PwC-Umfrage 2019: Der Mietpreisanstieg und seine Folgen.
Es ist ein eindeutiges Ergebnis: Die Wohnungssituation in den großen Ballungszentren Deutschlands ist angespannt und das gilt auch für den Raum Hamburg. Welche Auswirkungen diese Entwicklung auf den Arbeitsmarkt hat, zeigt eine aktuelle Umfrage unter 400 Bürgerinnen und Bürgern im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 65 Jahren in der Metropolregion Hamburg.
Es gibt einige Faktoren, die bei den Befragten für ein Leben in der Hansestadt und dem Umland sprechen. Besonders geschätzt werden die guten Einkaufsmöglichkeiten (87 Prozent) und die Grünflächen (78 Prozent). Vergleicht man die Ergebnisse der Befragung im Hinblick auf Unterschiede zwischen Stadt und Umland, so lassen sich in Sachen Kulturaktivitäten (87 Prozent versus 62 Prozent) und Jobangebot (77 Prozent versus 57 Prozent) größere Abweichungen feststellen. Beim Wohnraum herrscht allerdings Einigkeit: Nicht nur in der Stadt, sondern auch im Umland sind die Befragten unzufrieden mit Wohnkosten und der Verfügbarkeit von Wohnraum. Die Mehrheit der Befragten (92 Prozent) gibt sogar an, dass die Mieten in den letzten zehn Jahren schneller gestiegen seien als die Gehälter. Da überrascht es nicht, dass 61 Prozent der Befragten ihre Miete als zu hoch empfinden.
Auch wenn 32 Prozent (Umland) und 42 Prozent (Stadt Hamburg) mit einer verstärkten Bautätigkeit und einem zunehmenden Wohnraumangebot rechnen, ist keine Entwarnung angesagt: 87 Prozent der Befragten erwarten weiterhin steigende Mieten. Verschärft wird diese Befürchtung durch die Erwartungshaltung, dass sich bei einem weiteren Mietpreisanstieg nur noch Gutverdiener das Leben in der Stadt leisten können (92 Prozent). Bei weiter entfernten Orten muss in der Regel ein Arbeitsweg von über einer Stunde in Kauf genommen werden. Für 89 Prozent der Befragten ist dies jedoch nicht akzeptabel.
„Wohnen und Mobilität gehören zur Grundversorgung. Kommunen und Städte müssen hier dringend investieren, um die Standorte zukunftssicher zu machen.“
Aus Arbeitgebersicht ist diese Entwicklung kritisch, denn immerhin 38 Prozent der Befragten sind wegen der Arbeit in die Metropolregion gezogen. Ein knappes und teures Wohnungsangebot, aber auch weite Anfahrten, erschweren die Bereitschaft zum arbeitsbedingten Standortwechsel. Und genau diese Faktoren sind nach den Umfrageergebnissen entscheidend für oder eben gegen einen Jobwechsel. Das sehen auch die befragten Arbeitnehmer so: 72 Prozent gehen davon aus, dass die angespannte Wohnraumsituation die Stellenbesetzung in den Unternehmen erschwert. Bisher haben nur wenige aufgrund zu hoher Mieten den Job gewechselt (6 Prozent). Bei den unter 35-Jährigen haben aber 43 Prozent der Befragten bereits darüber nachgedacht.
„Mit Blick auf die Herausforderungen der Digitalisierung ist die Altersgruppe der unter 35-Jährigen entscheidend. Politik und Wirtschaft sollte das nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zum Handeln anregen.“
„Neben den gesellschaftspolitischen Herausforderungen wirkt sich die Misere auf dem Wohnungsmarkt auch auf den Arbeitsmarkt aus. Handwerker, Pflegekräfte oder Polizisten werden gerade in den Großstädten dringend gesucht, finden aber keine bezahlbaren Wohnungen mehr.“