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Karsten Wilop
Partner Financial Services – Technology Trust bei PwC Deutschland
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Die überwiegende Mehrzahl der deutschen Banken nutzt Cloud-Lösungen, um ihre IT-Architektur zu digitalisieren und große Datenmengen zu analysieren. Die größten Vorteile von Cloud-Diensten sehen die befragten Häuser dabei in einer höheren Flexibilität sowie in der verstärkten Sicherheit, Verfügbarkeit und im Support.
Wie die PwC Studie „Cloud Computing im Bankensektor 2021“ zeigt, sind aktuell 78 Prozent der deutschen Banken Nutzer von Cloud-Lösungen – ein Anstieg um 25 Prozentpunkte im Vergleich zu 2018. Gut die Hälfte der Banken, die bislang keine Cloud verwenden, planen absehbar eine Umstellung. Bei 73 Prozent aller Banken ist die Cloud-Nutzung bereits fester Bestandteil ihrer Strategie.
Die Wahrung der Sicherheit von Unternehmensdaten und die Einhaltung der Compliance bleiben dabei die größten Herausforderungen der Finanzbranche beim Cloud Computing.
„Mit Cloud Computing ist man in der Finanzindustrie kein visionärer Pionier mehr – Cloud-Technologien sind unabdingbare Voraussetzung, um den digitalen Wandel voranzutreiben und erfolgreich zu gestalten. Auch wenn die Sicherheit von Daten und der regulatorische Rahmen dabei immer noch als Hürde gesehen werden – der Weg in die Cloud kann inzwischen erfolgreich, sicher und compliant gestaltet werden, wenn die richtigen Rahmenbedingungen berücksichtigt werden.“
Bereits heute wird dem Thema Cloud Computing eine hohe Relevanz (61 Prozent) für die Bankenbranche zugemessen. Diese Tendenz dürfte sich noch verstärken: 83 Prozent der befragten IT-Experten aus führenden deutschen Banken rechnen damit, dass die Bedeutung von Cloud-Diensten in fünf Jahren für die Branche deutlich steigen wird, 78 Prozent erwarten eine wachsende Relevanz für das eigene Institut.
Der Fokus liegt dahingehend nicht auf der kompletten Auslagerung von Bankprozessen. Laut der Studie wollen 79 Prozent der Banken zukünftig verstärkt IT-Dienstleistungen über die Cloud nutzen. 83 Prozent der Befragten, die bereits einen Cloud Business Case für ihr Institut erstellt haben, erklären, dass sich der Wechsel zu Cloud-Services innerhalb von 3 Jahren oder kürzer rechnet.
Cloud-Lösungen werden hauptsächlich in administrativen Bereichen wie im Customer Relationship Management (65 Prozent) eingesetzt, gefolgt von Zahlungsdienstleistungen (57 Prozent) sowie regulatorischen und Kontrolldienstleistungen (56 Prozent). Der Einsatz im Mobile Banking, 2018 noch größter Anwendungsbereich, nimmt dagegen um 20 Prozentpunkte ab.
Nichtnutzer sprechen Cloud-Services wiederum im Bereich Marketing mit 64 Prozent das größte Potenzial zu. Dieser Bereich wird erst bei einem Drittel der tatsächlichen Anwender cloudbasiert unterstützt.
Erhebliche Vorteile von Cloud-Services sehen die Befragten zudem für Office-Anwendungen (71 Prozent) sowie für Big Data Analytics (57 Prozent).
Während Banken vor drei Jahren noch vorwiegend auf eine Private Cloud setzen, nutzen aktuell wesentlich mehr Institute auch Hybrid (18 Prozent) oder Public (16 Prozent) Cloud-Lösungen.
Am häufigsten eingesetzt werden dabei Software-Lösungen aus der Cloud (Software as a Service/SaaS). Verglichen zu 2018 nimmt zudem die Verwendung von Plattformdiensten (Platform as a Service/PaaS) und Infrastrukturdiensten (Infrastructure as a Service/IaaS) zu.
Bei der Implementierung von Cloud Computing stehen insbesondere die Aspekte Sicherheit (96 Prozent), Datenschutz (92 Prozent) und Regulatorik (89 Prozent) im Vordergrund.
Fast drei Viertel (72 Prozent) der Nutzer von Cloud-Diensten verwenden eine aktuelle Übersicht über alle zu berücksichtigenden regulatorischen Compliance-Anforderungen und dokumentieren die spezifischen Regelungen für ihr Haus. 2018 waren es lediglich ca. die Hälfte der Nutzer.
Mehr als drei Viertel (76 Prozent) der Banken legen obligatorische Compliance-Anforderungen für Cloud-Services vertraglich fest. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Vereinbarungen über den Ort der Datenverarbeitung (90 Prozent) und dem Recht des Instituts, Cloud-Dienstleister zu prüfen (87 Prozent).
Hinsichtlich der Kontrolle und Steuerung von Cloud-Diensten sehen sich die meisten Institute auf einem guten Weg: 85 Prozent besitzen eine zentrale Übersicht über alle im Einsatz befindlichen Cloud-Services; 87 Prozent haben Prozesse zur Überwachung und Steuerung von Cloud-Risiken definiert.
Die Wahrung der Sicherheit von Unternehmensdaten bleibt für 53 Prozent der Cloud-Nutzer und 82 Prozent der Nichtnutzer im Bankensektor eine der größten Herausforderungen. Die Gefahr von Compliance-Verstößen (53 Prozent) und unklare regulatorische Anforderungen (49 Prozent) zählen ebenfalls zu Hemmschuhen für die Nutzung von Cloud-Diensten. Ein hoher Integrationsaufwand der Cloud-Services in die eigene IT-Architektur wird ebenfalls zunehmend als Hürde wahrgenommen.
Erfahren Sie mehr über den aktuellen Status Quo, die Chancen und Herausforderungen und werfen Sie mit uns einen Blick in die Zukunft.
„Die Studie zeigt, dass Cloud Computing bei den Instituten angekommen ist. Bereits 14 Prozent der Banken in Deutschland haben eine dedizierte Cloud-Strategie für eine konkrete und aufsichts-konforme Nutzung implementiert, 59 Prozent haben Cloud Computing-spezifische Inhalte in ihre allgemeinen IT-Strategie aufgenommen. Die meisten Institute stehen vor der Entscheidung, mit welchen Betriebsformen sie die Nutzung von Cloud Computing optimal in ihrer Organisation operationalisieren.“
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