IPO-Ausblick: Nach Snap und Mulesoft stehen auch weitere Unicorns in den Startlöchern

19 Juni, 2017

Nachdem sich die großen Tech-Startups zuletzt fast ausschließlich jenseits der Börse finanzierten, könnte 2017 zum Jahr der Unicorn-IPOs werden. Darauf deuten zumindest die erfolgreichen Börsengänge der US-„Einhörner“ Snap – das ist Firma hinter dem Messaging-Dienst Snapchat – und Mulesoft hin. Nach PwC-Berechnungen vereinten die beiden Unternehmen im ersten Quartal 70 Prozent der globalen IPO-Erlöse im Technologiesektor unter sich.

„Allein in den USA gibt es zurzeit mehr als 100 Unicorns wie Uber oder Airbnb, die bereits vor dem Börsengang auf eine Bewertung von teils weit mehr als einer Milliarden Dollar kommen. Dank gewaltiger privater Funding-Summen konnten diese Startups ihren Börsengang in den vergangenen Jahren immer weiter nach hinten schieben. Nun allerdings mehren sich die Zeichen, dass in vielen Fällen die Zeit für einen IPO reif ist“, sagt Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC.

Insgesamt gingen im ersten Quartal weltweit 18 Technologieunternehmen an die Börse. Das waren fast doppelt so viele wie im Vorquartal, in dem sich nur zehn Tech-Firmen aufs Parkett wagten. Die Emissionserlöse legten kräftig zu und erreichten 5,8 Milliarden US-Dollar (Q4 2016: 1,7 Milliarden US-Dollar / Q1 2016: 0,8 Milliarden US-Dollar). Dabei spielte Snap 3,9 Milliarden US-Dollar ein – der größte Börsengang weltweit seit der Erstnotiz des chinesischen Internethändlers Alibaba 2014.
 

„Speziell das Parkettdebüt von Snap belegt eindrucksvoll, welches Potenzial Börsengänge innovativer Technologie-Anbieter für Investoren haben – insbesondere im aktuellen Niedrigzinsumfeld. Das wird den Kapitalmarkt in den USA beflügeln und zahlreiche weitere Tech-Anbieter zu ihrem Börsendebüt ermutigen“

Werner Ballhaus,Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC

Zu den potenziellen Kandidaten für einen IPO in den nächsten ein bis zwei Jahren zählt er neben Uber und Airbnb zum Beispiel auch Dropbox.

Weitere Ergebnisse der Studie im Überblick

  • Schwacher Jahresstart in Europa: Ähnliche Impulse wie in den USA täten auch dem europäischen IPO-Markt gut – denn dort verlief das erste Quartal enttäuschend: Nach einem starken Jahr 2016, in dem zehn europäische Unternehmen den Gang an die Börse schafften, traute sich zwischen Januar und März kein einziger europäischer Tech-Anbieter aufs Parkett.
  • Sind die Einstiegshürden in Europa zu hoch? Die IPO-Erlöse europäischer Technologieunternehmen lagen zuletzt drei Jahre in Folge bei mehr als drei Milliarden Euro – insofern sind die schwachen Q1-Ergebnisse noch kein Grund zur Sorge. „Trotzdem sollte man darüber nachzudenken, ob die Einstiegshürden für einen Börsengang nicht zu hoch sind. Viele aufstrebende Tech-Startups in Europa wären ganz hervorragende IPO-Kandidaten, schrecken aber vor den hohen Anforderungen zurück“, sagt PwC-Experte Gruss.
     

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Werner Ballhaus

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