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Dr. Ralf Braunagel
Partner, Private Equity Leader bei PwC Deutschland
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Die M&A-Transaktionen ausländischer Investoren in Deutschland lagen nach Anzahl im Jahr 2025 insgesamt annähernd auf dem Niveau des Vorjahrs (2024: 1.205 Deals, 2025: voraussichtlich 1.233 Deals bis Ende 2025, Zuwachs von +2 Prozent).
Deutlich gestiegen ist jedoch das Transaktionsvolumen, getragen von deutlich mehr Deals mit großen Volumina als in den vergangenen Jahren (Gesamtvolumen 2024: 101,6 Milliarden Euro; 2025: voraussichtlich 118,2 Milliarden Euro). Folglich ist auch das durchschnittliche Volumen der Transaktionen signifikant gestiegen, von 241 auf 324 Millionen Euro.
Gründe für die Entwicklungen im Jahr 2025 waren die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank, ebenso wie eine geringere politische Unsicherheit nach der Bundestagswahl 2025 sowie ein stabileres wirtschaftliches Umfeld in Europa mit normalisierten Bewertungen.
Und: Erstmals haben im Jahr 2025 Private-Equity-Investoren strategische Käufer überholt; auf sie entfiel mehr als die Hälfte aller Transaktionen (2025: 52 Prozent; 2024: 47 Prozent; 2023: 46 Prozent; 2022: 38 Prozent).
Dies sind einige der wichtigsten Ergebnisse der PwC-Studie Destination Deutschland: M&A-Aktivitäten ausländischer Investoren 2025. Die Analyse bezieht alle Transaktionen ein, die vom 1. Januar 2018 bis zum Stichtag 15. November 2025 bekannt gegeben wurden.
„Deutschland bleibt aufgrund seiner starken industriellen Basis und seiner Schlüsselrolle in der Energiewende ein attraktiver Investitionsstandort. Insbesondere europäische Käufer zeigten 2024 eine hohe Investitionsbereitschaft.“
Die größte Transaktion des Jahres war, gemessen am Dealwert, der Erwerb eines 46-Prozent-Anteils an dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet TSO GmbH durch ein Konsortium aus Stichting Pensioenfonds ABP (Niederland), GIC Pte Ltd (Singapur) und der Norges Bank (Norwegen) (noch nicht abgeschlossen, voraussichtlicher Dealwert: 9,5 Milliarden Euro).
Der zweitgrößte Deal war die Mehrheitsübernahme von BASF Coatings, der Coatings-Sparte von BASF, durch den US-Finanzinvestor Carlyle und Qatar Investment Authority, den katarischen Staatsfonds QIA (noch nicht abgeschlossen, voraussichtlicher Dealwert: 7.7 Milliarden Euro). Die drittgrößte Transaktion war die 70-Prozent-Übernahme der Stada Arzneimittel GmbH durch den britischen Finanzinvestor Capvest Partners (noch nicht abgeschlossen, voraussichtlicher Dealwert: 7 Milliarden Euro).
10 largest deals by deal value*
| Signing date | Closing date |
Deal status | Target name | Acquirer name | Acquirer nation | Investor type | Deal value (€bn) |
Industry |
September 2025 |
- |
Pending | Tennet TSO GmbH (46% stake) |
Stichting Pensioenfonds ABP; GIC Pte Ltd; Norges Bank |
Netherlands, Singapore, Norway | Financial investor | 9.5 | Energy |
October 2024 |
- |
Pending | BASF Coatings | Carlyle Group; Qatar Investment Authority | US, Qatar | Financial investor | 7.7 | Industrial Manufacturing |
| September 2024
|
- |
Pending | Stada Arzneimittel AG (70% stake) |
Capvest Partners | UK | Financial investors | 7.0 | Healthcare |
March 2025 |
May 2025 |
Completed | P&I Personal & Informatik | HgCapital | UK | Financial investors | 5.5 | Technology |
| October 2025 | - | Pending | Tipico Group | Banijay Gaming | France | Corporate | 4.6 | Technology |
| September 2025 | - | Pending | CECONOMY AG | JD.com | China | Corporate | 4.1 | Retail & Consumer |
| February 2025 | September 2025 | Completed | Apleona | Bain Capital | US | Financial investor | 4.0 | Industrial Manufacturing |
| February 2025 | April 2025 | Completed | METRO AG | EP Global Commerce | Czech Republic | Corporate | 3.8 | Retail & Consumer |
| September 2025 | November 2025 | Completed | Amprion GmbH (25% stake) | Apollo Asset Management | US | Financial investor | 3.2 | Energy |
| March 2025 | June 2024 | Completed | Motel One GmbH | PAI Partners SAS | France | Financial investor | 2.8 | Media & Entertainment |
Quelle: PwC Studie „Destination Deutschland 2025“
“Pending” means awaiting regulatory approval.
