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Rebekka Berbner
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Finanzspritze für die marode deutsche Infrastruktur: Viele Brücken, Straßen, Schienentrassen und Schulgebäude in Deutschland sind veraltet und müssen dringend modernisiert werden. Ganz zu schweigen von nötigen Investitionen in den klimafreundlichen Aus- und Umbau von Energieanlagen und städtischen Strukturen. Um den Sanierungsstau anzugehen und die Wirtschaft anzukurbeln, verabschiedete die Bundesregierung im Frühjahr das Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität (SVIK) in Höhe von 500 Milliarden Euro.
In einer repräsentativen Marktbefragung hat PwC 70 Unternehmer:innen und Entscheidungsträger:innen in Betrieben in Deutschland zur Investitionsoffensive befragt. Alle Teilnehmenden entstammen den betroffenen Branchen wie Energie, Verkehr und Bauwirtschaft. Das Ziel der Umfrage: Festzustellen, wie die Branchenfachleute das Investitionspaket des Bundes einschätzen, welche Bereiche am dringendsten saniert werden müssen und wo die größten Hindernisse beim Mittelablauf lauern.
„Damit das Infrastruktursondervermögen sein volles Potenzial entfalten kann, müssen sich Politik und Industrie austauschen. Wir bei PwC vermitteln, indem wir Unternehmen beim Mittelabruf beraten und Ministerien bei der Verschlankung ihrer Prozesse unterstützen.“
Die befragten Unternehmen begrüßen das 500 Milliarden Euro schwere Sondervermögen. So geben 93 Prozent an, positiv auf das Investitionspaket und entsprechende Maßnahmen zu blicken. Ein deutliches Ja für die Ausgaben – trotz der Diskussionen um Neuverschuldung, Belastung des Bundeshaushalts und Lockerung der Schuldenbremse. Die befragten Entscheider:innen unterstreichen damit, wie hoch der Bedarf ist, die alternde Infrastruktur in Deutschland zu sanieren. Den größten Investitionsbedarf sehen die Befragten bei Bildungseinrichtungen, dicht gefolgt von Energie- und Versorgungsinfrastruktur sowie Krankenhäusern.
Ein Großteil der Unternehmen verknüpft mit dem Sondervermögen zudem einen positiven Einfluss auf den eigenen Betrieb. Zwei Drittel der Befragten geben an, innerhalb der kommenden drei Jahre von der Mittelvergabe durch Bund, Länder und Kommunen zu profitieren. Einen unmittelbaren Einfluss erwartet hingegen mit 18 Prozent nur eine Minderheit, da viele der Befragten davon ausgehen, dass es Zeit braucht, bis Mittel abgerufen werden und Material bereitsteht.
An diesem Punkt offenbart die Studie die größten Hemmnisse aus Sicht der betroffenen Unternehmen. Denn mehr als 75 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Planungssicherheit im Vergabeprozess. Gut zwei Drittel der Befragten fordern, Genehmigungs- und Planungsverfahren zu vereinfachen, um Projekte schneller und effizienter umsetzen zu können. Für Großunternehmen spielt die langfristige Planungssicherheit eine große Rolle, da sie in der Regel zahlreiche kapitalintensive Projekte managen und die Investitionen über längere Zeiträume abschreiben, um Stabilität zu gewährleisten und Risiken zu minimieren. Auch kleinen und mittelständischen Betrieben ist die Planungssicherheit wichtig. Sie wünschen sich zugleich aber auch mehr Transparenz bei der Vergabe von Bundesmitteln. Schließlich ist ein signifikanter Teil der geplanten Investitionen noch gar nicht verplant.
Die Ergebnisse der Studie deuten auf mehrere Handlungsfelder hin, um die Mittelvergabe im Rahmen des Sondervermögens optimal zu gestalten. Dazu zählt, die Transparenz bei Ausschreibungen zu erhöhen und die Planungssicherheit für Unternehmen zu verbessern. Das gelingt zum Beispiel, wenn Vergabeverfahren frühzeitig kommuniziert werden und Auswahlprozesse nachvollziehbar gestaltet werden. Ein weiteres Handlungsfeld betrifft die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren – etwa durch die Digitalisierung von Antragsverfahren. Online-Portale und einheitliche, transparente Prozesse helfen nicht nur dabei, die Transparenz zu erhöhen, sondern bauen bürokratische Hürden ab und beschleunigen die Mittelvergabe.
Ein drittes Handlungsfeld zielt auf innovative Vergabemodelle und Vertragspartnerschaften ab. Dazu zählt etwa die Integrierte Projektabwicklung (IPA): Dabei handelt es sich um eine kollaborative Form der Zusammenarbeit, bei der mehrere Projektpartner durch einen gemeinsamen Vertrag mit definierten Zielen und Anreizen zusammenarbeiten. Solche und ähnliche Vertragsmodelle sind sinnvoll, um komplexe Bauvorhaben effizienter und kostengünstiger zu realisieren.
Ein Großteil der befragten Unternehmen sieht das Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität positiv. Zwei Drittel der befragten Entscheider erwarten, dass es innerhalb der nächsten drei Jahre einen positiven Einfluss auf ihren Betrieb haben wird. Investieren – auch auf Kosten zukünftiger Generationen: Die breite Zustimmung verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf, um die alternde Infrastruktur zu modernisieren und die wirtschaftlichen Vorteile zu nutzen.
Laut der repräsentativen Marktbefragung besteht der dringendste Investitionsbedarf im Bildungssektor, gefolgt von Energieinfrastruktur und Krankenhäusern. Investitionen in Schulen bieten sich dabei auch deshalb an, weil sie dabei helfen können, den Fachkräftemangel in Deutschland zu mindern. Ein wichtiger Baustein für die Modernisierung und Digitalisierung im öffentlichen und privaten Sektor können Managed-Service-Ansätze sein.
Viele Unternehmen sorgen sich um die bürokratischen Hürden und die mangelnde Effizienz bei Vergabeprozessen. Zudem fordern sie mehr Informationen zur konkreten Mittelvergabe. Damit das Sondervermögen sinnvoll und schnell eingesetzt wird, ist es daher nötig, administrative Hindernisse abzubauen und die Transparenz der Verfahren zu erhöhen, etwa durch digitale, schlanke und transparente Ausschreibungsverfahren.
„Das Sondervermögen wird von Branchenunternehmen positiv aufgenommen. Doch die Hemmnisse müssen ernst genommen werden, damit das Investitionsprogramm langfristig seine volle Wirkung entfalten kann.“
Rebekka Berbner,Partner Capital Projects & Infrastructure bei PwC DeutschlandDas SVIK im Branchen-Check
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Die Studie basiert auf einer repräsentativen Marktbefragung von PwC, bei der 70 Entscheidungsträger:innen aus deutschen Unternehmen befragt wurden. Die Teilnehmenden stammen aus infrastrukturrelevanten Branchen wie Energie, Verkehr, Transport und Bauwirtschaft. Ziel war es, die Wahrnehmung des SVIK zu erfassen, Handlungsbedarfe zu identifizieren und abzufragen, wo Hindernisse beim Mittelabruf bestehen.
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