Aktuelle Veröffentlichung zur Entwicklung von Shared Autonomous Vehicles (SAVs) des „PwC Lab for Smart Mobility“ / USA und China schon mit SAV-Regelbetrieb, in Deutschland kleine Pilotprojekte / Zentrale Hürden identifiziert / Studienautoren entwickeln Betriebs- und Finanzierungsmodelle für SAV-Ökosystem
Düsseldorf, 17. November 2025
Gemeinschaftlich genutzte autonome Fahrzeuge, „Shared Autonomous Vehicles“ (SAVs), sind in den USA und in China bereits Realität. Auch in Deutschland lassen sich die Fahrzeuge sinnvoll einsetzen und könnten die Mobilität in den kommenden Jahren grundlegend verändern – nicht nur, aber insbesondere im öffentlichen Personennahverkehr. Was braucht es, damit dies gelingt? Investitionen und klare politische Rahmenbedingungen im Hinblick auf Recht und Regulatorik – so lauten zwei zentrale Botschaften einer aktuellen Veröffentlichung, die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland und das Institut für Mobilität der Universität St.Gallen in ihrem gemeinsamen „Lab for Smart Mobility“ erstellt haben. Die Studie zeigt auch: SAVs werden auf Dauer günstiger als Fahrzeuge mit Fahrer:innen.
Die Veröffentlichung ist der zweite Teil einer Serie mit dem Titel „The Evolution of Shared Autonomous Vehicles“. Im ersten Teil – „Market potential, user acceptance and early adopter groups“ – ging es um die Nachfrageseite, speziell um das Marktpotenzial und die Nutzer:innenakzeptanz. Der jetzt erschienene zweite Teil mit dem Titel „Bringing the SAV Economy to Life“ nimmt die Angebotsseite in den Blick.
Harald Wimmer, Partner sowie Global & German Automotive Leader bei PwC Deutschland, sieht Deutschland vor einer strategischen Weichenstellung:
„Die Potenziale von Shared Autonomous Vehicles für Sicherheit, Klimaschutz und eine inklusivere Mobilität sind enorm. Jetzt gilt es, sie zu realisieren – mit Kapital, regulatorischer Klarheit und tragfähigen Kooperationsmodellen.“
Nach einem globalen Marktüberblick – im Fokus: die USA und China – beschreiben die Studienautoren, was die Einführung von SAVs in Europa und in Deutschland bislang erschwert. Die Einschätzung basiert auf Interviews mit Expert:innen von Fahrzeugherstellern, Zulieferern, Verkehrsunternehmen, Mobilitätsanbietern und öffentlichen Institutionen aus Europa, Asien und Nordamerika. Anschließend beschreiben die Autoren vier mögliche Umsetzungsmodelle für ein SAV-Ökosystem. Für zwei Anwendungsfälle – SAVs im öffentlichen Personennahverkehr sowie Robotaxis – haben sie zudem ein Finanzmodell entwickelt. Dies sind die zentralen Erkenntnisse:
In den USA und in China sind kommerzielle Robotaxi-Dienste bereits erfolgreich im Einsatz. So führt der US-Anbieter Waymo bereits in fünf US-amerikanischen Städten mehr als 250.000 Fahrten pro Woche durch. Der Anbieter Apollo Go in China zählte seit seinem Start im September 2020 bis Mitte des Jahres 2025 mehr als elf Millionen Fahrten. Demgegenüber gibt es in Europa bislang erst kleinere SAV-Pilotprojekte.
„In Deutschland umfassen die Flotten meist weniger als 20 Fahrzeuge, etwa in Hamburg und Frankfurt. Es braucht jetzt großflächige Vorhaben, um international konkurrenzfähig zu werden.“
Die Studienautoren haben vier zentrale Hürden für die SAV-Einführung in Europa und insbesondere in Deutschland identifiziert: Technisch ist die Software – der „digitale Fahrer“ – noch nicht vollständig an Fahrzeuge wie Robobusse angepasst, um die nötige Sicherheit für den Level-4-Betrieb auf öffentlichen Straßen jederzeit zu garantieren. Regulatorisch bremsen fragmentierte Zulassungsprozesse und fehlende Standards die Skalierung, auch Haftungsfragen sind noch ungelöst. Ökonomisch stehen Anbieter vor einem klassischen Henne-Ei-Problem: Ohne große Stückzahlen bleiben die Kosten hoch, und ohne finanzielle Sicherheit wagen Investoren und Betreiber den Markteintritt nicht. Last, but not least bestehen erhebliche organisatorische Hürden: Unklare Rollenverteilungen, Zuständigkeiten und mangelnde Kooperation zwischen Verkehrsunternehmen, Städten und privaten Anbietern verzögern die Entwicklung.
„Die Szenarien belegen, dass autonome Fahrzeuge langfristig Kostenvorteile bringen können. So wären im Jahr 2035 bei den Bussen bis zu 67 Prozent weniger Zuschüsse erforderlich als heute; nicht zuletzt, weil Fahrer und Fahrerarbeitsplatz entfallen. Trotz Technologiekosten und zusätzlicher Überwachungskosten liegen in Summe die Kosten deutlich niedriger als beim Solobus mit Fahrer. Bei Robotaxis würden die Kosten pro Kilometer in Deutschland je nach Szenario zwischen 50 und 70 Prozent unter den heutigen Taxikosten liegen.“
Die Fahrgastzahlen von Waymo belegten das Potenzial für Skaleneffekte, auch wenn der Anbieter bislang noch keine nachhaltige Profitabilität erreicht habe. „In China rechnet Baidu Apollo mit einem profitablen Betrieb einzelner Robotaxi-Dienste – noch in diesem Jahr“, sagt Harald Wimmer.
PwC unterstützt seine Kunden dabei, Vertrauen aufzubauen und sich neu zu erfinden. Im PwC-Netzwerk verwandeln mehr als 365.000 Mitarbeitende in 136 Ländern täglich komplexe Herausforderungen in Chancen und Wettbewerbsvorteile. Mit modernsten Technologien und fundiertem Fachwissen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuern, Recht und Beratung tragen wir dazu bei, Momentum zu schaffen, auszubauen und zu erhalten.
PwC Deutschland bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.
Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.