Europaweit haben Finanzinvestoren im Jahr 2018 über 1500 Unternehmen akquiriert, so viele wie nie seit der Finanzkrise. Mit dieser zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung der Private-Equity-Branche steigt auch deren gesellschaftliche Verantwortung.
Und damit erhält ein Thema mehr Aufmerksamkeit, das bis vor einigen Jahren nicht im Fokus der Branche stand: die ökologische und soziale Unternehmensführung, kurz ESG. Der „Private Equity Responsible Investment Survey 2019“ von PwC zeigt, dass die Beteiligungsbranche auch in Sachen Nachhaltigkeit rasant aufholt.
„Das Thema Responsible Investment wird gesellschaftlich immer mehr zum Mainstream – auch bei Private Equity Managern steht es mittlerweile weit oben auf der Agenda.“
Die Private-Equity-Branche nimmt Kriterien der ökologischen und sozialen Unternehmensführung mittlerweile sehr ernst. Von 162 befragten Finanzinvestoren besitzen 91 Prozent bereits eine ESG-Richtlinie – oder sie sind dabei, eine solche aufzusetzen. 35 Prozent verfügen zudem über ein Team, dass sich auf Nachhaltigkeitsaspekte spezialisiert hat. Und: In vier von fünf Beteiligungsfirmen (81 Prozent) berichten die Fondsmanager zu diesem Thema mindestens einmal jährlich an ihren Vorstand.
Zentrale ESG-Faktoren aus Sicht der Private Equity Manager
Welche Aspekte der sozialen und ökologischen Unternehmensführung sind aus Sicht der befragten Private-Equity-Manager die relevantesten? Ganz vorne liegen eine „ethische Geschäftspolitik“ (89 Prozent), „eine klare Haltung gegen Korruption“ (87 Prozent) sowie „Arbeitsschutz und Gesundheit“ (83 Prozent). Kurz dahinter folgen „eine verantwortungsvolle Lieferkette“ (76 Prozent), „Abfallmanagement“ (76 Prozent) sowie „Energieverbrauch“ (75 Prozent). Das Thema Diversity spielt bei der Investmententscheidung aktuell noch eine untergeordnete Rolle (41 Prozent).
„Die Private Equity Branche ist sich der wachsenden Bedeutung nachhaltiger Unternehmensführung bewusst – jetzt geht es darum, daraus konkrete Maßnahmen und Programme abzuleiten.“
Auch wenn bei vielen Beteiligungsmanagern die Sensibilität für Aspekte der Nachhaltigkeit zunimmt – noch nicht alle ziehen daraus schon direkte Konsequenzen. Ein Beispiel: Befragt, welche Themen ihnen Sorgen bereiten, verwiesen 89 Prozent der befragten Finanzinvestoren auf Cyberkriminalität. Gleichwohl haben erst 41 Prozent das Thema bei ihren Portfoliofirmen explizit auf die Agenda gesetzt. Eine ähnliche Diskrepanz zeigt sich beim Klimawandel: 83 Prozent sehen hierin ein Risiko für ihre Unternehmen, doch nur 31 Prozent sind schon konkret tätig geworden. Immerhin: Vor drei Jahren waren es noch lediglich 25 Prozent.