Lebenszeichen am Emissionsmarkt: Zwei Börsengänge setzen positive Akzente

Emissionsmarkt Deutschland

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Stephan Wyrobisch
Partner, Capital Markets, bei PwC Deutschland
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Über die Analyse

Im „Emissionsmarkt Deutschland“ erfasst PwC vierteljährlich sämtliche Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen von Unternehmen mit Primary Listing an der Börse Frankfurt. Darüber hinaus werden Neuemissionen von Unternehmensanleihen deutscher Emittenten erfasst. Die Angaben der Kapitalerhöhungen basieren auf Informationen von Refinitiv, Bloomberg und Capital IQ und beinhalten Transaktionen bis einschließlich 27. Juni 2025.

„Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass sich Börsengänge mit einer guten Vorbereitung, Flexibilität und einer überzeugenden Story auch in unsicheren Zeiten realisieren lassen. Allerdings sind die Hürden für IPOs derzeit etwas höher, was sich unter anderem in höheren Erwartungshaltungen der Investoren und einem angespannteren Marktumfeld manifestiert. Es muss wirklich alles stimmen, damit der Börsengang erfolgreich verläuft. Die IPO Pipeline ist jedoch weiterhin gut gefüllt und das Interesse der Investoren ist vorhanden, allerdings agieren diese derzeit sehr selektiv. In den kommenden Monaten können wir noch einige Börsengänge an der Frankfurter Börse sehen. Unter der Annahme, dass sich das Marktumfeld beruhigt und die wirtschaftlichen und geopolitischen Risiken sich verringern, halten wir fünf bis sechs Börsengänge in diesem Jahr für realistisch.“

Stephan Wyrobisch, Kapitalmarkt-Experte bei PwC Deutschland

Hot Topics Q2 2025

Zwei IPOs mit gemischter Aftermarket-Performance 

  • Dem Elektrotechnik-Zulieferer PFISTERER, der Produkte für Stromnetze herstellt, gelang im Mai ein erfolgreicher Börsengang. Das Familienunternehmen spielte bei seinem Debüt 188 Millionen Euro ein. Auch die Performance im Sekundärmarkt kann sich sehen lassen: Die Aktie legte seit dem Handelsstart um rund 51 Prozent zu
  • Das Softwareunternehmen innoscripta feierte ebenfalls im Mai sein Börsendebüt in Frankfurt und erzielte dabei Erlöse in Höhe von 190 Millionen Euro. Die Aftermarket-Performance des zweiten Börsenneulings ist bislang jedoch enttäuschend: Die Aktie verzeichnet seit dem ersten Handelstag einen Kursrückgang von etwa 18 Prozent

Kapitalerhöhungen sind 2025 nur eine Randnotiz

  • In Sachen Kapitalerhöhungen war es auch im zweiten Quartal des Jahres auffällig ruhig: Lediglich zwei Unternehmen besorgten sich zwischen Anfang April und Ende Juni auf diesem Weg frisches Geld. Die Erlöse fallen mit rund 7 Millionen Euro damit zur Jahresmitte auf einen historischen Tiefstand. Zum Vergleich: Im ersten Quartal 2025 erreichten die Einnahmen aus Kapitalerhöhungen 96 Millionen Euro. Im Vorjahresquartal spülten sie immerhin 15 Millionen Euro in die Kassen
  • Man kann beobachten, dass Unternehmen aktuell eher zurückhaltend mit Investitionen sind und aufgrund der Marktunsicherheiten abwartend agieren. Bestehende Investitionen werden vermehrt über Fremdkapital finanziert, sodass der Bedarf an Eigenkapitalfinanzierungen abgenommen hat

Deutliche Erholung bei den Fremdkapitalemissionen 

  • Erfreuliche Nachrichten gab es im zweiten Quartal bei den Fremdkapitalemissionen: Nach einem schwächeren vierten Quartal 2024 haben sich Emissionsvolumen und Anzahl der Fremdkapitalemissionen für Investment Grade Bonds in der ersten Jahreshälfte 2025 deutlich erholt. Das Investitionsvolumen konnte mit 22,76 Milliarden Euro an das Vorquartal anknüpfen (23,98 Milliarden Euro)
  • Im High-Yield-Bereich verlief das zweite Quartal ebenfalls vielversprechend: Das Emissionsvolumen stieg gegenüber dem ersten Quartal deutlich an (plus 43 Prozent) – bei unveränderter Anzahl an Emissionen (13). Damit liegt das Volumen nur 15 Prozent unter dem sehr starken vierten Quartal 2024. 
    Analog zum Aktienmarkt war die Volatilität im Investment-Grade- als auch im High-Yield-Bereich zu Beginn des zweiten Quartals sprunghaft angestiegen. Seither hat sich das Niveau jedoch wieder auf dem Level der Vormonate eingependelt

Das Marktumfeld in Q2 2025

Herausforderndes  Aktienmarktumfeld, trotz leicht positiver Signale aus der Wirtschaft

  • Hatten verhaltene Wirtschaftsdaten und geopolitische Spannungen für eine Flaute in den ersten Monaten des Jahres gesorgt, sendete die deutsche Wirtschaft zuletzt leicht positive Signale. So liegen die Wachstumsaussichten für 2026 immerhin bei gut einem Prozent; das Geschäftsklima und die Geschäftserwartungen zeigen ebenfalls leicht nach oben
  • Das aktuelle Aktienmarktumfeld sei herausfordernd: Die Indizes befinden sich nahe am Allzeithoch und die Volatilität ist nach einem Ausschlag im April, als US-Präsident Donald Trump seine Zollpläne vorstellte, zunächst wieder zurückgegangen. Aktuell steigt die Volatilität – ein Indikator für die Unsicherheit am Kapitalmarkt - jedoch erneut an. Ein Grund: Am 9. Juli läuft die 90-tägige Zollpause der amerikanischen Regierung aus. Mit Blick auf dieses Auf und Ab sei es auch nicht überraschend, dass Unternehmen in Sachen Börsengängen weiter Vorsicht walten ließen. Mit Autodoc und Brainlab zogen zwei vielversprechende Kandidaten ihre Börsenpläne in den vergangenen Wochen zurück
Infografik Emissionsmarkt Deutschland: Indexentwicklung

Insights Q2 2025

Zwei Erstnotizen trotzen dem schwierigen Umfeld

  • Der deutsche Emissionsmarkt war auch im zweiten Quartal des Jahres von Zurückhaltung geprägt. Immerhin zwei Unternehmen wagten den Schritt im Scale-Segment aufs Parkett und spielten dabei insgesamt 378 Millionen Euro ein. Es waren die ersten Initial Public Offerings (IPOs) an der Frankfurter Börse im Jahr 2025. Den Sprung in den Prime-Standard der Frankfurter Börse hat in diesem Jahr noch kein Unternehmen geschafft
Infografik: Emissionsmarkt Deutschland
Infografik Emissionsmarkt Deutschland: Liste der IPOs

Aktuelle Entwicklungen am Kapitalmarkt in Europa und weltweit

Global IPO Watch

Der englischsprachige Newsletter „Global IPO Watch“ informiert einmal im Quartal über aktuelle Entwicklungen am Kapitalmarkt weltweit.

IPO Watch Europe

Der Newsletter „IPO Watch Europe“ informiert einmal im Quartal in englischer Sprache über aktuelle Entwicklungen am Kapitalmarkt in Europa.

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Senior Manager, PwC Germany