
Europas Cloud-Souveränität in Zeiten geopolitischer Umbrüche
Erfahren Sie, wie Europa mit digitaler Eigenständigkeit geopolitischen Risiken begegnet. Entdecken Sie PwC-Strategien für mehr digitale Unabhängigkeit!
Die Diskussion um Digitale Souveränität wird schon seit einigen Jahren verstärkt geführt, doch die jüngsten geopolitischen Ereignisse unterstreichen den akuten Handlungsbedarf.
Unsere heutige Technologielandschaft fußt auf Standardisierung, zentralisierten Architekturen, Skaleneffekten und Effizienzgewinnen – ermöglicht durch globalisierte Lieferketten, zentral bereitgestellte Cloud-Services und vielfach auch durch ausgelagerte IT-Leistungen. Dieses Modell hat enorme Innovationskraft freigesetzt und maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg beigetragen. Doch genau darin liegt heute ein Dilemma: Werden jene Erfolgsfaktoren, von denen wir in den vergangenen 30 Jahren zunehmend abhängig geworden sind, nun zur Herausforderung – oder gar zum strategischen Risiko? Wie viel Digitale Souveränität ist notwendig?
Von einer ideologisch geführten Diskussion ist abzusehen – Vorstellungen von Digitaler Souveränität mit einer Tendenz von Abschottung bis hin zu Autarkie sind nicht zielführend und verschrecken eher, als dass damit nachhaltige Lösungen und Verbesserungen erzielt werden.
Digitale Souveränität ist nicht gleichbedeutend mit technischer Autarkie – sie bedeutet informierte Entscheidungsfreiheit, Transparenz über digitale Abhängigkeiten, Gestaltungsspielraum bei der Wahl von Technologiepartnern sowie die Fähigkeit, kritische Systeme unabhängig weiterbetreiben zu können. Es geht um Kontrolle und um Resilienz.
Erstens gibt es nicht die eine Digitale Souveränität, die identisch ausgeprägt ist und gleiche Maßnahmen und Herangehensweisen benötigt. Zweitens sind nicht der gleiche Umfang und die gleiche Höhe an Digitaler Souveränität uniform bei allen sinnvoll anzulegen.
Stattdessen ist ein differenzierter Ansatz erforderlich, der mit der Ermittlung der individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten einer Organisation beginnt. Nur wenn die individuellen Anforderungen verstanden werden, können spezifische und damit effektive Maßnahmen abgeleitet werden.
Ein fundiertes Vorgehensmodell zur Analyse Digitaler Souveränität beginnt bei den geschäftskritischen Prozessen bzw. den unternehmenskritischen Produkten und Dienstleistungen.
Welche Leistungen sind essenziell für das Geschäftsmodell? Von dort aus wird schrittweise die digitale Abhängigkeit entlang der Dimensionen Infrastruktur, Software, Daten und Know-how bewertet.
So lassen sich systematisch die besonders sensiblen oder abhängigen Bereiche als auch die Konzentration von Abhängigkeiten identifizieren – und daraus konkrete Handlungsfelder ableiten, um gezielt technologische, organisatorische oder strategische Weichen für mehr Digitale Souveränität zu stellen.
Die vier Dimensionen Infrastruktur, Software, Daten und Know-how bilden den analytischen Rahmen für die Bewertung Digitaler Souveränität. Sie ermöglichen eine strukturierte Betrachtung technologischer und organisatorischer Abhängigkeiten sowie der Fähigkeit zur eigenständigen Gestaltung digitaler Systeme. Erst durch die differenzierte Analyse dieser Dimensionen wird erkennbar, in welchen Bereichen Kontrolle besteht, wo Risiken liegen und welche Abhängigkeiten kritisch sind. Damit wird die Grundlage für fundierte Entscheidungen geschaffen – sowohl zur Absicherung bestehender Systeme als auch zur gezielten Weiterentwicklung hin zu mehr digitaler Selbstbestimmung.
Digitale Souveränität bedeutet nicht, alles selbst zu entwickeln oder vollständig unabhängig von Dritten zu agieren. Vielmehr geht es um bewusste Steuerungsfähigkeit: die Möglichkeit, technologische Abhängigkeiten zu erkennen, kritisch zu bewerten und aktiv zu gestalten. Ziel ist es, Wechseloptionen zu sichern, Multi-Vendor-Strategien zu ermöglichen, in ausgewählten Bereichen eigene Lieferfähigkeit aufzubauen und Kontrollverluste zu vermeiden. Es geht um Handlungsfreiheit in einer vernetzten Welt – nicht um Isolation, sondern um resiliente Partnerschaften auf Augenhöhe.
Open Source wirkt wie ein Katalysator für Digitale Souveränität – ein Beschleuniger, der entscheidende Veränderungen ermöglicht, ohne selbst im Mittelpunkt stehen zu müssen. Durch offene Quelltexte, Kollaborationsmöglichkeiten sowie die freie Änder-, Verwend- und Verteilbarkeit schafft Open Source Transparenz, Sicherheit und Vertrauen. Es erlaubt Organisationen, ihre digitale Infrastruktur unabhängiger von einzelnen Anbietern zu gestalten und selbstbestimmt weiterzuentwickeln, anstatt fremde Lösungen nur zu konsumieren. So stärkt Open Source nicht nur technologische Unabhängigkeit, sondern auch die Fähigkeit, digitale Zukunft aktiv und resilient zu gestalten und ist daher ein zentrales Gestaltungselement jeder Strategie zur Digitalen Souveränität.
Unternehmen müssen jetzt bewerten, welchen Grad an Digitaler Souveränität sie in welchen Bereichen erreichen möchten – auch wenn dies mit Investitionen verbunden ist. Die Kontrolle über die eigene digitale Infrastruktur und Daten schafft langfristige strategische Vorteile – etwa durch größere Unabhängigkeit, höhere Resilienz und mehr Gestaltungsfreiheit. PwC unterstützt Organisationen dabei, strategisch, holistisch und objektiv Abhängigkeiten zu analysieren, kritische Bereiche zu priorisieren, Maßnahmenpläne zu entwickeln und individuelle Strategien zur Digitalen Souveränität zu erstellen.
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