Private-Equity-Investoren haben ihre Bedeutung im deutschen M&A-Markt in denen vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Nun, im Jahr 2025 entfielen auf sie erstmals mehr als die Hälfte der M&A-Transaktionen in Deutschland. Besonders aktiv sind Private-Equity-Häuser aus den USA, den Niederlanden und dem Vereinigten Königreich. Doch insbesondere auch Investoren aus Frankreich und Schweden steigerten ihre Aktivitäten gegenüber dem Vorjahr deutlich.
Private-Equity-Investoren engagieren sich inzwischen in nahezu allen Sektoren, doch die beiden Schwerpunkte sind klar Technologie und Industrie.Während Technology trotz eines Rückgangs des Dealsanteils von 38 Prozent auf 36 Prozent weiterhin die größte Deal-Kategorie bleibt, wirkt die Kombination aus hohen Bewertungen und starkem Wettbewerbsdruck dämpfend. In Industrial Manufacturing nahm das Engagement dagegen zu, da sinkende Bewertungen und ein im Umfeld des AI Booms geringerer Wettbewerb attraktive Einstiegsgelegenheiten boten. Davon profitierten insbesondere Private Equity Investoren aus den USA mit Fokus auf anlageintensive Industrien.
Europäische (712 Deals, 55 Milliarden Euro Dealvolumen) und nordamerikanische (234 Deals, 38 Milliarden Euro) Investoren dominieren weiterhin das Transaktionsgeschehen in Deutschland. Investoren aus den USA bleiben der wichtigste Einzelmarkt; auf sie entfiel, nach einzelnen Ländern betrachtet, der größten Anteil am Gesamtdealwert.
Insbesondere Käufer aus der EU und der Eurozone haben ihre M&A-Aktivitäten in Deutschland im Vergleich zum Vorjahr deutlich ausgeweitet (2025: 712 Deals, 55 Milliarden Euro Dealvolumen; 2024: 641, 34 Milliarden Euro). Demgegenüber ist das Transaktionsvolumen nicht-europäischer Investoren insgesamt zwar leicht rückläufig, ihr Anteil am gesamten Deal-Wert bleibt jedoch hoch – insbesondere aufgrund großer Einzeltransaktionen.
In den vergangenen Jahren hatten die meisten Transaktionen stets im Technologiesektor stattgefunden. 2025 schob sich nun die industrielle Fertigung an die Spitze, wenngleich mit nur knappem Vorsprung (313 vs. 297 Dals bzw. 29 vs. 27,6 Prozent Anteil am Gesamtdealvolumen). Deutschland profitiert hier von seiner nach wie vor starken Position in Industrie, Chemie und angrenzenden Bereichen. Gleichwohl bleibt der Technologiesektor ein Schwerpunkt für ausländische Investoren.
Gegenüber dem Vorjahr deutlich zulegen konnte der Energiesektor (+11 Deals bzw. 22,9 Prozent Dealzuwachs). Die Zunahme an Transaktionen liegt an den Branchenaktivitäten rund um die Energiewende, hinzukommen großvolumige Infrastrukturtransaktionen – insbesondere der Top-Deal mit der Tennet TSO GmbH.
Den größten Anstieg an Transaktionsaktivitäten verzeichnete der Handels- und Konsumgütersektor (+35,4 Prozent). Demgegenüber war das Dealvolumen im Medien- und-Entertainment-Sektor sogar leicht rückläufig (-4,3 Prozent).
„Eine anhaltende Unsicherheit und vergleichsweise restriktive Finanzierungsbedingungen belasteten Investitionen bis Anfang/Mitte 2025. Gleichzeitig belebte sich der private Konsum ab Ende 2024 spürbar – die Grundlage für eine schrittweise wirtschaftliche Erholung in den kommenden Monaten und Jahren.“
Dr. Ralf Braunagel,Partner, EMEA Private Equity Leader bei PwC DeutschlandM&A Aktivitäten ausländischer Investoren 2025
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Dieser Bericht stellt eine Analyse der Transaktionsaktivitäten ausländischer Investoren in Deutschland dar. Die der Analyse zugrunde liegenden Daten stammen von Thomson Reuters, MergerMarket und Unquote und umfassen alle in den jeweiligen Jahren angekündigten Deals, bei denen das Zielunternehmen aus Deutschland und das Mutterunternehmen des Käufers aus dem Ausland stammt. Unsere Analyse berücksichtigt alle Zusammenschlüsse, Unternehmenskäufe und -verkäufe, Leveraged Buyouts, Spin-offs, Privatisierungen und Übernahmen von Minderheitsanteilen, die zwischen dem 1. Januar 2018 und dem 15. November 2025 angekündigt wurden, mit Ausnahme derjenigen Deals, die in der Zwischenzeit abgesagt oder abgebrochen wurden. Die Inhalte dieser Publikation sind zur Information unserer Mandanten bestimmt. Sie entsprechen dem Kenntnisstand der Autor:innen zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Für die Lösung einschlägiger Probleme greifen Sie bitte auf die in der Publikation angegebenen Quellen zurück oder Sie wenden sich an die genannten Ansprechpartner.
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