Deutscher Maschinenbau auf Talfahrt

  • Pressemitteilung
  • 22 Apr 2024

PwC Maschinenbau-Barometer: Branche rechnet nicht mit Konjunkturerholung / Umsatzprognose rutscht ins Negative / Investitionsvorhaben mit KI steigen sprunghaft

Frankfurt am Main, 22. April 2024

Die Alarmsignale im deutschen Maschinen- und Anlagenbau sind nicht mehr zu übersehen. Besorgt blicken die Entscheidungsträger der Branche auf die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland. Lediglich jeder Zehnte glaubt an eine Erholung der Konjunktur. Die Folge: Erstmals seit der Corona-Pandemie erwarten die Entscheider einen Rückgang des eigenen Unternehmensumsatzes. Auch die aktuelle Auslastung befindet sich auf einem Tiefststand, wie aus dem aktuellen Maschinenbau-Barometer der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland (PwC) hervorgeht. 

Selten war mehr Pessimismus

Die überwiegende Mehrheit der deutsche Maschinenbauer rechnet in diesem Jahr nicht mehr mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Lage. Mehr als die Hälfte der Befragten (56 %) blickt sogar offen pessimistisch auf die Entwicklung der deutschen Konjunktur im Jahr 2024 – ein Höchststand im Vergleich zu allen bisherigen Erhebungswellen. Lediglich jeder Zehnte glaubt noch an eine positive Entwicklung. 

„Unsere Befragung ist mehr als eine bloße Momentaufnahme. Die Branche ist tief verunsichert. Nicht einmal in Zeiten der Corona-Pandemie war die Stimmung im Maschinenbau von so viel Pessimismus geprägt.“

Bernd Jung,Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&

Dies zeigt sich vor allem auch in der Prognose der Umsatzentwicklung für die gesamte Branche sowie in der für das eigene Unternehmen. Für den gesamten Maschinen- und Anlagenbau gehen die Entscheider von einer durchschnittlichen Umsatzentwicklung von -5,1 % aus. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist dies ein Minus von über 6 Prozentpunkten und markiert den niedrigsten Stand seit 2020. Besonders dramatisch: auch die Prognose für das eigene Unternehmen haben die Manager deutlich nach unten korrigiert. Die Umsatzprognose liegt im Schnitt bei -1,1 % und befindet sich damit ebenfalls auf einem Rekordtief der letzten vier Jahre. Lediglich weniger als die Hälfte der Befragten hält weiterhin an einer positiven Prognose fest. 

56 %

blicken pessimistisch auf die Entwicklung der deutschen Konjunktur im Jahr 2024 .

-5,1 %

beträgt die von Entscheidern durchschnittlich prognostizierte Umsatzentwicklung.

85,1 %

ist die durchschnittliche Auslastung im Maschinenbau.

47 %

gehen von einer weiteren Steigerung der Kosten im kommenden Quartal aus.

Schwindende Auslastung – Steigende Sorgen

Die schlechten konjunkturellen Rahmenbedingungen und Aussichten bekommen die Unternehmen auch ganz konkret in ihrem Tagesgeschäft zu spüren. Die durchschnittliche Auslastung im Maschinenbau liegt bei 85,1 %. Dieser Wert liegt 3 Prozentpunkte unter dem Durschnitt der Erhebungswellen der letzten sechs Jahre und ist ein Minusrekord, wenn man von den Extremwerten im Lockdown der Pandemie absieht. Lediglich jeder dritte Betrieb arbeitet noch an der oberen Kapazitätsgrenze, im Vorquartal war es beinah noch die Hälfte der befragten Unternehmen. Dieser deutliche Rückgang ist nicht nur auf die konjunkturelle Schwächeperiode zurückzuführen, wie ein Blick auf die von den Befragten selbst genannten Wachstumshindernisse zeigt.

