Substanzwertrechnung hilft Leasinggesellschaften bei der Erschließung neuer Finanzierungsquellen

Leasinggesellschaften geraten wegen ihrer typischerweise niedrigen Eigenkapitalquote verstärkt ins Visier der Finanzaufseher. Denn in der Finanzkrise hatte das geringe Risikopolster viele Leasinggesellschaften an den Rand der Insolvenz gebracht: Wegen der niedrigen Eigenkapitalausstattung drehten, als die Einnahmen aus Leasinggeschäft und dem Verkauf gebrauchter Leasingobjekte sanken, auch die Banken den Geldhahn zu. Was eine Gesellschaft tatsächlich wert ist, zeigt allerdings erst die sogenannte Substanzwertrechnung, erklärt PwC-Leasingfachmann und Vorsitzender des IDW-Arbeitskreises „Substanzwertrechnung“ Michael Henneberger.

„Dass immer noch manche Leasinggesellschaften ihren wahren Wert nicht in einer Substanzwertrechnung darlegen, ist schon erstaunlich“, wundert sich PwC-Leasingexperte Michael Henneberger. Denn nicht nur die refinanzierenden Banken, sondern auch Finanzaufseher drängen verstärkt auf diese Darstellung des Werts von Leasing-Unternehmen. Zudem sei die Substanzwertrechnung ein wesentliches Element für die Steuerung einer Leasinggesellschaft.

Die klassische Bilanz, insbesondere wenn sie nach den Grundsätzen des HGB aufgestellt wird, gibt nur ein unvollständiges Bild von der tatsächlichen Lage eines Leasing-Unternehmens. Denn sie kann den betriebswirtschaftlichen Erfolg von Leasinggeschäften oft nur unzureichend abbilden.

Gerade bei jungen Gesellschaften oder neuen Geschäftsfeldern sind die Abschreibungen auf die Leasingobjekte zunächst höher als die Einnahmen. Doch auch wenn die nackte Gewinn- und Verlustrechnung Leasing-Unternehmen mit hohen Anlaufverlusten in keinem guten Licht präsentiert, kann das Geschäftsmodell langfristig tragbar sein: Dass die Einnahmen weiter konstant sprudeln, wenn Anbahnungskosten, Zinsen und Abschreibungen wegfallen oder rückläufig sind, berücksichtigt einzig die Substanzwertrechnung, nicht jedoch die Bilanz.

„Die Substanzwertrechnung ist so gesehen eine 'Zukunftsrechnung',“ erklärt Henneberger die besondere Bedeutung – es wird unter der Prämisse, dass alle Leasingverhältnisse einer Gesellschaft planmäßig verlaufen, bis zum jeweiligen Vertragsende durchgerechnet. Alle Positionen der Substanzwertrechnung beziehen sich auf den kontrahierten Vertragsbestand. Dies umfasst unter anderem:

  • Erträge aus Raten
  • Abschreibungen auf Leasingobjekte
  • zukünftige Verwaltungsaufwendungen
  • eventuelle Nachgeschäftserlöse

Auch wenn der Substanzwertrechnung gewisse Annahmen über zukünftige Entwicklungen und eine nicht der Realität entsprechende Trennung von Neu- und Altgeschäft durch die fiktive Abwicklung des Bestandes zugrunde liegen, eignet sich der Substanzwert nicht nur als wirtschaftliches Eigenkapital im Rahmen der Risikotragfähigkeitsrechnung als Argument gegenüber der Finanzaufsicht und in Verhandlungen mit Finanzierungspartnern, sondern auch als Instrument der internen Steuerung. Denn durch die Addition der Veränderung des Substanzwertes zu dem im Jahresabschluss ausgewiesenen Erfolgs, zeigt sich das betriebswirtschaftliche Periodenergebnis der Gesellschaft.

Unerlässlich für die Akzeptanz bei Refinanzierungspartnern und Aufsicht sowie die Wirksamkeit der Substanzwertrechnung als Steuerungsinstrument ist, dass die Nachvollziehbarkeit der Berechnungen und die Transparenz der getroffenen Annahmen und Prognosen durch die verantwortliche Geschäftsleitung sichergestellt wird.

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Michael Henneberger

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Leader Leasing, PwC Germany

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