Neues Gutachten zeigt den Finanzierungsbedarf für einen signifikant besseren ÖPNV bis 2040

  • Pressemitteilung
  • 26 Jun 2025

PwC hat mit Partnerunternehmen ein Gutachten zur Finanzierung der künftigen Leistungskosten im ÖPNV für den Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erstellt / Zwei Szenarien beleuchten den Transformationspfad für einen zukunftsfähigen ÖPNV / Die ÖPNV-spezifischen Ziele der Bundesregierung sind nur mit höheren Finanzierungsmitteln möglich / Modernisierung als gemeinsame Aufgabe

Frankfurt am Main, 26.06.2025

Das Gutachten mit dem Titel „Das Deutschlandangebot – Transformationsfahrplan für modernen, effizienten und leistungsstarken ÖPNV für alle überall“ zeigt die notwendigen Schritte und den Finanzierungsbedarf für eine Transformation des deutschen ÖPNV bis zum Jahr 2040 auf. 

„Ausgangspunkt für das Gutachten ist der Dreiklang zum ÖPNV aus dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung: Status quo sichern, steigende Kosten auffangen, Spielräume für neue Verkehre schaffen. Das Gutachten hat ergeben, dass die Modernisierung und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs nur durch deutlich höhere Investitionen möglich sind.“

Maximilian Rohs,Public Transport Leader bei PwC Deutschland und verantwortlicher Mitautor des Gutachtens

Das Modernisierungsszenario für eine qualitative Verbesserung des Status quo

Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland hat das Gutachten gemeinsam mit den Beratungsunternehmen Ramboll und Intraplan im Auftrag des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen e. V. (VDV) erarbeitet. Darin haben die ÖPNV-Fachleute zwei Szenarien beleuchtet: 

Ein Modernisierungsszenario zur Bestandssicherung, flächendeckenden Erneuerung, qualitativen Verbesserung, Dekarbonisierung und Digitalisierung des heutigen ÖPNV-Angebots. Dafür würden pro Jahr im Durchschnitt 1,44 Milliarden Euro an zusätzlichen öffentlichen Finanzmitteln für den ÖPNV benötigt – auch wegen des großen Modernisierungsstaus bei der Verkehrsinfrastruktur und den Fahrzeugen sowie aufgrund der Antriebswende. Allerdings würden von den jährlich 1,44 Milliarden Euro pro Jahr rund 0,6 Milliarden Euro alleine durch eine normale Inflation aufgezehrt.

Das Deutschlandangebot für einen deutlich leistungsstärkeren ÖPNV

Das zweite Szenario, das Deutschlandangebot, beinhaltet neben der Modernisierung auch einen umfassenden Ausbau des ÖPNV-Angebots in Fläche und Taktung und schafft die Basis für einen Zuwachs von mehreren Milliarden Fahrgästen pro Jahr. Der ÖPNV wäre digital vernetzt, in Stadt und Land verlässlich verfügbar, klimaneutral, sicher und bezahlbar. Dafür müsste die öffentliche Hand ihren Finanzierungsbeitrag jedes Jahr um durchschnittlich 3,36 Milliarden Euro erhöhen. 

Derzeit betragen die Gesamtaufwendungen im deutschen ÖPNV rund 39 Milliarden Euro pro Jahr. Davon rund 13 Milliarden Euro nimmt der ÖPNV durch Fahrscheinverkäufe und anderen betrieblichen Erlösen ein. Somit finanziert die öffentliche Hand den ÖPNV mit rund 26 Milliarden Euro pro Jahr.

„Ohne Finanzierungswende gibt es keine Mobilitätswende. Die heutige wirtschaftliche Situation im ÖPNV ist infolge des Substanzverzehrs in der Vergangenheit prekär. Wenn die öffentliche Hand jetzt durch einen verlässlichen und mit vier bis sieben Prozent vergleichsweise moderaten jährlichen Mittelzuwachs gegensteuert, würde sie die Abwärtsspirale stoppen und die mobile Daseinsvorsorge für die Menschen in Deutschland deutlich verbessern.“

Maximilian Rohs,Public Transport Leader bei PwC Deutschland und verantwortlicher Mitautor des Gutachtens

Modernisierung als gemeinsame Anstrengung

Der Druck auf den ÖPNV ist immens: Vor allem die steigenden Kosten, die sanierungsbedürftige Infrastruktur, der Arbeits- und Fachkräftemangel und die politisch begrenzten Preise durch das Deutschland-Ticket setzen den Verkehrsunternehmen und -verbünden zu. Gleichzeitig erfüllen sie die Bedürfnisse der bestehenden und potenziellen Nutzer:innen nicht mehr überall. Die Menschen erwarten neben einer umfassenden Flächenabdeckung und zuverlässigen Verbindungen auch innovative und nachhaltige Angebote. 

Um die aktuellen Herausforderungen zu meistern und die Transformation hin zu einem zukunftsfähigen ÖPNV bis 2040 sicherzustellen, gilt es jetzt gemeinsam zu handeln. Dabei geht es auch darum, die Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen und gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu schaffen. Öffentliche Mobilität muss zuverlässig, sicher und bezahlbar sein – überall. Das Szenario Deutschlandangebot bietet eine große Gestaltungschance für die Politik, um nach der Einführung des Deutschland-Tickets im Jahr 2023 nun auch ein korrespondierendes Mobilitätsangebot für Deutschland zu schaffen.

„Wir haben einen klaren Weg aufgezeigt, wie der ÖPNV zum Rückgrat eines attraktiven, modernen und leistungsstarken Mobilitätssystems in Deutschland werden kann. Das Deutschlandangebot füllt den von der Bundesregierung im Koalitionsvertrag verankerten Modernisierungspakt mit Leben. Es erfordert allerdings die Bündelung aller Kräfte und Mut zur Veränderung bei allen Beteiligten: bei der Politik, der Verwaltung und in der ÖPNV-Branche.“

Maximilian Rohs,Public Transport Leader bei PwC Deutschland und verantwortlicher Mitautor des Gutachtens

Weitere Informationen

Eine Kurzfassung des Gutachtens finden Sie hier:

Über PwC

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 370.000 Mitarbeitende in 149 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.

PwC Deutschland bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.

Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

Pressekontakt

Dominik Kronberger

PwC Marketing & Communications, PwC Germany

We unite expertise and tech so you can outthink, outpace and outperform
See how
Follow us