Virtual Reality und Augmented Reality
Eine bedeutende und aktuelle Entwicklung in der Gaming-Branche ist die Nutzung von Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR). Auch wenn der Hype um das AR-Spiel Pokémon Go abgeklungen ist, erfreut sich das Spiel noch immer einer großen und loyalen Fanbasis, die der Herausgeber Niantic durch Spielevents und Updates aktiv hält. Das neue Spiel Pokémon: Let’s Go, Pikachu! für die Nintendo Switch soll auch mit Pokémon Go kompatibel sein, was sicherlich wieder mehr Spieler auf die Straßen ziehen wird. Es bleibt abzuwarten, ob es noch weitere Spiele schaffen, an diesen bislang einzigartigen Erfolg anzuknüpfen.
Auch VR-Videospiele sind bei vielen Gamern beliebt. Zudem steigen große Herausgeber wie Ubisoft in diesen Markt ein und stellten auf der E3, einer der weltweit größten Gaming-Messen, Spiele wie Space Junkies vor, die das Potenzial zum Blockbuster haben. Auch in Deutschland werden VR-Titel entwickelt, die weltweit Erfolg haben. So ist das Frankfurter Entwicklerstudio Crytek schon früh mit VR-Titeln in den Markt eingestiegen. VR- und AR-Gaming wird sich zwar zunehmend im Mainstream etablieren, jedoch werden diese Spiele nicht die herkömmlichen Spiele verdrängen. Vielmehr stellen sie innerhalb des Videospielsegments eine zusätzliche Einnahmequelle dar, bleiben aber weiterhin ein sehr spezifisches Produkt. Mehr Informationen zu VR-Videospielen finden sich im Kapitel „Virtual Reality“.
Mehr Multiplayer-Spiele, weniger Soloabenteuer
Eine weitere spannende Entwicklung stellt der Trend weg von Spielen für Einzelspieler und hin zu Mehrspielerspielen dar. Viele Multiplayer- oder Mehrspieler-Onlinespiele verzeichneten in den letzten Jahren enorme Erfolge. Spiele wie Overwatch oder PlayerUnknown’s Battlegrounds und Fortnite scheinen im direkten Abverkauf und aufgrund von Cross-Selling-Potenzialen etwa durch den eSport lukrativer zu sein als viele Solospiele und feiern größere Erfolge. Zudem stellen große Publisher wie EA die Produktion diverser Einzelspielertitel ein und konzentrieren sich auf den Mehrspielermarkt. Eine derartige Verschiebung des Fokus bei einem so großen Wettbewerber kann für kleinere Entwicklerstudios, auch aus Deutschland, eine Chance sein. Dieser Trend hängt mit den verschiedenen Verkaufsmodellen von Single- und Multiplayer-Spielen zusammen. Das Entwickeln hochwertiger Soloabenteuer ist sehr aufwendig und teuer. Zwar gelingt es, durch den Verkauf von downloadable Content – einer Erweiterung des eigentlichen Spiels – die Spieler nochmals zu binden, doch gilt dies nur für den begrenzten Zeitraum, bevor das Spiel erneut zu Ende gespielt ist. In Multiplayer-Spielen hingegen werden die Spieler durch einfach zu implementierende Mikrotransaktionen über eine längere Zeitspanne hinweg an das Spiel gebunden, wodurch diese Spiele attraktiver erscheinen.
DSGVO bei Onlinespielen
Personalisierte Werbung in Spielen soll die Spieler individuell ansprechen, sie kann jedoch teilweise gegen die seit Ende Mai 2018 geltende Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verstoßen. Mit diesem Thema haben vor allem kleinere Spieleentwickler und Entwickler von Independent Games zu kämpfen. Datenschutzkonformität ist für die Entwickler nur mit viel Aufwand und Kosten zu erreichen. Bei Verstößen drohen hohe Strafzahlungen. Diese Kosten können die kleineren Entwicklerstudios nicht aufbringen, was bisweilen zu einem erzwungenen Entwicklungsstopp für Onlinespiele führt. Die großen Massen-Onlinegemeinschaftsspiele sind von diesen Änderungen zwar auch betroffen, hier ist allerdings meist die nötige Kapazität und das Kapital vorhanden, um sich an die DSGVO-Anforderungen anzupassen. Allerdings schaltet nun etwa auch das Onlinerollenspiel Ragnarok Online, mit weltweit mehr als 40 Millionen Spielern, alle Server in Europa ab und bleibt nur für Nicht-EU-Bürger auf den internationalen Servern bestehen.