel glaubt an ein Wachstum der Gesamtbranche, 64 % rechnen damit, dass sie schrumpft.

„Seit über drei Jahren reiht sich eine negative Umsatzprognose an die nächste. Wir können inzwischen von einer strukturellen Wachstumskrise des Maschinenbaus sprechen. Kosten explodieren, Lieferketten stottern, das Zugpferd Außenwirtschaft lahmt: es scheint fast so, als brächen der Branche gerade wesentliche Teile des Geschäftsmodells weg.“

Bernd Jung,Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland
45 %

der Befragten erwarten eine negative Entwicklung der globalen Konjunktur.

Quelle: PwC Maschinenbau-Barometer
64 %

rechnen damit, dass die Gesamtbranche schrumpft.

Quelle: PwC Maschinenbau-Barometer
9 von 10

Entscheidern sehen im steigenden Kostendruck ein großes Wachstumshindernis.

Quelle: PwC Maschinenbau-Barometer
80,8 %

beträgt die Kapazitätsauslastung der Unternehmen – der tiefste Wert der letzten fünf Jahre.

Quelle: PwC Maschinenbau-Barometer

Produktionsauslastung: Rückfall auf Krisenniveau

Und tatsächlich sorgt der bisher so erfolgreiche Mix aus günstiger Energie, hoher technischer Kompetenz bei gleichzeitiger hoher Marktpenetration im Außenhandel nicht mehr für positive Entwicklungen. Vielmehr wächst die Sorge vor einem Schrumpfen der Branche. 9 von 10 Entscheidern sehen im steigenden Kostendruck ein großes Wachstumshindernis, dicht gefolgt von der politischen Situation im Ausland. Hinzu kommen laut rund zwei Drittel der Befragten die schwache Nachfrage und der Fachkräftemangel. Immerhin bei mehr als der Hälfte der Unternehmen schlagen sich auch der Mangel an Fachkräften, das schwierige Regulierungsumfeld und der intensive Wettbewerb negativ auf die eigene Entwicklung nieder.

Das Ergebnis: die Produktion stockt. Mit durchschnittlich 80,8 % liegt die Kapazitätsauslastung der Unternehmen auf dem tiefsten Wert der letzten fünf Jahre. Besonders alarmierend: 35 % der befragten Unternehmen liegen sogar unter diesem ohnehin niedrigen Schnitt. Der Anteil der Betriebe, die am Auslastungslimit arbeiten, hat sich gegenüber dem historischen Durchschnitt halbiert. Dass unter diesen Umständen auch immer weniger Unternehmen ihr Personal aufstocken wollen, erscheint nachvollziehbar. In den letzten drei Jahren ist der Anteil derjenigen, die die Zahl der Vollzeit tätigen Mitarbeitenden vergrößern wollen, kontinuierlich auf 30 % gesunken.

„Die Krise ist längst auf dem Shop-Floor zu sehen. Spätestens seit den US-Zöllen und der zunehmenden Dominanz Chinas muss jedem in der Branche klar sein, dass neue Geschäftsmodelle nötig sind, um im globalen Wettbewerb zu bestehen. Unternehmen können sich mit eigenen Impulsen aktiv gegen diese Krise stemmen. Jedoch zeigen unsere Daten momentan noch zu viel Zurückhaltung bei Investitionsvorhaben. Die Branche wird den Endspurt 2025 auf diese Weise nicht erfolgreich gestalten können.”

Bernd Jung,Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland

Lesen Sie dazu

PwC Maschinenbau-Barometer Q3 2025

(PDF of 1.83MB)

Über das PwC Maschinenbau-Barometer

Das PwC Maschinenbau-Barometer ist das Ergebnis einer vierteljährlichen Panelbefragung unter Führungskräften des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Neben einer Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung spiegelt die Studie die Unternehmenserwartungen hinsichtlich zentraler Kennzahlen wie Kosten, Preise und Investitionsvolumina. Zudem werden in jeder Ausgabe wechselnde Themen vertieft.

Über PwC

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 370.000 Mitarbeitende in 149 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.

PwC Deutschland bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.

Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

Pressekontakt

Franziska Bernhard
Franziska Bernhard

PwC Marketing & Communications, PwC Germany

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