Moderat steigende Erlöse, hoher Investitionsbedarf: Kooperationen entscheiden über Erfolg in der Telekommunikation

10 Oktober, 2023

PwC Global Telecoms Outlook 2023: Datenverbrauch wird sich bis 2027 verdreifachen; Erlöse der Anbieter steigen nur moderat um 4 Prozent pro Jahr / IoT als Wachstumsfeld: bis 2027 wird die Zahl der IoT-Geräte weltweit von rund 18 Milliarden auf rund 25 Milliarden steigen / Investitionsbedarf für Innovationen bleibt hoch

Düsseldorf, 10. Oktober 2023

Die globale Telekommunikationsbranche befindet sich in einem Dilemma: Während das weltweit transportierte Datenvolumen rasant steigt, entwickeln sich die Einnahmen der Telekommunikationsanbieter aus Kommunikationsleistungen wie beispielsweise der Bereitstellung von Internetzugängen nur moderat nach oben. Gleichzeitig sind hohe Investitionen in die Infrastruktur nötig, um Projekte wie den 5G- und Glasfaser-Ausbau weiter voranzutreiben. Zu diesen Ergebnissen kommt der Global Telecoms Outlook, für den die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC den weltweiten Telekommunikationsmarkt analysiert und die Entwicklung der Branche bis 2027 skizziert hat.

Weltweiter Datenverbrauch wird sich bis 2027 verdreifachen

Getrieben durch neue Nutzungsgewohnheiten wird sich das weltweit über die Telekommunikationsnetze zu den Nutzern transportierte Datenvolumen von 3,4 Millionen Petabyte (PB) im Jahr 2022 bis 2027 auf 9,7 Millionen PB verdreifachen. Hauptverantwortlich für diese Entwicklung ist nach wie vor primär der Konsum von Videos: Rund 78 Prozent der Daten fallen in diese Kategorie. Aber auch Online- und Cloud-Gaming sowie Virtual Reality-Anwendungen treiben das Datenvolumen der Nutzer zunehmend in die Höhe.

Das Problem: Die Einnahmen der Telekommunikationsanbieter aus Kommunikationsleistungen werden weltweit bis 2027 nur um vier Prozent pro Jahr steigen – auf knapp 922 Milliarden US-Dollar. In Deutschland dagegen ist für die Einnahmen im Bereich Festnetz Breitband beispielsweise lediglich ein jährliches Wachstum von 1,6 Prozent prognostiziert. Die Anbieter haben im intensiven Wettbewerb um zunehmend standardisierte Konnektivitäts- und Datendienste wenig Spielraum zur Differenzierung von Preisen oder die Durchsetzung von Preiserhöhungen angesichts höherer Inflation.

„Viele Telekommunikationsunternehmen verlassen sich vor diesem Hintergrund längst nicht mehr auf die Einnahmen aus der Konnektivität. Sie versuchen, zusätzliche Erlöse aus Abonnements für Zusatzdienste zu generieren und steigen in die Produktion und den Vertrieb eigener Medieninhalte ein, um ihr Geschäftsmodell zu diversifizieren und ihre Erlöse auf eine breitere Basis zu stellen.“

Werner Ballhaus,Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Deutschland

IoT als Wachstumstreiber im B2B-Bereich

Im B2B-Bereich etabliert sich das Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) zudem als zentraler Wachstumstreiber: Bislang sind die Umsätze in diesem Segment zwar nur linear gewachsen. Das könnte sich nach Ansicht der PwC-Experten jedoch bald ändern.

„In den kommenden fünf Jahren wird sich das starke Interesse der Unternehmen an IoT-Anwendungsfällen zunehmend auch in Umsätzen niederschlagen.“

Dr. Florian Gröne,Global Telecoms Leader bei PwC

Die PwC-Analyse geht davon aus, dass die Gesamtzahl der installierten IoT-Geräte von 17,8 Milliarden im Jahr 2023 auf 25,1 Milliarden im Jahr 2027 ansteigen wird. Das entspricht drei IoT-Geräten für jeden auf der Erde lebenden Menschen.