Vor allem die Kosten bereiten den Entscheidern Kopfzerbrechen. Fast die Hälfte aller Befragten (47 %) geht von einer weiteren Steigerung der Kosten im kommenden Quartal aus, immerhin 45 % rechnen mit konstanten Kosten. Nahezu einig sind sich die Befragten mit Blick auf den Kostendruck: 88 % von ihnen geben an, dass er ein Wachstumshindernis für die eigene Unternehmensentwicklung darstellt. Das sind 8 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Die politische Situation im Ausland und der Mangel an Fachkräften werden ebenfalls als von der Mehrheit als Herausforderungen hervorgehoben (72 bzw. 70 %). Immer mehr Relevanz gewinnt in der Wahrnehmung der Befragten das für die Branche schwierige Regulierungsumfeld. 59 % der Entscheider teilen die Ansicht, dass dies ihre Entwicklung negativ beeinträchtige – der höchste Anteil aller bisherigen Erhebungswellen.

„Die Sorge vor einer Abwärtsentwicklung im deutschen Maschinenbau ist absolut berechtigt. Eine Kombination aus ungünstigen Standortfaktoren, Auftragsschwankungen und zunehmender Bürokratie belastet die Unternehmen schwer und bindet die Aufmerksamkeit der Entscheider. Dabei benötigen sie gerade zur Bewältigung der großen Herausforderungen einen Handlungsspielraum für kreative Lösungen und unternehmerischen Mut.“

Bernd Jung,Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&

Künstliche Intelligenz im Fokus von Investitionen

Doch es gibt auch einen Lichtblick. Trotz der geschilderten Widrigkeiten entwickelt sich die Investitionsbereitschaft der Unternehmen stabil. Der Anteil der Investitionen am Umsatz liegt im Schnitt bei 5,9 % und damit ungefähr auf Vorjahresniveau (5,8 %). Einen deutlichen Bedeutungszuwachs verzeichnen in diesem Zusammenhang vor allem Investitionen in die Weiterbildung der Mitarbeitenden (plus 8 Prozentpunkte) und die Nutzung neuer Technologien und Produktionstechniken (plus 19 Prozentpunkte). Rund vier von zehn Unternehmen, die in Technologie investieren wollen, identifizieren dafür am häufigsten die Bereiche Cybersicherheit, 3D-Druck und Robotik. Vor allem aber Künstliche Intelligenz (KI) ist auf dem Vormarsch. Der Anteil derjenigen Manager, die in KI investieren möchten, hat sich seit dem Vorjahr nahezu verdoppelt und liegt bei 31 %.

„KI läutet einen großen Umbruch in der Produktion ein, aber der Weg dorthin ist komplex. Und bei allem Hype sollten Unternehmen bei ihrer KI-Strategie wertorientiert vorgehen und Zeit und Ressourcen sinnvoll investieren. Das Angebot von Herstellern und Integratoren muss einen tatsächlichen Mehrwert für die User bringen und nicht einfach Prozesse um ihrer selbst willen automatisieren.“

Bernd Jung,Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&

Lesen Sie dazu

Das PwC Maschinenbau-Barometer

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Über das PwC Maschinenbau-Barometer

Das PwC Maschinenbau-Barometer ist das Ergebnis einer vierteljährlichen Panelbefragung unter Führungskräften des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus. Neben einer Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung spiegelt die Studie die Unternehmenserwartungen hinsichtlich zentraler Kennzahlen wie Kosten, Preise und Investitionsvolumina. Zudem werden in jeder Ausgabe wechselnde Themen vertieft.

Über PwC

PwC betrachtet es als seine Aufgabe, gesellschaftliches Vertrauen aufzubauen und wichtige Probleme zu lösen. Mehr als 364.000 Mitarbeitende in 151 Ländern tragen hierzu mit hochwertigen, branchenspezifischen Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Unternehmensberatung bei.

PwC Deutschland bezeichnet in diesem Dokument die PricewaterhouseCoopers GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, die eine Mitgliedsgesellschaft der PricewaterhouseCoopers International Limited (PwCIL) ist. Jede der Mitgliedsgesellschaften der PwCIL ist eine rechtlich selbstständige Gesellschaft.

Die Bezeichnung PwC bezieht sich auf das PwC-Netzwerk und/oder eine oder mehrere der rechtlich selbstständigen Netzwerkgesellschaften. Weitere Details unter www.pwc.com/structure.

Pressekontakt

Sven Michael Hoffmann

Sven Michael Hoffmann, PwC Communications, PwC Germany

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