„Ginge es nur um das ‚Safe Haven‘-Argument, dann wäre die Dynamik nicht so groß“

29 Juni, 2018

Jede vierte Immobilien-Transaktion von Private Equity Fonds in Europa entfällt inzwischen auf die DACH-Region. Steve Roberts, Leiter Private Equity, und Susanne Eickermann-Riepe, Leiterin Real Estate bei PwC in Deutschland, erklären, warum das so ist und warum dieser Trend anhalten dürfte.

 

Laut Ihrer aktuellen Analyse gehört der Immobilienmarkt der DACH-Region für Private Equity Häuser inzwischen zu den bedeutendsten Märkten weltweit. Ist das nicht etwas übertrieben?

Roberts: Vor ein paar Jahren wäre das sicherlich noch eine steile These gewesen. Seitdem hat sich der Immobilienmarkt im deutschsprachigen Raum allerdings so rasant entwickelt, dass global orientierte Real-Estate-Investoren kaum mehr umhinkommen, sich mit der DACH-Region zu beschäftigen. Ein Beispiel: Laut unserer Untersuchung entfielen 2014 gerade einmal 15% der institutionellen Immobilien-Transaktionen in Europa auf Deutschland, Österreich oder die Schweiz. Inzwischen sind es schon 27%. Und das liegt nicht etwa an einmaligen Ausreißern. Der Trend ist intakt.

 

Internationale Investoren betrachten die DACH-Region inzwischen auch aus sich selbst heraus als einen der attraktivsten Immobilienmärkte der Welt.

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass der hiesige Immobilienmarkt in den vergangenen Jahren von den Problemen anderer europäischer Länder profitiert hat…

Eickermann-Riepe: Das ist nur ein Teil der Wahrheit. Klar ist: Im Zuge der Schuldenkrise in Südeuropa oder des Brexit-Votums galten die drei deutschsprachigen Länder insbesondere unter konservativen Investoren als einer der letzten „sicheren Häfen“ in Europa. Entsprechend haben sie ihre Mittel umgeschichtet. Gleichwohl: Bei diesem Argument schwingt immer mit, dass der hiesige Immobilienmarkt ohne die Schwäche anderer europäischer Länder noch genauso träge wäre wie vor fünf oder zehn Jahren. Das ist aus meiner Sicht aber nicht der Fall. Internationale Investoren betrachten die DACH-Region inzwischen auch aus sich selbst heraus als einen der attraktivsten Immobilienmärkte der Welt.

Woran machen Sie das fest?

Eickermann-Riepe: Die Dynamik wäre nicht so hoch, wenn es den Investoren nur darum ginge, ihr Geld in Sicherheit zu bringen. Unserer Studie zufolge ist die Zahl der Transaktionen in den drei deutschsprachigen Ländern zwischen 2012 und 2017 um durchschnittlich 42% pro Jahr gestiegen. Der Gesamtwert aller Deals schnellte im gleichen Zeitraum sogar um 87% jährlich nach oben. Das ist enorm! Und was man nicht vergessen darf: Trotz der immens starken Nachfragen sind die Renditen weiterhin ordentlich. Die durchschnittliche Verzinsung eines hochwertigen deutschen Immobilienportfolios lag zuletzt immer noch rund drei Prozentpunkte über der Rendite einer zehnjährigen Bundesanleihe.

Der Anlagedruck ist enorm. Immobilien rücken dadurch als Investment immer mehr in den Fokus – gerade in stabilen und attraktiven Märkten wie den DACH-Ländern.

Warum ist der hiesige Immobilienmarkt gerade für Private Equity Fonds so interessant?

Roberts: Vor zehn Jahren haben sich die meisten Private Equity Häuser noch fast ausschließlich auf Leveraged Buyouts konzentriert. Diese Zeiten sind mittlerweile vorbei. Stattdessen verfolgen die meisten Investoren heute eine deutlich diversifiziertere und häufig auch längerfristige Anlagestrategie. Gleichzeitig steigt bei vielen Fonds die Summe der verwalteten Mittel. Allein die Pensionsfonds in Deutschland, der Schweiz und Österreich kommen inzwischen auf mehr als 1000 Milliarden Euro „Assets under Management“. Der Anlagedruck ist enorm. Immobilien rücken dadurch als Investment immer mehr in den Fokus – gerade in stabilen und attraktiven Märkten wie den DACH-Ländern.

Über die Autoren

Steve Roberts

Steve Roberts leitet den Bereich Private Equity bei PwC Deutschland. Nachdem er acht Jahre für PwC in Großbritannien tätig war, wechselte er 2001 an den PwC Standort in Frankfurt. Als ausgewiesener Experte für grenzüberschreitende Transaktionen mit langjähriger, branchenübergreifender Erfahrung begleitet Steve Roberts sowohl Private Equity Investoren als auch Unternehmen – mal auf der Käufer-, mal auf der Verkäuferseite. Er ist seit 2005 Partner und zudem Mitglied des PwC Global Private Equity Bords. 

Susanne Eickermann-Riepe

Susanne Eickermann-Riepe leitet das deutsche Real Estate Geschäft bei PwC. Sie ist seit 2002 Partnerin,  Mitglied des Advisory Leadership Teams und berät mit insgesamt 28 Partnern und Direktoren sowie rund 400 MitarbeiterInnen die Immobilien- und Fondsbranche von der Strategie bis zur Umsetzung. Mit den Teams von Management Consulting, Transaktionsberatung, M&A, Bewertung, Tax, Legal und Audit deckt PwC die gesamte Wertschöpfungskette in der Immobilienwirtschaft ab.

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Leiter Private Equity bei PwC Deutschland und auf EMEA-Ebene, PwC Germany

Tel.: +49 69 9585-1950

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