„Die Transformation der Private-Equity-Branche hat bereits begonnen“

25 Februar, 2019

Europas Finanzinvestoren haben 2018 ein weiteres Rekordjahr hingelegt, zeigt der aktuelle „Private Equity Trend Report“ von PwC. Warum sich die Branche trotzdem weiter wandeln muss, erklärt Steve Roberts, Leiter Private Equity bei PwC Deutschland.

 

Herr Roberts, die Grundaussage Ihrer Studie ist eigentlich eindeutig: Private Equity in Europa boomt …

Das ist richtig. Im vergangenen Jahr haben sich Buyouts und Exits auf 262 Mrd. Euro summiert, das ist der höchste Wert seit der Finanzkrise. Das zeigt: Private Equity ist auch in Kontinentaleuropa mittlerweile im Mainstream angekommen. 

Dennoch schreiben Sie, die PE-Branche stehe vor einem transformativen Wandel. Warum ist das so?

Weil die Private-Equity-Industrie mit Geld geradezu überschwemmt wird. Ende 2018 türmte sich das „Dry Powder“, also die nicht investierten Mittel, auf weltweit mehr als eine Billion Dollar. Das war das Sechsfache des gesamten europäischen Buyout-Volumens (175 Mrd. Euro). Wenn das so weitergeht, wird die Branche zum Opfer ihres eigenen Erfolgs. Der Anlagedruck ist schon heute immens.

„Immer mehr Geldgeber haben eine klare Erwartungshaltung: Sie wollen als Mitinvestoren beteiligt werden.“

Steve Roberts,Leiter Private Equity bei PwC in Deutschland

Laut dem diesjährigen Private Equity Trend Report gibt es eine Reihe von Trends, die den Anlagedruck sogar noch verstärken. Welche sind das?

Der wichtigste ist das Co-Investing-Modell. Dabei zahlen Versicherer, Pensionskassen oder Family Offices nicht nur in den Beteiligungsfonds ein, sondern kommen darüber hinaus bei einzelnen Transaktionen auch als Mitinvestor direkt zum Zuge. In unserer Studie berichten vier von fünf der befragten Private-Equity-Manager, dass immer mehr Geldgeber die klare Erwartung äußern: Wir wollen als Mitinvestor beteiligt werden.

Haben Sie noch ein weiteres Beispiel für uns?

Die Konkurrenz durch strategische Investoren nimmt wieder zu. Große Unternehmen sind in den Bieterverfahren oftmals bereit, noch eine Schippe draufzulegen, weil sie einen längeren Anlagehorizont haben oder mehr Synergien heben können. Die Folge: Die Beteiligungsgesellschaft hat das Nachsehen und bleibt auf ihrem Geld sitzen.

Welchen Ausweg gibt es aus dieser Situation? Die Lösung kann ja vermutlich nicht lauten, einfach jeden Preis mitzugehen …

Der Ausweg sieht so aus, dass die Private-Equity-Industrie neue Anlageideen entwickeln muss – das ist das, was ich mit Transformation meine. Es geht darum, dass sich die Branche weiter neu erfindet! Manche Fonds spezialisieren sich zum Beispiel gezielt auf Unternehmensteile, die bei großen Mergern abgestoßen werden. Andere halten Ausschau nach unterbewerteten, börsennotierten Unternehmen. Darüber hinaus gehen immer mehr PE-Unternehmen in alternative Anlageklassen. Laut unserer Umfrage plant derzeit mehr als die Hälfte ein Investment in Kredite, 44 Prozent wollen in Infrastruktur und 40 Prozent in Venture Capital investieren. Die Transformation der Private-Equity-Branche ist also nicht nur eine Vision – sie hat bereits begonnen!

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Steve Roberts

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Leiter Private Equity bei PwC Deutschland und auf EMEA-Ebene, PwC Germany

Tel.: +49 69 9585-1950

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