Ausländische PE-Investoren beteiligen sich an kleineren und mittleren Transaktionen

PwC-Studie: M&A-Aktivitäten ausländischer Investoren 2023

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Steve Roberts
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Ausländische Investitionen in Deutschland erreichen Rekordtief, doch die Zeichen stehen auf Erholung

Geopolitische Spannungen und wirtschaftliche Unsicherheiten belasten im Jahr 2023 nach wie vor das Investorenvertrauen. Dies beeinträchtigt auch den deutschen M&A-Markt: Der Gesamtwert der ausländischen M&A-Investitionen in Deutschland ist weiter unter das Niveau der vergangenen Jahre gesunken. Für das Gesamtjahr 2023 erreicht er voraussichtlich 56 Milliarden Euro (2021: 112 Milliarden Euro, 2022:  73 Milliarden Euro). 

Aufgrund erschwerter Finanzierung und angestiegener Geschäftsrisiken haben vor allem strategische Investoren Investitionen in nennenswertem Umfang aufgeschoben. Ausländische Private-Equity(PE)-Investitionen kehren an den Markt zurück, investieren aber mit Abstand weniger als in den Vorjahren. Der Anteil der M&A-Transaktionen mit PE-Beteiligung  wird bis Jahresende 2023 voraussichtlich auf 43,6 Prozent steigen und liegt über dem 4-Jahres-Niveau.. Insgesamt zielte mehr als die Hälfte aller Transaktionen auf die Segmente industrielle Fertigung und Technologie. 

Private-Equity-Gesellschaften investierten hauptsächlich in deutsche Technologieunternehmen, während strategische Investoren Targets in der industriellen Produktion bevorzugten.  Nordamerikanische Investoren investierten mehr als die europäischen, die an mehr Transaktionen beteiligt waren.

Dies sind einige der wichtigsten Ergebnisse der PwC-Studie Destination Deutschland: M&A-Aktivitäten ausländischer Investoren 2023. Die Analyse bezieht alle Transaktionen ein, die vom 1. Januar 2018 bis zum Stichtag 15. November 2023 bekannt gegeben wurden.

„Trotz einem Rückgang der M&A-Aktivitäten werden hochqualitative Assets weiterhin zu attraktiven Preisen gehandelt. Dies spiegelt ein bleibendes Interesse der ausländischen Investoren an nachhaltigen, agilen und innovativen Unternehmen wider.”

Steve Roberts,Partner, EMEA Private Equity Leader bei PwC Germany

Die Studie im Überblick

Im ersten Quartal 2023 begann eine Markterholung, in den zwei darauffolgenden Quartalen gingen die M&A-Aktivitäten wieder leicht zurück, im vierten Quartal ist mit einer erneuten Belebung des Marktes zu rechnen.   Im Gesamtjahr dürften 1.178 Transaktionen annonciert werden – etwas mehr als im Vorjahr (1.140). Der Gesamtwert aller ausländischen Investitionen wird aber mit geschätzt 56 Milliarden Euro deutlich hinter den Vorjahren zurückbleiben (2021: 112 Milliarden Euro; 2022: 73 Milliarden Euro).

Private-Equity-Investoren bauen ihren Marktanteil weiter aus

Der Marktanteil der Private-Equity-Investoren wird zum Jahresende auf geschätzt 43,6% steigen, bedingt durch eine stärkere Zurückhaltung strategischer Investoren infolge angestiegener Geschäftsrisiken und erschwerter Finanzierung.  Dieser Trend kann durch den Investitionsfokus beider Investorengruppen erklärt werden: strategische Investoren setzen auf Unternehmen aus der industriellen Fertigung, dievon den Folgen der geopolitischen Konflikte besonders stark betroffen sind. PE-Funds investieren vor allem in agile Technologieunternehmen, die  ihre Strategien leichter an sich ändernde Marktbedingungen anpassen können.

Mehr Private Equity-Transaktionen im KMU-Segment

Ausländische Private-Equity-Investoren steigerten in den letzten 3 Jahren ihre Aktivitäten über alle Größensegmente des deutschen M&A-Marktes hinweg und deutlich erhöhten ihre Präsenz im Segment der kleinen und mittleren Transaktionen . Der PE-Anteil an kleineren Deals von weniger als 50 Millionen Euro wird voraussichtlich von 57% im Vorjahr auf 77% steigen (112 versus 198 Transaktionen). Zugleich wird der Anteil der Mega-Deals am gesamten PE-Transaktionsaufkommen von 60% im Vorjahr auf geschätzt 48% sinken (von 15 auf 12 Deals). Diese Entwicklung spiegelt sich im  durchschnittlichen Transaktionswert wider: dieser ist bei PE-Deals von 195 auf 100 Millionen Euro gesunken. Investitionen in KMUs werden attraktiver, wenn größere Transaktionen schwieriger zu finanzieren sind. Darüber hinaus wurden viele große Verkäufe (Exits) von den PE-Investoren angesichts einer ungünstigen wirtschaftlichen Lage auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.

