Kinomarkt - German Entertainment & Media Outlook 2018-2022

25 Oktober, 2018

Von Sabrina Delp. Die Erlöse des Kinomarktes setzen sich aus den Einnahmen an den Kinokassen sowie den Erlösen aus der Kinowerbung zusammen. Einnahmen aus Merchandising und Verzehr wurden nicht berücksichtigt, um ein klares Bild des Marktes zu erhalten.

Der Kinomarkt im Überblick

Im Jahr 2017 verzeichnete der Kinomarkt ein Umsatzwachstum von 3,4 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, kommt damit jedoch nicht über das Rekordjahr 2015, in dem der Umsatz noch bei 1,3 Milliarden Euro lag. Dennoch kann sich die Branche über die Erfolge im vergangen Jahr freuen, da 2015 als Rekordjahr die Ausnahme in der jüngeren Vergangenheit bildet. 2017 lieferte einige Blockbuster, allen voran Fack ju Göhte 3, Ich – Einfach unverbesserlich 3 und Star Wars: Die letzten Jedi. Neben den leicht gestiegenen Preisen, die zum Umsatzanstieg beitrugen, verzeichnete das Jahr 2017 auch einen Besucheranstieg: Durchschnittlich ging jeder deutsche Einwohner 1,48-mal ins Kino.

Kinokasse

Auch wenn neun der ersten zehn Plätze im vergangenen Jahr von US-amerikanischen Filmen belegt wurden, hat es doch der deutsche Film Fack ju Göhte 3 auf den ersten Platz geschafft. Der Film startete am 26. Oktober 2017 und seit Kinostart sahen ihn insgesamt 5,95 Millionen Besucher. Der zweite Platz ging an den Animationsfilm Ich – Einfach unverbesserlich 3 aus den USA, der seit Kinostart am 6. Juli 2017 von 4,64 Millionen Kinogängern gesehen wurde. Dicht dahinter lag der neueste Teil der US-amerikanischen Star-Wars-Serie Star Wars: Die letzten Jedi, der erst kurz vor Weihnachten am 14. Dezember 2017 startete und dennoch auf ganze 4,4 Millionen Besucher im Jahr 2017 kam.

Der Kinobesucher hat in Deutschland die Wahl zwischen 1.672 Spielstätten an 899 Standorten.

Nordrhein-Westfalen schnitt am besten ab; hier wurden 20,1 Prozent aller Kinotickets gekauft. Insgesamt waren im vergangenen Jahr rund 37 Prozent der Bevölkerung ab zehn Jahren mindestens einmal im Kino. Hiervon zählen etwa 11 Prozent zu sogenannten Heavy Usern, sind also mindestens 7-mal im Jahr ins Kino gegangen. An Heavy User wurden 2017 etwa 42 Prozent der Tickets verkauft.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 122,3 Millionen Kinokarten verkauft und damit 1 Prozent mehr als im Vorjahr. Das durchschnittliche Kinoticket kostete 8,64 Euro und damit 2,2 Prozent mehr als 2016. Durch die Ticketverkäufe wurden somit insgesamt rund 1,1 Milliarden Euro umgesetzt. Der Wert liegt 3,2 Prozent über dem Vorjahr.

Entwicklung von Preis (Euro) und Kinobesuchern (in Millionen)

Entwicklung von Preis (Euro) und Kinobesuchern (in Millionen)

Kinowerbung

Auch die Werbespots, die vor den Trailern der bald startenden Filme und dem eigentlichen Kinofilm laufen, bringen den Kinos einen kleinen, aber nicht unbedeutenden Teil der Umsätze ein. Auch hier ist der Umsatz 2017 gestiegen: um 5,2 Prozent auf 92,8 Millionen Euro. Im Verhältnis zu den verkauften Tickets ergibt sich so ein Umsatz von 0,76 Euro pro verkauftes Ticket, der zusätzlich zum Ticketpreis durch die Werbeeinnahmen generiert wurde.

Prognose für den Kinomarkt

Für das Jahr 2018 rechnen wir mit einem Rückgang des Kinoumsatzes um 1,7 Prozent. Dieser zeichnet sich aufgrund des guten Wetters, der Fußball-WM und auch der bisher bekannt gegebenen Zahlen der Branche ab. Somit liegt der Umsatz in diesem Jahr in der Prognose bei 1,1 Milliarden Euro. Hiervon werden voraussichtlich rund eine Milliarde Euro durch den Ticketverkauf umgesetzt und die verbleibenden 0,1 Milliarden Euro durch Werbung. Zwar ist zu erwarten, dass der durchschnittliche Preis für ein Kinoticket erneut um etwa 2,5 Prozent steigt, die Anzahl der verkauften Kinotickets jedoch um rund 4,5 Prozent zurückgeht. Die Einnahmen durch Kinowerbung werden voraussichtlich um 2,4 Prozent steigen. Wir erwarten, dass 2018 jeder Bundesbürger noch durchschnittlich 1,43-mal ins Kino geht.

In den nächsten fünf Jahren prognostizieren wir eine durchschnittliche jährliche Steigerung der Kinoumsätze um 1,2 Prozent, wodurch im Jahr 2022 ein Umsatz von 1,2 Milliarden Euro generiert werden wird. So werden jedes Jahr erwartungsgemäß zwar 1 Prozent weniger Tickets verkauft, allerdings steigt der Preis auch weiterhin um durchschnittlich 2,1 Prozent im Jahr. Bis 2022 rechnen wir mit einem Anstieg des durchschnittlichen Ticketpreises auf 9,59 Euro. Auch in den nächsten Jahren setzen sich die bisher zu beobachtenden Zweijahresschwankungen weiterhin fort. Einen besonderen Einfluss auf die Kinoumsätze 2022 dürfte die in Katar stattfindende WM haben. Aufgrund der extremen Wetterbedingungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten wird die WM im November und Dezember stattfinden, die für den Kinomarkt mit die wichtigsten Monate sind. Der dementsprechend prognostizierte Besucherrückgang wird durch die steigenden Preise nicht vollumfänglich kompensiert werden können.

Auch bei den Einnahmen durch Werbung in den Kinos erwarten wir eine jährliche Steigerung um 2,7 Prozent, sodass im Jahr 2022 rund 106 Millionen Euro umgesetzt werden.

Umsatzentwicklung des Kinomarktes

Umsatzentwicklung des Kinomarktes

Die detaillierten Zahlen des German Entertainment & Media Outlook 2018 - 2022 finden Sie hier.

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Sabrina Delp

Sabrina Delp

Manager, PwC Germany

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