Video-on-Demand

15 September, 2015

Der digitale Wandel revolutioniert die Home-Entertainment-Branche; Video-on-Demand (VoD) profitiert von dieser Entwicklung.

Die vielfach diskutierte Medienkonvergenz macht auch vor Film und Fernsehen nicht Halt. Digitale Filminhalte werden inzwischen dank Smart-TV oder Set-Top-Box auf den Fernseher gebracht und nicht mehr nur auf Laptop oder PC genutzt. Auf dem digitalen Verkaufs- und Verleihmarkt haben sich Video-on-Demand-Angebote etabliert. Sie bieten dem Konsumenten Filme und Serien gegen eine Leihgebühr auf Abruf und machen den Gang in die Videothek überflüssig. Die Konsumenten haben dabei die Wahl zwischen Video-on-Demand im Einzelabruf (T-VoD) oder im Abonnement (S-VoD). Innerhalb der vergangenen Jahre haben solche VoD-Angebote in Deutschland ein beachtliches Wachstum verzeichnet. Im Videoleihmarkt werden auf diese Weise bereits 42 Prozent des Umsatzes digital erwirtschaftet.

Beim digitalen Verleih und Verkauf bleibt Video-on-Demand auf dem Vormarsch. Der Markt für T-VoD erzielte 83 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2014; der Markt für S-VoD erzielte 52 Millionen Euro Umsatz (26 Prozent Umsatzanteil). Daher gehen wir davon aus, dass – ebenso wie im Musikmarkt – ein Wechsel vom Einzelabruf hin zum Flatrate- beziehungsweise Abo-Modell stattfinden wird; oder vielmehr, dass neue Kunden direkt mit S-VoD einsteigen werden.

Rund 40 Prozent der über 1.000 Befragten (ab 18 Jahre) nutzen bereits Video-on-Demand. Besonders stark vertreten ist die junge Zielgruppe: Bei den 18- bis 30-Jährigen erreichen die Angebote sogar 57,5 Prozent. Im Moment dominiert noch der Einzelabruf (63,9 Prozent), Abo-Modelle haben jedoch zur Aufholjagd angesetzt (53,6 Prozent). Bei den jüngeren Nutzern hat der Wechsel vom Einzelabruf (50,6 Prozent) hin zum Abonnementmodell (67,5 Prozent) bereits stattgefunden. Jeder fünfte Nutzer kombiniert beide Modelle und nutzt sowohl VoD im Einzelabruf als auch im Abonnement.

 

Der Marktüberblick

Angesichts der voranschreitenden Digitalisierung und Konvergenz des Fernsehens bekommen auch DVD und Blu-Ray-Discs Konkurrenz aus dem Internet. Videoclips, Serien und Filme online anzuschauen, gehört heute für viele Menschen in Deutschland zum Medienalltag.

Inzwischen befinden sich viele VoD-Anbieter im Wettstreit um die Aufmerksamkeit des Nutzers. Der Markteintritt des erfolgreichen US-Videodienstes Netflix in Deutschland hatte im Herbst 2014 für viel Wirbel gesorgt. Er erhöht den Wettbewerbsdruck auf die bestehenden Anbieter wie Maxdome und Watchever, deren Leistungsangebot vergleichbar ist. Anbieter wie Amazon und Netflix setzen zunehmend auf die Eigenproduktion von Filmen und Serien. Darüber hinaus kommt der Eigenproduktion auch eine Bedeutung als zusätzliche Erlösquelle im Handel mit Rechten und Lizenzen zu. Allerdings müssen Filme und Serien für den deutschen Markt aufwendig synchronisiert werden. Hierfür entstehen den Anbietern zusätzliche Kosten.

Der Breitbandausbau in Deutschland schafft die Voraussetzung, audiovisuelle Inhalte aus dem Internet in hoher Qualität zu „streamen“. Mittlerweile ist in 70 Prozent der hiesigen TV-Haushalte ein Breitbandanschluss vorhanden; im Jahr 2014 verfügten 16 Prozent über einen Smart-TV, also einen Internet fähigen Fernseher. Auf vielen Smart-TVs sind Apps von VoD-Anbietern und Mediatheken bereits vorinstalliert. Alternativ lassen sich mit Set-Top-Boxen, Blu-Ray-Playern, Spielekonsolen oder per HDMI-Kabel herkömmliche Fernsehgeräte zu einem „Connected TV“ aufrüsten. Auch mittels PC, Laptop, Tablet und sogar Smartphone können VoD-Angebote genutzt werden.

Grafik: Argumente bei der Wahl eines Video-on-Demand-Anbieters

So sehen es die Nutzer

Was hat Sie zur Wahl Ihres Video-on-Demand-Anbieters bewegt?

Grafik: Welchen monatlichen Betrag oder Einmalbetrag sind Konsumenten bereit für einen Film zu zahlen

Welchen Preis würden Sie maximal pro Film beziehungsweise pro Monat bezahlen?

„Das klassische Fernsehen hat den „Lean back“-Komsum perfektioniert. Der Konsum beginnt direkt mit dem Einschalten des Fernsehgeräts. Diese Einfachheit kann heute (noch) kein VoD-Dienst bieten. Für T-VoD- und EST-Anbieter wird dies auch nur bedingt möglich sein, da in der Regel vor dem Konsum ein kostenpflichtiger Inhalt erworben werden muss. Für S-VoD-Anbieter wird dies aber mit Sicherheit ein wesentlicher Faktor für den zukünftigen Erfolg sein.“

Sebastian Lukaszyk, Leiter TV on Demand Services Telekom Deutschland GmbH

Video-on-Demand in Zukunft

Das Wachstum im VoD-Markt wird anhalten. Innerhalb der nächsten Jahre wird allerdings weiterhin der physische Verkaufs- und Verleihmarkt die Home-Entertainment-Branche dominieren – trotz weitgehend stagnierender Umsätze. Dies ist insbesondere auf die Beliebtheit der Blu-Ray-Disc zurückzuführen. Dennoch holt der digitale Verleih und Verkauf auf und hat mittlerweile 12 Prozent der Umsatzanteile im gesamten Home-Entertainment-Markt (Vorjahr: 9 Prozent). Bis 2019 erwarten wir für diesen digitalen Markt ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum von 23 Prozent. Insgesamt erwarten wir, dass der digitale Verkaufs- und Verleihmarkt im Jahr 2019 etwa ein Drittel des gesamten Home-Entertainment-Marktes ausmachen wird.

Grafik: Entwicklung des Umsatzes aus digitalen Downloads und Verleih 2010 bis 2019

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Werner Ballhaus

Werner Ballhaus

Global Entertainment & Media Sector Leader und Leiter Technologie, Medien, Telekommunikation, PwC Germany

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