Die Anzahl der Partnerschaftsneugründungen zwischen Banken und Drittanbietern, viele davon Fintechs, hat sich in den letzten drei Jahren auf einem relativ konstanten Niveau eingependelt. Die Partnerschaften erfolgen, aus der Sicht der Banken, aus ganz unterschiedlichen Zielstellungen, betreffen sowohl das Kerngeschäft als auch Beyond Banking Solutions und werden technisch unterschiedlich umgesetzt.
Im vergangenen Jahr haben die untersuchten deutschen Banken im Durchschnitt 7,38 Partnerschaften mit Drittanbietern geschlossen. Nachdem insbesondere bis einschließlich des Jahres 2016 die Anzahl an Neuabschlüssen von Partnerschaften zwischen Banken und Drittanbietern drastisch zugenommen hat, hat sich die Zahl der Neugründungen seit 2016 auf einem hohen Level eingependelt.
Durchschnittliche Anzahl neu abgeschlossener Partnerschaften je Bank
Hauptziel des Abschlusses neuer Partnerschaften aus Bankensicht war es, das Produktangebot der jeweiligen Banken zu verbessern. Allerdings wurden im Jahr 2018 jeweils auch ein Fünftel der Partnerschaften geschlossen, um Zugriff auf die fortschrittliche Technologie des Partners zu haben sowie um Zugang zum Netzwerk des Partners zu erlangen. Letzteres betrifft vor allem den Kundenstamm des Partners. Aus dem Trend der letzten Jahre kann geschlossen werden, dass vor allem das zuletzt genannte Ziel an Relevanz zunehmen wird, da sich die Anzahl der Partnerschaften, die aus dem Grund eingegangen wurden, seit dem Jahr 2015 mehr als verdoppelt hat.
Strategische Ziele der Partnerschaften
Bei der Umsetzung der Partnerschaften können verschiedene Konstellationen, beziehungsweise Partnerschaftsstrukturen, beobachtet werden. Die meist gewählte Form der Partnerschaft in den letzten Jahren waren API-Integrationen. Insbesondere im Jahr 2018 hat diese Form der Partnerschaft deutlich zugenommen und entspricht mehr als einem Drittel aller neu abgeschlossenen Partnerschaften.
Formen von Partnerschaften
Über die Hälfte der Partnerschaften wurden in Bereichen klassischer Bankdienstleistungen abgeschlossen. Mehr als ein Viertel aller Partnerschaften befasst sich mit neuen Lösungen im Bereich Zahlungsverkehr, gefolgt von Kredit-, Finanzierungs- und Factoring Lösungen, sowie Applikationen im Bereich Investments. Auch wenn im Jahr 2018 wieder ein kleiner Anstieg von Partnerschaftsneugründungen in dem klassischen Leistungsspektrum der Banken zu verzeichnen war, konnte in den letzten Jahren, insbesondere im Vergleich zu den Jahren 2014 und 2015, beobachtet werden, dass sich Banken zunehmend auch auf Partnerschaften mit Drittanbietern von Dienstleistungen und Produkten außerhalb dieses Spektrums fokussieren. Diese „Beyond Banking Solutions“ umfassen zum Beispiel Angebote zum persönlichen Finanzmanagement, versicherungsbezogene Produkte und Dienstleistungen sowie Anwendungen auf Basis von Blockchain und Kryptowährungen. Es kann angenommen werden, dass sich bei den Banken in den nächsten Jahren eine weitgehende Sättigung im Bereich Partnerschaften mit Drittanbietern, die Angebote im Kernbereich der Banken anbieten, einstellen wird und Beyond Banking Solutions einen vergleichsweise höheren Bedeutungsgrad erlangen werden.
Dienstleistungssektoren der Partnerschaften