Global Business Services (GBS) sind zentralisierte Organisationseinheiten, die unternehmensweite, standardisierte Serviceleistungen wie Finanz-, Personal- oder IT-Dienstleistungen bündeln und bereitstellen. Ziel ist es, Prozesseffizienz, Kostenoptimierung und Qualitätssteigerung durch die Bündelung von Know-how und Ressourcen zu erreichen.
Viele Unternehmen fragen sich, welche Bedeutung Nachhaltigkeitsstrategien innerhalb von GBS haben und welche Schritte notwendig sind, um Nachhaltigkeitsthemen erfolgreich in die GBS-Struktur zu integrieren. Unsere neue Studie „Global Business Services – Accelerating Transformation, Sustaining Efficiency“ analysiert die Entwicklung von GBS im Spannungsfeld zwischen Effizienz und neuen Anforderungen. Sie zeigt, worauf es bei der Transformation ankommt und wie sich GBS von reinen Kostenoptimierern zu strategischen Partnern wandeln.
GBS fungieren dabei als strategische Brücke zur Nachhaltigkeit: Sie verbinden über Datenmanagement, Prozessoptimierung und bereichsübergreifende Koordination die Unternehmensstrategie mit der operativen Umsetzung. So ermöglichen sie nicht nur präzise Berichterstattung, sondern auch die konkreten Maßnahmen, die erforderlich sind, um ambitionierte Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
Im Kontext der Nachhaltigkeit fungiert GBS zunehmend als Schnittstelle, die die Integration und Steuerung von ESG-Themen (Environmental, Social, Governance) über die gesamte Organisation ermöglicht. GBS übernehmen hier insbesondere Aufgaben im Bereich der Datenerfassung, -verarbeitung und -analyse, wodurch sie eine belastbare Grundlage für regulatorische Berichterstattung und interne Steuerungsbedarfe schaffen. Dazu zählen die zentrale Validierung und Konsolidierung von Nachhaltigkeitsdaten, die Erstellung von Visualisierungen und Dashboards sowie die Unterstützung bei der Auditvorbereitung. Sie agieren als tragende Plattformen für eine konsistente und transparente Informationsaufbereitung sowie die zentralisierte Umsetzung normativer Anforderungen. Durch ihre globale Abdeckung und die Fähigkeit zur schnellen Skalierung von Ressourcen können GBS regulatorische Anforderungen effizient und termingerecht erfüllen.
Im Zuge der GBS-basierten Zentralisierung von Nachhaltigkeitsberichterstattung erfolgt eine prozessuale Entflechtung und systematische Aufgabenverlagerung zwischen globalen und lokalen Funktionseinheiten. Während Steuerungs- und Strategieaufgaben teilweise dezentral verbleiben, werden operative Prozesse wie Datenmanagement, Rechnungslegung und Auditvorbereitung zunehmend im GBS gebündelt. Dies führt zu einer klaren Verantwortungszuteilung. Auf dem Weg zu diesem Zielbild helfen verschiedene Übergangsmodelle – etwa die direkte Implementierung von Reporting-Prozessen in GBS oder das spätere „Lift & Shift“ aus den Fachbereichen – je nach Reifegrad und Datenqualität.
Die Folge: eine gezielte Ressourcenallokation sowie Erleichterung für die Entwicklung standardisierter, prozessübergreifender IT-Interfaces. Die Entwicklung spezifischer „Green Skills“ innerhalb der GBS-Teams und der Einsatz moderner Technologien sind dabei zentrale Erfolgsfaktoren für eine qualitativ hochwertige Berichterstattung.
Unsere aktuelle Studie zeigt, dass die identifizierten Umsetzungsphasen von der initialen Konsolidierung von Emissionsdaten über die Ausweitung auf weitere ESG-Domänen wie Wasser oder Abfall bis hin zur umfassenden Transformation der gesamten ESG- und Reporting-Landschaft reichen. Ein typischer Entwicklungspfad beginnt mit der Erfassung von Treibhausgasemissionen (Scope 1, 2 und 3) und führt über die Erweiterung auf weitere ESG-Bereiche hin zu einer End-to-End-Integration aller Nachhaltigkeitsprozesse. Diese schrittweise Herangehensweise adressiert sowohl die Komplexität des unternehmensweiten Daten- und Prozessmanagements als auch die steigenden regulatorischen Anforderungen.
GBS übernimmt eine zentrale Funktion in der langfristigen Befähigung von Organisationen zur nachhaltigen Transformation. Die GBS-Organisation bietet mit ihrer Struktur die notwendige Basis für standardisierte, skalierbare und qualitativ hochwertige Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die Herausforderungen liegen insbesondere in der Integration und Steuerung koordinierter Prozesslandschaften, der Sicherstellung hoher Datenqualität und der Auswahl passgenauer Prozessdesigns. Die transformative Wirkung der GBS manifestiert sich in ihrer Fähigkeit, Innovationen zu ermöglichen, regulatorische Anforderungen stringent umzusetzen und Effizienzen zu realisieren. GBS konsequent als organisatorischen Motor für die nachhaltige Entwicklung zu nutzen, kann einen signifikanten Beitrag zur Zielerreichung im Bereich von Corporate Sustainability leisten. Die Voraussetzung: eine Struktur, die an den spezifischen Reifegrad und die Anforderungen des jeweiligen Unternehmens angepasst ist. Durch kontinuierliche Verbesserung und die enge Verzahnung von Nachhaltigkeits- und Finanzprozessen kann GBS als strategischer Partner die nachhaltige Entwicklung des gesamten Unternehmens maßgeblich vorantreiben.