Eine Frage von Geld und Bildung?

PwC-Studie zu den sozialen Determinanten von Gesundheit

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Roland Werner - PwC

Roland Werner
Leiter Gesundheitswirtschaft & Pharma bei PwC Deutschland
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Der soziale Einfluss auf Gesundheit - Nicht jeder hat die gleichen Gesundheitschancen

Wie steht es um die gesundheitliche Chancengleichheit in Deutschland? Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Determinanten Bildung, Einkommen, gesellschaftlichem Status und der Gesundheit? Müsste das deutsche Gesundheitssystem mit seinem Solidarprinzip in der gesetzlichen Krankenversicherung nicht gleiche Chancen für alle ermöglichen? Eine aktuelle Bevölkerungsbefragung von PwC widmet sich den sozialen Determinanten von Gesundheit. Für die Studie wurden rund 8.000 Menschen weltweit, darunter 1.000 deutsche Bürgerinnen und Bürger, befragt. 

Wie die Analyse belegt, spielt das soziale Umfeld eine wichtige Rolle für die Gesundheit: So gibt in der Befragung jeder Fünfte an, dass er sich einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung, etwa durch ein Fitness-Studio, nicht leisten kann. Vielen Menschen fehlt auch das Wissen über gesundheitsförderndes Verhalten. In diesen Punkten zeigt sich, dass es noch mehr Prävention und Aufklärung bedarf, um Sprach- und Bildungsbarrieren auszugleichen und gleiche Gesundheitschancen für alle zu schaffen.

Download Studie (PDF, 747 KB)

Die Studie im Überblick

Das deutsche Gesundheitssystem muss mit einer hohen Krankheitslast umgehen

Chronisch krank – diese Diagnose haben 45 Prozent der Deutschen von ihrem Arzt bekommen. Damit liegt der Wert in Deutschland deutlich über dem globalen Durchschnitt: Weltweit bezeichnen sich nur 37 Prozent der Menschen als chronisch krank. Die Zahl der Betroffenen steigt mit dem zunehmenden Lebensalter der Deutschen. Damit einher gehen mehr Krankenhausaufenthalte, Arbeitsausfälle und eine steigende Pflegebedürftigkeit. Das deutsche Gesundheitswesen muss Lösungen finden, um weiterhin eine hochwertige medizinische Versorgung und gleichzeitig die Bezahlbarkeit von Gesundheit zu gewährleisten.

Das größte Hindernis auf dem Weg zu einem gesunden Lebensstil: wenig Schlaf

Gesundheit ist auch eine Frage des Lebensstils. Was hindert Menschen daran, gesünder zu leben? Die größte Hürde ist das Thema Schlaf: 33 Prozent der Deutschen geben an, dass sie weniger als die empfohlenen sieben bis neun Stunden Schlaf pro Nacht bekommen – damit verbunden ist ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Weitere Hindernisse auf dem Weg zu einem gesunden Lebensstil sind die mangelnde Motivation, wie 22 Prozent bestätigen, und das Rauchen, von dem 21 Prozent nicht lassen können. Einen Einfluss haben aber auch soziale Determinanten wie die finanziellen Möglichkeiten (18 Prozent) und die soziale Eingebundenheit (14 Prozent).

Der Arzt als Ansprechpartner Nummer 1

Wenn es um soziale Fragen geht, vertrauen sich die meisten Bürgerinnen und Bürger ihrem Arzt an: Für 44 Prozent ist er der wichtigste Ansprechpartner. Dem Arzt kommt damit die Aufgabe zu, die Determinanten von Gesundheit im Blick zu behalten und Lotse im deutschen Gesundheitswesen zu sein, im Zweifel auch an andere Institutionen zu verweisen. Angesichts des hohen Arbeitsdrucks vieler Mediziner im jetzigen System ist es aber fraglich, ob er dieser Rolle gerecht werden kann.

Prävention kommt nicht bei den Versicherten an

Gesundheit ist auch eine Frage der Bildung. Wie Studien belegen, hängt es stark von der Gesundheitskompetenz des Einzelnen ab, wie er sich im deutschen Gesundheitssystem zurechtfindet, Informationen versteht und sich gesundheitsbewusst verhält. Gerade in diesem Bereich hat Deutschland aber offenbar Nachholbedarf: So sagen 30 Prozent der Befragten, dass sie gesünder leben würden, wenn sie mehr über Faktoren wie Gewicht, Bewegung, Rauchen und Ernährung wüssten. Dieses Ergebnis zeigt, dass viele der Präventionsmaßnahmen, zu denen Krankenkassen auch durch das Präventionsgesetz verpflichtet sind, noch nicht beim Versicherten ankommen. Dabei haben gerade die Krankenkassen großen Einfluss – 46 Prozent der Studienteilnehmer wünschen sich von ihnen mehr gesundheitliche Unterstützung.

Jeder Zweite lehnt technische Gesundheitshelfer ab

Viele Helfer aus dem Bereich Digital Health könnten Patienten, insbesondere auch chronisch kranken Menschen, das Leben erleichtern. Doch die Skepsis unter den Versicherten ist ausgeprägt, nur jeder Zweite nutzt derzeit digitale Anwendungen. 35 Prozent suchen im Netz nach Informationen zu Gesundheit, 17 Prozent nutzen Apps und zwölf Prozent messen Werte mit Wearables. Die digitalen Helfer können Verbraucher dabei unterstützen, sich eigenverantwortlich um ihre Gesundheit zu kümmern – und dazu sind die Bürgerinnen und Bürger bereit: 67 Prozent sehen die Verantwortung für ihre Gesundheit in erster Linie bei sich selbst.

„Die Zahl der chronisch kranken Menschen steigt – mit erheblichen Belastungen für die Betroffenen selbst, aber auch für unser Gesundheitssystem. Daher müssen wir noch stärker auf Prävention setzen. Sie ist dann erfolgreich, wenn es uns durch neue motivierende Ansätze gelingt, alle Bevölkerungsgruppen zu erreichen.“

Michael Burkhart,bis Juli 2023 Leiter des Bereichs Gesundheitswirtschaft bei PwC

Die Methodik

Die Ergebnisse auf dieser Seite sind Teil einer globalen PwC-Studie zu den sozialen Determinanten von Gesundheit. Für diese Studie wurden knapp 8.000 Bürgerinnen und Bürger in acht Ländern befragt – darunter finden sich 1.000 deutsche Teilnehmer, die repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Region befragt wurden.

Mehr Informationen zur Methodologie erhalten Sie auf S. 33 der globalen Studie.

Interview

Wie Deutschland gleiche Gesundheitschancen für alle schaffen kann

Ein Interview mit Sevilay Huesman-Koecke und Michael Burkhart. Schlüsselfaktoren wie Einkommen, Bildung und Wohnen wirken sich auf die Gesundheit von Menschen aus. Wie lassen sich diese sozialen Determinanten von Gesundheit positiv beeinflussen? Warum fällt es vielen Menschen schwer, gesund zu leben? Welche Rolle spielen dabei digitale Technologien? Diesen Fragen geht eine PwC-Studie nach, für die 8.000 Bürger weltweit, darunter 1.000 aus Deutschland, befragt wurden.

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