Deutscher Maschinenbau: 2025 wird teurer und umsatzschwach

  • Pressemitteilung
  • 16 Dez 2024

PwC Maschinenbau-Barometer: Pessimismus auf Rekordhoch / Umsatzprognose für 2025 deutlich im Minus / Mehrheit befürchtet steigende Personalkosten auch im kommenden Jahr

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Frankfurt am Main, 16. Dezember 2024

Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau blickt mit großer Besorgnis auf das Jahr 2025. Denn auch zum Jahreswechsel halten die negativen Entwicklungen an: Die Stimmung ist auf einem historischen Tiefpunkt, die Umsatzprognosen rutschen weiter ins Minus. Neben Kostendruck und Bürokratie belastet die Unternehmen auch die schwache Nachfrage. Entsprechend lahmt auch die Produktivität. Dies geht aus dem aktuellen Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland (PwC) hervor.

Wachstumserwartung: Negativ-Rekord

Zwei von drei befragten Entscheidungsträgern im Maschinen- und Anlagenbau rechnen im Jahr 2025 mit einer Verschlechterung der deutschen Konjunktur – dies stellt nicht nur einen Negativrekord der bisherigen Erhebungswellen seit 2014 dar, sondern auch den pessimistischsten Jahresausblick im genannten Zeitraum. 

Insgesamt hat die Unzufriedenheit ein Niveau erreicht, das doppelt so hoch ist wie der Durchschnitt aller Erhebungswellen der letzten zehn Jahre. Auch der für die exportorientierten Maschinenbauer so wichtige Blick auf den Weltmarkt ist getrübt. Zwar fällt das Urteil über die globale Konjunktur nicht so negativ aus wie über die deutsche, steht aber sinnbildlich für die tiefgreifende Verunsicherung der Branche: ein Drittel erwartet eine positive Entwicklung, ein weiteres Drittel eine negative und ein Drittel zeigt sich unentschlossen. 

„2025 wird ein entscheidendes Jahr für den Maschinen- und Anlagenbau. Nach der Richtungswahl in den USA, den Regierungsbrüchen in Frankreich und Deutschland, den dauerpräsenten geopolitischen Konflikten und den schwächelnden Absatzmärkten wächst die Sorge um das Geschäftsmodell der Branche. Die Wachstumsprognose für 2025 wurde weiter nach unten korrigiert und liegt nun bei -5,6 %.“

Bernd Jung,Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&

Tatsächlich befindet sich die Umsatzprognose seit fast zwei Jahren im Abwärtstrend und ist gegenüber der Schätzung aus dem Vorquartal um weitere 1,6 Prozentpunkte gesunken. So niedrig war die Prognose seit dem Corona-Jahr 2020 nicht mehr. 

Komplexität der Herausforderungen steigt

Längst sind andere komplexe Herausforderungen an die Stelle der Pandemie getreten. Sechs von zehn Managern beklagen die schwache Nachfrage und das schwierige Regulierungsumfeld als Wachstumshindernisse. Für zwei Drittel bremsen die politischen Entwicklungen im Ausland das eigene Wachstum, drei Viertel sehen sich zusätzlich durch den Fachkräftemangel beeinträchtigt. Aber über allem stehen die hohen Ausgaben: acht von zehn Befragten beklagen den hohen Kostendruck. Diese Werte übertreffen alle bisherigen Befragungswellen. 

Personal wird 2025 teurer

Tatsächlich erwartet rund die Hälfte der befragten Unternehmen auch im Jahr 2025 weitere Kostensteigerungen. Den größten Einfluss haben hierbei aber nicht die Energie- und Rohstoffkosten. Vielmehr beschäftigt die Unternehmen die Frage der Personalkosten. Sieben von zehn Befragten gehen in diesem Kontext von steigenden Kosten aus - im Schnitt rechnen sie mit Mehrkosten für Personal von 4,4 %. Das könnte sich weiter negativ auf das Ergebnis auswirken. Schon jetzt rechnet lediglich eine Minderheit von 17 % mit steigenden Margen im ersten Quartal des kommenden Jahres. 

„Die hohen Personalkosten und der gleichzeitig beklagte Fachkräftemangel bieten aber auch Chancen. Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen können durch azyklisches Verhalten jetzt punkten. Durch gezielte Suchen können sie Toptalente anheuern, die in den letzten Jahren nicht gewinnen konnten, da aktuell viele große Konzerne Personal freisetzen.“

Bernd Jung,Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&

Auch weitere wichtige Kennzahlen verdeutlichen den Handlungsdruck, unter denen die Unternehmen stehen. Zum Jahresende liegt die Kapazitätsauslastung bei 84,8 % - ein im Langzeittrend besorgniserregend niedriger Wert. Eine vergleichbare Phase wurde nur während der Corona-Pandemie beobachtet, als die Auslastung wegen des Lock-Downs noch niedriger war.

Gibt es eine Produktivitätskrise?

Seit Beginn des Jahres 2024 ist ein deutlicher Abwärtstrend in der Kapazitätsauslastung zu beobachten, der nun in einem Wert resultiert, der rund 3 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt aller bisherigen Erhebungswellen liegt. Im 10-Jahresverlauf hat sich die Auslastung rechnerisch um -0,32 % pro Jahr verringert. 

„Wir erleben eine zunehmende Produktivitätskrise. Damit 2025 nicht zum annus horribilis für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau wird, müssen die Unternehmenslenker ihre Kosten drastisch senken und ihre Organisationen auf Effizienz ausrichten. Dass derzeit nur zwei von zehn Entscheidern zusätzliche Investitionen in Erwägung ziehen, mag dem Abwarten auf politische Richtungsentscheidungen geschuldet sein, sollte gleichzeitig jedoch nicht Ausdruck einer generellen Untätigkeit sein.”

Bernd Jung,Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&

Lesen Sie dazu

PwC Maschinenbau-Barometer Q4 2024

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Über das PwC Maschinenbau-Barometer

Das PwC Maschinenbau-Barometer ist das Ergebnis einer vierteljährlichen Panelbefragung unter Führungskräften des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Neben einer Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung spiegelt die Studie die Unternehmenserwartungen hinsichtlich zentraler Kennzahlen wie Kosten, Preise und Investitionsvolumina. Zudem werden in jeder Ausgabe wechselnde Themen vertieft.

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Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

Pressekontakt

Sven Michael Hoffmann
Sven Michael Hoffmann

PwC Marketing & Communications, PwC Germany

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