Mitglieder eines Familienunternehmens

Let’s talk about money

PwC-Studie 2025: Gewinnverwendung in Familienunternehmen

75 %

der Unternehmerfamilien richtet ihre Ausschüttungsquote an den Erfordernissen des Unternehmens aus.

In 92 %

der Unternehmerfamilien herrscht Einvernehmen über die Höhe der Ausschüttung.

Fast 1/3

der befragten Familienunternehmen haben keine festen Regeln für die Gewinnverwendung.

71 %

machen den Gesellschaftern keine Vorgaben zur Erzielung eigener Einkommen.

Ihr Experte für Fragen

Uwe Rittmann
Leiter Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC Deutschland
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Gewinnverwendung: In Familienunternehmen gilt die Devise „Business first“

Über Geld spricht man nicht – diese Regel gilt auch und gerade für die deutschen Familienunternehmer. Entsprechend wenig ist über deren Ausschüttungspolitik bekannt. Wie gehen Familienunternehmen mit ihren Gewinnen um? Wie häufig gibt es Streit ums Geld im Gesellschafterkreis? Inwieweit fließen die Gelder wieder in Investitionen und neue Geschäftsmodelle? Einblicke gibt die Studie „Let’s talk about money: Gewinnverwendung in Familienunternehmen“, für die PwC Deutschland gemeinsam mit der INTES Akademie für Familienunternehmen und der INTES Stiftungssprofessur für Unternehmerfamilien und Familienunternehmen an der Digital Business University of Applied Sciences (DBU) mehr als 180 Familienunternehmen befragt hat. Das Kernergebnis der Studie, der ersten ihrer Art: Die befragten Familienunternehmen gehen ausgesprochen verantwortungsvoll mit ihren Gewinnen um und orientieren sich vorwiegend an den Erfordernissen der Firma. Entsprechend konservativ sind die Ausschüttungsquoten. Sie liegen bei der Mehrheit der befragten Familienunternehmen bei unter 30 Prozent. Allerdings verlassen sich Familienunternehmen noch zu stark auf informelle Absprachen und ungeschriebene Gesetze statt auf klar fixierte Regelungen. Das kann zum Problem werden, wenn die Krise kommt.

„Business first‘ und Stabilität – das ist die Devise deutscher Familienunternehmen. Dieser Grundsatz ist wichtig – er steht für das Selbstverständnis der Inhaberfamilie und für ihren Umgang mit dem Unternehmensvermögen. Aber: Viele Familienunternehmen haben noch keine klaren Regelungen zur Höhe der Ausschüttung getroffen. Das ist hochriskant.“

Uwe Rittmann,Leiter Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC Deutschland

Die Studie im Überblick

Denken in Generationen statt in Quartalen – diesen Grundsatz prägen und pflegen deutsche Familienunternehmen, die Rentabilität und Stabilität des Unternehmens ist den Inhaber:innen deutlich wichtiger als das Wachstum. Bei ihnen gilt klar das Prinzip „Firma vor Familie“. Entsprechend verantwortungsvoll gehen sie mit der Verwendung ihrer Gewinne um. Ihre Ausschüttungsquote orientiert sich in erster Linie an den Erfordernissen des Unternehmens, wie 75 Prozent der Studienteilnehmer:innen bestätigen. Erst an zweiter Stelle folgen mit 52 Prozent Zustimmung die Bedürfnisse der Eigentümer:innen. Der Wunsch nach Stabilität spiegelt sich in einer überdurchschnittlich hohen Eigenkapitalquote wider: In 62 % der befragten Familienunternehmen liegt sie bei über 50 %. Jedes vierte Familienunternehmen hat sogar eine Eigenkapitalquote von 70 % und mehr.

Zurückhaltung bei Ausschüttungen

Die Devise „Business first“ spiegelt sich auch in vergleichsweise niedrigen Ausschüttungsquoten wider: Bei der Mehrheit der Familienunternehmen liegen sie unter 30 Prozent. Das alleine stärkt Familienunternehmen möglicherweise aber nicht im erforderlichen Maße. Das Geld muss in die Zukunft investiert werden, natürlich unter Beachtung der Risikoaffinität.

