24 August, 2018
Aktuelle PwC-Umfrage zeigt: Sportinteressierte nutzen noch überwiegend klassische Medien / Zahlungsbereitschaft für Sportübertragungen im Schnitt bei 15 Euro pro Monat / Ablehnung zu hoher Sportrechte-Kosten / Montagsspiele in der Fußball-Bundesliga sind mehrheitsfähig
Düsseldorf, 24. August 2018
Die European Championships in Glasgow und Berlin sind gerade vorbei, da startet die Fußball-Bundesliga schon wieder. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – für Sportler, Sportrechte-Verkäufer, Sportrechte-Käufer und für ihr Vermarktungsziel: die Medienkonsumenten.
Was die Medienkonsumenten in Deutschland vom Sportrechte-Handel und der Sportberichterstattung erwarten, hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage herausgefunden. Drei Kernergebnisse fasst der studienverantwortliche Leiter des PwC-Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation, Werner Ballhaus, zusammen:
„Ja, die Deutschen wollen ein großes mediales Sportangebot. Ja, sie haben hohe Ansprüche daran. Und nein, sie wollen Sportberichterstattung auf keinen Fall um jeden Preis.“
Konkret ergab die Befragung zum Beispiel: 85 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen verfolgen Sportberichterstattung – 79 Prozent der Frauen, 91 Prozent der Männer und jeder zweite Mann sogar regelmäßig. Die Top-3-Kanäle dafür sind klassische Medien: Free-TV (ARD, ZDF, RTL etc.), Radio und Zeitung. Erst danach in der Beliebtheitsskala folgen Soziale Medien (42 Prozent), Internet/Streaming (34 Prozent), Apps (31 Prozent) und Pay-TV (29 Prozent).
„Da die Nutzung neuer Medien bei unter 40-Jährigen deutlich mehr verbreitet ist als bei älteren Menschen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ein digitales Medium unter die Top 3 rückt.“
Inhaltlich und qualitativ erwarten Medienkonsumenten in Deutschland, dass Sportübertragungen live (51 Prozent) und in HD-oder UHD-Bildqualität (35 Prozent) übertragen werden. Je jünger die Sportinteressierten sind, desto wichtiger ist ihnen auch Flexibilität beim Ansehen der Übertragungen (z. B. Ortsunabhängigkeit, Verfügbarkeit auf mehrere Arten). Zusätzliche neue Technologien wie Virtual Reality sind bisher noch kaum gefragt (6 Prozent).
PwC fragte auch nach dem Bevölkerungsinteresse für US-Sportarten wie American Football und Basketball sowie für E-Sports. Für ersteres zeigen 41 Prozent Zuschauer-Interesse, für E-Sport 27 Prozent. In beiden Fällen sind jüngere Medienkonsumenten affiner als ältere.
Trotz der hohen Beliebtheit vor allem des Sportfernsehens würden 59 Prozent der Befragten kein Geld dafür ausgeben. Oder anders herum: Insgesamt 41 Prozent sind zahlungswillig – 50 Prozent der Männer und 33 Prozent der Frauen. 29 Prozent der zahlungswilligen Befragten würden 10 Euro monatlich ausgeben und 19 Prozent mehr als 20 Euro. Der Rest liegt dazwischen – und der Mittelwert bei 15 Euro pro Monat.
Ein weiteres Ergebnis dieser PwC-Umfrage: 41 Prozent der 38,6 Millionen Fernsehhaushalte wären bereit, Geld für Sportübertragung auszugeben. Das wären allein knapp 16 Millionen mögliche Pay-TV-Abonnenten. Davon wären rechnerisch etwa 11 Millionen bereit, mehr als fünf Euro im Monat für ein Abonnement auszugeben. Laut der PwC-Studie German Entertainment & Media Outlook gibt es erst in etwa acht Millionen Pay-TV-Abonnenten. Hierin könnte also für die Pay-TV-Sender noch unausgeschöpftes Potenzial liegen. Das unterstreicht die Relevanz von Sportrechten auch für Pay-TV-Dienste.
Vor allem mit Blick auf die Fußball-Bundesliga ist die Verteilung von Sportrechten ein wichtiges Thema. Dass sich die Übertragungsrechte auf weitere, teils kostenpflichtige Anbieter verteilen könnten, finden nur 21 Prozent der Deutschen in Ordnung. Mehr als der Hälfte (55 Prozent) missfällt dies dagegen, weil sie Nachteile befürchten – so etwa Kosten für Spiele, die sie nicht interessieren (41 Prozent). Weitere unerwünschte Folgen wären ein häufiges Wechseln von Sendern (36 Prozent) und Anbietern (35 Prozent), um gewünschte Spiele zu finden.
Manche Bundesbürger sehen allerdings auch Vorteile in der Verteilung von Sportrechten. „So glauben 28 Prozent der Befragten, damit könne verhindert werden, dass ein Anbieter zu viel Preismacht bekommt“, sagt Werner Ballhaus. Vor allem jüngere Leute meinen auch, dass Konkurrenzkampf um Übertragungsrechte die Berichterstattungsqualität steigert.
Sollten sich die öffentlich-rechtlichen TV-Sender die immer teurer werdenden Sportübertragungsrechte für die 1. und 2. Bundesliga eines Tages nicht mehr leisten können, wünscht sich fast die Hälfte der Deutschen, dass dann die Bundesliga gänzlich aus deren Programm verschwindet. Insbesondere für unter 40-Jährige wären Übertragungen der 3. Fußball-Bundesliga eine interessante Alternative.
„Ob 1., 2. oder 3. Liga: Montagsspiele polarisieren“, sagt PwC-Partner Werner Ballhaus. Das hatten schon die Fanproteste in der vergangenen Saison gezeigt. „Dennoch“, fügt er hinzu, „57 Prozent der Fußballfans akzeptieren sie.“ Und: Die Mehrheit der Montagsspiele-Gegner ließe sich positiv stimmen, wenn die Spiele live im Free-TV übertragen, die Tickets deutlich günstiger und die Spiele früher angepfiffen würden.
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