Pflegerin und Seniorin im Rollstuhl

Benchmark Pflegebudget 2025

19,9 %

der Krankenhäuser haben noch kein Pflegebudget für 2023 vereinbart.

Um 23 %

stieg das Pflegebudgetvolumen in EUR insgesamt von 2020 bis 2023.

Um 42 %

ist die Leiharbeitsquote im Zeitraum 2020 bis 2023 gestiegen.

~ 3 %

fließen in pflegeentlastende Maßnahmen.

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Michael Ey
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Aufholjagd beim Pflegebudget

Das Pflegebudget, die Ausgliederung der Pflegekosten aus dem Fallpauschalensystem, hat zum Ziel, die Pflege am Bett zu stärken und für bessere Arbeitsbedingungen zu sorgen. Für Krankenhäuser sind damit allerdings vielfach auch langwierige Verhandlungen verbunden, die zu Lasten ihrer Planungssicherheit gehen. Wie steht es aktuell um das Pflegebudget in Deutschland? Wie entwickelt es sich mit Blick auf die verschiedenen Trägerschaften? Antworten gibt ein PwC-Benchmarking zum Pflegebudget, das auf Daten des Instituts für Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) beruht. In die Analyse wurden die Zahlen zu 1.053 Häusern einbezogen.

Die Studie im Überblick

Vereinbarungsquote: Öffentliche Träger liegen vorne

Die Verhandlungen über das Pflegebudget sind für Krankenhäuser vielfach komplex und langwierig: 29 Prozent der Kliniken haben für das Jahr 2022 noch kein Pflegebudget vereinbart. Im letzten Jahr lag dieser Wert noch bei rund 52 Prozent. Für das Jahr 2020 hat sich dieser Wert auf rund 7 Prozent halbiert (15 Prozent in 2024). Wie weit die Verhandlungen fortgeschritten sind, hängt aber auch von der Trägerform ab. Häuser in öffentlicher Trägerschaft erreichen für 2022 eine Quote von rund 59 Prozent, die freigemeinnützigen Krankenhäuser sind mit rund 63 Prozent an der Spitze; das Schlusslicht hingegen bilden private Krankenhäuser, unter denen bislang nur rund 42 Prozent. Im Jahr 2024 hat zudem ein deutlicher Aufholeffekt stattgefunden, deshalb können die Krankenhäuser mit entsprechenden Liquiditätszuflüssen rechnen.

Entwicklung des Pflegebudgets: Stärkung der Pflege erreicht

Mit dem Pflegebudget hat sich die Gesundheitspolitik zum Ziel gesetzt, die Arbeitsbedingungen in der Pflege zu verbessern. Hat sie dieses Ziel erreicht? Die Zahlen zeigen deutlich: Im Zeitraum 2020 bis 2023 ist das krankenhausindividuelle Pflegebudget um fast 23 Prozent gestiegen. Parallel wuchs die Zahl der vereinbarten Vollzeitkräfte um rund 5 Prozent, während die Durchschnittskosten pro Vollzeitkraft um knapp 4 Prozent stiegen. Besonders bei den freigemeinnützigen Häusern schreibt sich ein Trend fort, die Pflegebudgets stiegen um knapp 27 Prozent von 2020 bis 2023. In der letzten Untersuchung ließ sich ein Wachstum um 17 Prozent beobachten. Mit dem Pflegebudget sind also aktuell sowohl mehr Beschäftigte in der Pflege zu verzeichnen als auch eine höhere Vergütung.

Fast 42 %

betrug der Anstieg der Leiharbeitsquote im Zeitraum 2020 bis 2023.

Quelle: PwC Studie „Pflegebudget Benchmark 2025“

Entwicklung der Leiharbeit: Kliniken können auf Zusatzkräfte nicht verzichten

Der Gesetzgeber wollte Anreize dafür schaffen, dass in der Pflege weniger Leiharbeitskräfte eingesetzt werden. Ohne sie geht es aber nicht, wie die Analyse zeigt, im Gegenteil: Die Leiharbeitsquote stieg im Zeitraum 2020 bis 2023 um fast 54 Prozent. Kosten pro Leiharbeitskraft steigen dabei kontinuierlich weiter an. Vor allem bei den öffentlichen Trägern steigt Leiharbeitsquote am deutlichsten für den Zeitraum 2020 bis 2023. Die Leasingkosten pro Vollkraft sind dabei für alle Träger um 18 Prozent gestiegen. Insgesamt zeigt sich, dass der Mangel an qualifiziertem Personal weiter steigt.

Pflegeentlastende Maßnahmen: Private Träger setzen am stärksten darauf

Für Entlastung der Pflegekräfte sollen – neben der Leiharbeit – auch die pflegeentlastenden Maßnahmen sorgen. Dazu zählen etwa Technologien, die den Verwaltungsaufwand reduzieren, nicht-pflegerische Arbeitskräfte oder Schulungsmaßnahmen. Krankenhäuser erhöhten ihre Investitionen in pflegeentlastende Maßnahmen von 1,8 % im Jahr 2020 auf 2,8 % im Jahr 2023. Private Träger erreichten in allen Jahren die höchsten Quoten vereinbarter pflegeentlastender Maßnahmen. Zu beachten ist hier jedoch, dass ab dem Jahr 2025 die Maßnahmen auf 2,5 Prozent gedeckelt werden. Häuser, die über der Deckelung liegen, müssen folgerichtig mit Kürzungen rechnen.

Hintergrund: Die Neuregelung des Pflegebudgets

Mit dem Pflegepersonal-Stärkungsgesetz (PpSG), das zum Jahresbeginn 2019 in Kraft getreten ist, hat der Gesetzgeber die Vergütung der Pflegepersonalkosten neu geregelt. Seit 2020 sind die Pflegekosten aus dem DRG-Fallpauschalensystem ausgegliedert. Sie werden über ein krankenhausindividuelles Pflegebudget nach dem Selbstkostendeckungsprinzip finanziert. Damit sollen eine bessere Personalausstattung und damit bessere Arbeitsbedingungen erreicht werden.

„Die Ergebnisse unserer Analyse belegen einen signifikanten Anstieg des Pflegebudgets seit 2020. Eine Fortsetzung dieses Trends ist langfristig nicht tragfähig – auch losgelöst von der tatsächlichen Leistungsentwicklung. Gleichzeitig bleibt die Verhandlung des Pflegebudgets ein langwieriger und häufig verhandlungsintensiver Prozess, der zügig vereinfacht werden sollte. Hier sind strukturelle Reformen der Pflegefinanzierung erforderlich, ein erster Schritt ist die Veränderung der Budgethöhe für pflegeentlastende Maßnahmen.“

Michael Ey,Leiter Gesundheitswirtschaft bei PwC Deutschland

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Pflegebudget Benchmark 2025

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Die Methodik

Das Benchmarking basiert auf einer umfassenden Analyse von Daten, die vom Institut für Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) veröffentlicht wurden. In die Analyse wurden 1.053 Häuser im Zeitraum 2020 bis 2023 einbezogen.

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