Bekanntheit und Verbreitung wächst
E-Sport in Deutschland ist, wie prognostiziert, im Vergleich zum Vorjahr sehr stark gewachsen. Ein Hauptgrund für das Wachstum ist die gestiegene gesellschaftliche Akzeptanz von E-Sport. Dies lässt sich auch an den erhöhten Zuschauerzahlen erkennen. Streamingplattformen wie Twitch oder YouTube Live sowie die bereits erwähnten Fernsehsender Sport1 und ProSieben ziehen immer mehr Zuschauer an.
In den USA sind die Medienriesen Disney und ESPN nun mit Activision Blizzard eine mehrjährige Vereinbarung zur Ausstrahlung der Overwatch League im nationalen Fernsehen eingegangen. Dies wird das erste Mal sein, dass E-Sport zur Hauptsendezeit auf ESPN gezeigt wird. Mit diesem offenkundigen Zuspruch zum E-Sport im linearen Fernsehen werden ähnliche Deals in den Startlöchern stehen und bald auch nach Deutschland kommen.
Anerkennung als offizielle Sportart
Eine entscheidende Entwicklung in E-Sport stellt die offizielle Anerkennung als Sportart dar. Im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung ist der Beschluss zur Anerkennung enthalten und wird demnach sicherlich in Kürze finalisiert: So will die Regierung E-Sport mit Vereins- und Verbandsrechten ausstatten und beim Schaffen einer olympischen Perspektive unterstützen.
Die Anerkennung als offizielle Sportart stellt für E-Sport einen wichtigen Schritt dar. Dadurch wird es möglich, Vereine mit vollständigem Vereins- und Verbandsrecht zu gründen und Förderungen durch die Länder zu beantragen. Hierbei ist es auch interessant, die weitere Entwicklung der E-Sport-Verbandsstruktur zu verfolgen, die unter anderem in der neuen E-Sport-Studie von PwC Kommerzialisierung des E-Sports – Warten auf die Revolution? thematisiert wird. Des Weiteren werden ausländische Profi-E-Sportler in Deutschland Reisevisa beantragen können, beispielsweise für die Teilnahme an Turnieren, bei denen sie zuvor nicht antreten konnten. Wenn E-Sport in Deutschland als offizielle Sportart anerkannt wird, zieht Deutschland mit Ländern wie Südkorea, China, Russland, Italien, Frankreich und Südafrika gleich, die E-Sport offiziell schon anerkannt haben.
Offline-E-Sport und Aufbau von E-Sport-Stadien
In Deutschland fanden bereits in Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Berlin und weiteren Städten E-Sport-Veranstaltungen statt, wie zum Beispiel die ESL One und die League of Legends World Championship. Auf diesen Veranstaltungen können Fans E-Sport live und offline erleben. Auch Synergien zwischen bestehenden Veranstaltungen, wie Messen (beispielsweise der Gamescom) oder Festivals (beispielsweise Wacken Open Air) und E-Sport-Veranstaltungen bilden sich vermehrt und führen zu einer erhöhten Aufmerksamkeit für die jeweiligen Events.
Weltweit füllen E-Sport-Turniere regelmäßig die Stadien und die Branche reagiert mit dem Aufbau und Eröffnung von dedizierten E-Sport-Stadien, insbesondere in den USA und Asien. Dieses Jahr machte der geplante Aufbau einer E-Sport-Arena in Hamburg Schlagzeilen. Zu Recht, denn laut der neuen PwC-E-Sport-Studie ist die Zukunft des E-Sports auch offline. Insbesondere Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren wollen vermehrt Spiele in Stadien sehen und besitzen zudem eine hohe Zahlungsbereitschaft.