Europäische Investoren verstärken ihre M&A-Aktivitäten in Deutschland

Mit insgesamt 706 Transaktionen entfielen weitaus mehr Deals auf europäische Investoren als auf US-Investoren (201 Deals). Beim Gesamtwert der Investitionen konnten die Europäer mit 22,3 Milliarden Euro den Rückstand zu den Nordamerikanern (23,3 Milliarden Euro) deutlich verkleinern. Investoren aus der Region Asien-Pazifik kamen auf 110 Deals mit insgesamt 6,5 Milliarden Euro Transaktionswert.

Auffällig: In den vergangenen drei Jahren haben Investoren von außerhalb der Europäischen Union fast dreimal so viel investiert wie EU-Investoren. Dabei fallen neben US-Investoren vor allem britische und Schweizer Investoren ins Gewicht.

„Wir gehen davon aus, dass die M&A-Aktivitäten wieder zunehmen werden, sobald sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessern und die Preiserwartungen auf Käufer- und Verkäuferseite konvergieren.“

Steve Roberts,Partner, EMEA Private Equity Leader bei PwC Germany

Hier können Sie die vollständige Studie herunterladen

M&A Aktivitäten ausländischer Investoren 2023

Mehr als die Hälfte aller Transaktionen in den Segmenten Industrieproduktion und Technologie

Strategische Käufer aus dem Ausland bauten ihre Präsenz im industriellen Fertigungssektor von 30% im Vorjahr auf 32% aus und investierten weniger in Unternehmen aus dem Technologie- und Gesundheitssektor (Rückgang von 22% auf 19% beziehungsweise von 9% auf 7%). Zudem investierten sie mehr als im Vorjahr in den Handel-/Konsumgütersektor.

Technologieinvestitionen trugen 37% zu allen PE-Transaktionen bei und gingen damit leicht zurück (Vorjahr: 38%). Ausländische PE-Funds zeigten 2023 mehr Interesse am industriellen Fertigungssektor, der mit 18% vom dritten auf den zweiten Rang aufgestiegen ist, und waren weniger präsent im Handels- und Konsumgütersektor, der vom gesunkenen Verbrauchervertrauen betroffen war (Rückgang von 19% im Vorjahr auf 15%, Platz 3)

„Auch in Zeiten makroökonomischer und geopolitischer Unsicherheiten bleibt Deutschland mit seinem starken und diversifizierten Industrienetzwerk, seinen qualifizierten Arbeitskräften, seiner verlässlichen Infrastruktur und seinen stabilen sozialen und rechtlichen Rahmenbedingungen ein attraktiver Markt für ausländische Investoren.“

Steve Roberts,Partner, EMEA Private Equity Leader bei PwC Germany

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Die Methodik

Dieser Bericht stellt eine Analyse der Transaktionsaktivitäten ausländischer Investoren in Deutschland dar. Die der Analyse zugrunde liegenden Daten stammen von Thomson Reuters, MergerMarket und Unquote und umfassen alle in den jeweiligen Jahren angekündigten Deals, bei denen das Zielunternehmen aus Deutschland und das Mutterunternehmen des Käufers aus dem Ausland stammt.

Unsere Analyse berücksichtigt alle Zusammenschlüsse, Unternehmenskäufe und -verkäufe, Leveraged Buyouts, Spin-offs, Privatisierungen und Übernahmen von Minderheitsanteilen, die zwischen dem 1. Januar 2018 und dem 15. November 2023 angekündigt wurden, mit Ausnahme derjenigen Deals, die in der Zwischenzeit abgesagt oder abgebrochen wurden.

Die Inhalte dieser Publikation sind zur Information unserer Mandanten bestimmt. Sie entsprechen dem Kenntnisstand der Autor:innen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Für die Lösung einschlägiger Probleme greifen Sie bitte auf die in der Publikation angegebenen Quellen zurück oder Sie wenden sich an die genannten Ansprechpartner. Meinungsbeiträge geben die Auffassung der einzelnen Autor:innen wieder. In den Grafiken kann es zu Rundungsdifferenzen kommen.

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Leiter Private Equity bei PwC Deutschland und auf EMEA-Ebene, PwC Germany

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