Die nächsten Monate werden für viele Unternehmen herausfordernd, weil sich die Wirtschaft von den Folgen der COVID-19-Pandemie nur langsam erholen wird. Die drastischsten Auswirkungen stehen zweifelsohne noch bevor, weil staatliche Interventionen und gesetzliche Schutzmaßnahmen,
etwa in Bezug auf Insolvenzgründe und -verpflichtungen, sie nur vorübergehend abgefedert haben. Aber schon bald laufen einige dieser Schutzmaßnahmen aus. Darauf müssen Unternehmen sich rechtzeitig einstellen.
Ihr Experte für Fragen
Thomas Steinberger
Business Recovery Services Leader bei PwC Deutschland
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Nicht wenige Unternehmen sind in den am stärksten betroffenen Branchen bereits in die Insolvenz gegangen. Höchstwahrscheinlich werden weitere folgen. Viele andere aber können gerettet werden – wenn sie die richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit treffen. Einer der vier wichtigsten Aspekte für die kommenden Monate ist es daher, Probleme rechtzeitig zu bewerten und Handlungsoptionen zu bewerten. Gleichzeitig kommt es auf ein proaktives Stakeholder-Management an. Die vier Aspekte sind wie die Reifen an einem Auto: Fällt nur einer von ihnen aus, ist ein Crash nahezu unvermeidlich.
Jedes Unternehmen, das in finanzielle Schwierigkeiten gerät oder geraten könnte, hat ein bestimmtes Zeitfenster, in dem es Verbesserungen einleiten und in letzter Konsequenz eine Insolvenz abwenden kann. Zu diesen Maßnahmen gehört etwa die Optimierung des Working Capitals und dem operativen Geschäft sowie andere Selbsthilfemaßnahmen. Doch nicht immer ist es möglich, Probleme intern zu lösen.
Eine finanzielle Restrukturierung kann den Unterschied zwischen Überleben und Insolvenz bedeuten. In den meisten Fällen ist solch eine Restrukturierung erfolgreich: Finanzierungsvereinbarungen werden neu verhandelt, neues Fremd- oder Eigenkapital wird aufgenommen oder ein Teil der Vermögenswerte oder des Geschäfts werden verkauft. Doch solch ein Prozess muss sorgfältig gemanagt werden muss. Ein Unternehmen, das auf Schwierigkeiten zusteuert, wird von Investoren, Lieferanten, Kreditgebern, Aufsichtsbehörden und weiteren Stakeholdern genau beobachtet.
Und sobald eine finanzielle Restrukturierung ansteht, kommen die verschiedenen Perspektiven Dritter ins Spiel.
Deshalb müssen Unternehmen in den kommenden Monaten dem Stakeholder-Management große Aufmerksamkeit schenken, unabhängig davon, ob sie eine finanzielle Restrukturierung für wahrscheinlich halten oder nicht. Besonders wichtig ist es, dass das Management in der Kommunikation mit Stakeholdern überzeugt, ohne den Ernst der Lage zu verkennen.
Dies sind die fünf wichtigsten Tipps:
Wenn es Ihnen nicht gelingt, die wichtigsten Stakeholder in den kommenden Monaten effektiv zu managen, kann dies Ihre wirtschaftliche Erholung existenziell gefährden. Ein gut vorbereitetes Managementteam hingegen kann die Vorteile finanzieller Restrukturierungsoptionen nutzen und die Kontrolle über die Zukunft des Unternehmens behalten, indem es wachsam bleibt und alle Schwierigkeiten im Blick behält, denen das Unternehmen gegenübersteht.