Deutschlands Infrastruktur braucht bis 2035 Investitionen von rund 1,9 Billionen Euro / Investitionsstau gefährdet Wettbewerbsfähigkeit / Öffentlich-private Partnerschaften ermöglichen mehr Effizienz und Wachstum / Wirtschaft und privates Kapital sind bereit, aber Projekte und Rahmenbedingungen fehlen
Frankfurt am Main, 15. Dezember 2025
Trotz Milliarden-Investitionen klafft in der deutschen Infrastruktur eine gewaltige Finanzierungslücke. Die aktuelle PwC-Studie „Infrastruktur für die nächste Generation“ beleuchtet nicht nur die Ursachen und das Ausmaß, sondern zeigt mögliche Wege aus der Krise auf. Der Investitionsbedarf für staatlich verwaltete Infrastrukturen wird für die Jahre 2025 bis 2035 auf rund 1,9 Billionen Euro geschätzt. Addiert man die überwiegend privat getragenen Investitionen im Energiebereich, steigt der Bedarf sogar auf etwa 2,17 Billionen Euro. Demgegenüber stehen geplante öffentliche Investitionen von rund 942 Milliarden Euro – es fehlt also nahezu eine Billion Euro. Besonders betroffen sind Kommunen, die rund 55 % dieser Lücke tragen, während der Bund 35 % und die Länder 10 % übernehmen.
Öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP) könnten helfen, den Investitionsstau in Deutschland aufzulösen und dringend benötigte Infrastrukturprojekte schneller und effizienter zu realisieren. Grundlage der Studie sind rund 25 Interviews mit zentralen Vertreter:innen aus öffentlicher Hand und Privatwirtschaft. Sie identifiziert wesentliche Chancen und Hindernisse für moderne Partnerschaftsmodelle wie ÖPP und berücksichtigt dabei frühere Erfahrungen sowie aktuelle Marktbedingungen.
ÖPP sind langfristige, vertraglich geregelte Kooperationen von Staat und Privat, bei denen der private Partner Planung, Bau, Finanzierung und Betrieb übernimmt, während die öffentliche Hand über die Laufzeit vergütet. Die Risikoübertragung – etwa bei Bauzeit und Kosten – erhöht Tempo, Verlässlichkeit sowie Budget- und Zeitsicherheit. In der öffentlichen Debatte werden ÖPP häufig missverstanden: Sie sind keine Finanzierungsalternative, sondern eine alternative Beschaffung. Im Mittelpunkt stehen Budget- und Zeitsicherheit sowie eine optimale Risikoallokation.
„Deutschland braucht einen Realitätscheck in der Infrastrukturpolitik. Öffentlich-private Partnerschaften bieten die Chance, Investitionen zu beschleunigen, Risiken besser zu verteilen und die Wirtschaftskraft nachhaltig zu stärken. Mit einer modernen, transparenten und standardisierten Herangehensweise können wir die Infrastruktur der nächsten Generation schaffen.“
Obwohl die Wirtschaft – von Bauindustrie über Banken bis zu institutionellen Investoren – bereitsteht, privates Kapital einzubringen, fehlen ausreichend Projekte und verlässliche Rahmenbedingungen. Viele Potenziale bleiben ungenutzt, weil die öffentliche Hand sich schwertut, die Voraussetzungen für erfolgreiche Partnerschaften zu schaffen. Die aktuelle Bewertung von ÖPP ist oft zu einseitig auf Plankosten der öffentlichen Hand fokussiert und berücksichtigt nicht die Realität in der öffentlichen Vergabe oder die gravierenden volkswirtschaftlichen Folgen unterlassener Investitionen. Laut Weltbank kann ein jährlicher Investitionsrückstand in Infrastruktur von 1 % des BIP das langfristige Wachstum um bis zu 1,5 % reduzieren.
Ein wichtiger Schritt: Die Bundesregierung arbeitet an einer Transparenzrichtlinie, die unter anderem die Veröffentlichung von Projektverträgen vorsieht. Richtig umgesetzt, kann sie Akzeptanz und Nachvollziehbarkeit in Bevölkerung, Wirtschaft und Politik erhöhen. Die PwC-Studie identifiziert vier zentrale Ansätze, um öffentlich-private Partnerschaften in Deutschland zu beleben:
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PwC Deutschland bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.
Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.