Konflikte unter Familienmitgliedern sind selten

Sorgen geringe Ausschüttungen für Krach in den Unternehmerfamilien? Für Interessenkonflikte und Streitigkeiten gibt es wenig Anzeichen, im Gegenteil: Bei 92 Prozent herrscht Einvernehmen über die Höhe der Ausschüttung. Gerade für die Familienmitglieder, die im Unternehmen mitarbeiten, ist es erstrebenswert, einen möglichst hohen Betrag wieder in das Unternehmen einzubringen, um Investitionen zu tätigen, Arbeitsplätze zu sichern oder die Eigenkapitalquote zu stärken. Das starke Einvernehmen könnte aber auch darauf zurückzuführen sein, dass rund die Hälfte der Befragten in den vergangenen Jahren Sonderausschüttungen durchgeführt hat.

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PwC-Studie „Let’s talk about money: Gewinnverwendung in Familienunternehmen“

Der wunde Punkt: Verbindliche Regelungen fehlen vielfach

Die Zustimmung zur zurückhaltenden Ausschüttungspolitik könnte erschüttert werden, wenn Familienunternehmen angesichts der herausfordernden wirtschaftlichen Lage in Schwierigkeiten geraten und gänzlich auf Ausschüttungen verzichten oder selbst Geld ins Unternehmen einschießen müssen. Auf diesen Ernstfall ist ein signifikanter Teil der Unternehmen schlecht vorbereitet: 30 Prozent haben keine vereinbarte Regelung zur Gewinnverwendung, in weiteren 17 Prozent sind sie lediglich informell. Nur 35 Prozent haben die Gewinnverwendung in einem Gesellschaftsvertrag geregelt. Noch seltener sind klare Angaben für eine Höchst- oder Mindestausschüttung: 76 beziehungsweise 71 Prozent haben diese nicht definiert. 
Hinzu kommt: Die Mehrheit der Unternehmerfamilien (71 Prozent) macht ihren Gesellschaftern keine Vorgaben, um eigene Einkünfte zu erzielen. Das kann in Krisenzeiten zum Problem werden, wenn Gesellschafter auf Ausschüttungen drängen.

Das Risiko: Die Zersplitterung des Gesellschafterkreises

Familienunternehmen wollen ihr Vermögen über Generationen hinweg sichern. Die Anteile werden dabei in der Regel zu gleichen Teilen an die Nachfahren vererbt. Das hat Folgen für die Ausschüttungspraxis, denn die Gewinne müssen auf immer mehr Köpfe verteilt werden. Das kann zu Konflikten führen, wenn die Firma nicht im gleichen Umfang wächst wie der Gesellschafterkreis, was in einem Viertel der befragten Unternehmen in den letzten drei Jahren der Fall war. Dazu kommt: Mittel- und langfristig ist die Zersplitterung der Anteile mit einem Verlust an Bindung an das Unternehmen verbunden, was die Konfliktgefahr weiter erhöht. Umso wichtiger ist eine klare Governance geregelt bspw. im Rahmen einer Familienverfassung.

Gerade in diesem Punkt gibt es allerdings eine weitere Schwachstelle: Nur rund ein Drittel der Unternehmen verfügt über eine Familienverfassung, weitere 13 Prozent planen sie. Hier müssen Familienunternehmen dringend nachbessern, um den langfristigen Zusammenhalt auch im wachsenden Inhaberkreis sicherzustellen, vor allem angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der technologischen Disruptionen.

Fünf Handlungsempfehlungen einer verantwortungsvollen Gewinnverwendung

Regeln für die Ausschüttung definieren

Klare Vereinbarungen schaffen Transparenz und tragen dazu bei, Konflikte zu vermeiden, insbesondere in großen Gesellschafterkreisen. Sonderausschüttungen sollten begrenzt werden, um Missbrauch zu vermeiden.

„Finanzielle Sicherheit ist wichtig, doch Familienunternehmen müssen in den kommenden Jahren dringend Geld in die Hand nehmen und investieren, um sich zukunftsfit zu machen. Ohne Anpassungen an ihrem Geschäftsmodell werden viele Unternehmen nicht überlebensfähig sein.“

Uwe Rittmann,Leiter Familienunternehmen und Mittelstand bei PwC Deutschland

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Die Methodik

An der Umfrage haben mehr als 180 Familienunternehmen teilgenommen. Die Studie wurde von PwC Deutschland zusammen mit der INTES Akademie für Familienunternehmen und dem INTES Stiftungsstuhl für Familienunternehmen und Unternehmerfamilien an der DBU durchgeführt.

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