Medizinische IoT-Geräte sorgen für starkes Wachstum 

Dabei werden IoT-Anwendungen besonders in der Konsumgüterbranche ein rasantes Wachstum verzeichnen: Die Zahl der Geräte wird 2027 bei knapp 10 Milliarden liegen. Auch im Bereich der industriellen Elektronik und im Gesundheitssektor rücken IoT-Geschäftsanwendungen immer mehr in den Fokus. So wird sich die Zahl der medizinischen IoT-Geräte bis 2027 verdoppeln. Treiber dieser Entwicklung sind die Zunahme der häuslichen Pflege und der Telemedizin sowie die Verbreitung medizinischer Geräte, mit denen sich Vitalparameter von Patient:innen wie Herzfrequenz, Temperatur und Blutdruck digital überwachen lassen. 

„Damit sich das Potenzial des IoT voll entfalten kann, braucht es jedoch ein Ökosystem von Partnern – bestehend aus Telekommunikationsunternehmen, Software- und Cloud-Anbietern sowie Systemintegratoren, die gemeinsam effektive und skalierbare Lösungen für die Problemstellungen der Kunden entwickeln.“

Dr. Florian Gröne,Global Telecoms Leader bei PwC

Hohe Investitionen in Netzausbau nötig – Ausbau von 5G und Glasfaser geht voran

Der Druck bleibt jedenfalls hoch: Die Telco-Anbieter müssen bei nur moderat wachsenden Einnahmen weiterhin hohe Investitionen in die Infrastruktur tätigen, um die Erwartungen ihrer Kunden zu erfüllen: 2022 stiegen die Investitionen der Branche weltweit um 4,2 Prozent auf 319,1 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Die deutschen Telekommunikationsunternehmen steigerten ihre Investition im selben Zeitraum um 8,1 Prozent – im Mobilfunk zwar nur um 2,2 Prozent, dagegen investierten sie im Festnetz 12,2 Prozent mehr als im Vorjahr.

Ein zentrales Projekt ist der Ausbau von 5G. Anfang 2023 hatten bereits fast 200 Telekommunikationsunternehmen weltweit 5G-Netze in Betrieb genommen. 2025 wird 5G mit einem Anteil von rund 50 Prozent der führende Verbindungstyp für Smartphones sein; 2027 wird dieser Anteil auf über zwei Drittel steigen. In den kommenden Jahren werden die Investitionsausgaben der Telco-Anbieter zwar weniger schnell wachsen, aber auch 2027 werden sie noch 342,1 Milliarden US-Dollar in den Ausbau ihrer Netzwerke investieren, so die PwC-Prognose.

Zusammenarbeit in der Branche und über Branchengrenzen hinweg 

„Die anhaltend hohe Investitionstätigkeit wird die finanzielle Lage der Telekommunikationsunternehmen weiter unter Druck setzen, so dass sie sich auf die Verbesserung ihrer betrieblichen Effizienz und Kosteneinsparungen konzentrieren müssen.“

Werner Ballhaus,Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Telekommunikation bei PwC Deutschland

Werner Ballhaus beobachtet, dass die Anbieter aktuell intensiv nach Wegen suchen, um die Last der hohen Investitionskosten zu teilen, etwa über offene Netzwerke, die verschiedenen Anbietern Zugang bieten oder durch Fusionen und Übernahmen, die Größenvorteile und Synergien versprechen, weil sie Ressourcen bündeln und Investitionskosten aufteilen. 

„Fest steht: Wenn die Telekommunikationsbranche ihre Innovationsfähigkeit behalten will, sind auch in Zukunft erhebliche Investitionen erforderlich – in Form von Zeit, Geld, strategischem Denken und Ressourcen. Das Dilemma besteht jedoch darin, dass die Chancen auf Umsatzwachstum begrenzt sind, während die Kosten steigen. Über den Erfolg wird deshalb entscheiden, wie gut es den Unternehmen gelingt, innerhalb der Branche und über Branchengrenzen hinweg zusammenzuarbeiten.“

Florian Gröne,Global Telecoms Leader bei PwC

Über PwC:

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Barbara Bossmann

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